Moin, ich fange hier mal an mit Eindrücken aus der improvisierten Ausbildung in Abu Dhabi, zu den Hintergründen der Ausbildung und den Umständen der Ausbildung hier schreibe ich in naher Zukunft was, das werde ich allerdings offline vorbereiten, denn Internetzugang ist etwas problematisch. Carl Philipp Wrede -alles meine Meinung-
Moinsen, heute mal was zu der eigentlichen Aufgabe, die wir hier im Emirat zu erledigen haben. Nach einem verheerenden Brand in einem Souk (Geschäftsviertel, dass eher an einen Basar erinnert), wurde beschlossen, dass die Feuerwehr schlagkräftiger werden sollte. Die Feuerwehr ist eine Einheit der Civil Defense, also im weiteren Sinne des Zivilschutzes und der Polizei unterstellt. Die Feuerwehrleute durchlaufen die normale Polizeigrundausbildung und werden dann zur Feuerwehr ankommandiert, ohne eine spezielle Ausbildung zu erhalten. Die Emirate bedienen sich in solchen Situationen gern ausländischen Fachkräften, die für eine begrenzte Zeit im Land arbeiten und in unserem Falle ausbilden sollen. Nachdem weltweit Erkundigungen eingeholt wurden, ging der Zuschlag an eine deutsche Firma, die zuerst in Abu Dhabi (Stadt) und nun in Al Ain eine Ausbildungswache unterhalten soll. Zu diesem Zweck wurden jeweils bestehende Wachen modernisiert und die dortigen Einsatzkräfte durch ein Kontingent türkischer Feuerwehrleute ergänzt. Die Deutschen erstellten dann einen Ausbildungskatalog, nach dem die Wachmannschaft neben dem normalen Tagesgeschäft in unserem System ausgebildet wird. Ausser in der Ausbildung sind wir auch im Einsatzdienst als Berater der lokalen Offiziere tätig.
Die so ausgebildete Einheit ist unter dem Begriff "Quick Intervention Unit of Abu Dhabi Police" in der Vergangenheit sehr erfolgreich eingesetzt worden, aufgrund der guten Leistungen auch überörtlich (das kann schon mal ne Stunde Fahrtzeit sein). Um den guten Schutz, den die Einheit in Abu Dhabi bietet auch in der Stadt mit den meissten Palästen, Al Ain, zu haben, wurde dort zu Beginn dieses Jahres mit dem Aufbau einer weiteren Einheit begonnen. Auch in dieser neuen Einheit wird das Konzept mit den gemischten Mannschaften aus Türken, Deutschen und Emiraties zum Tragen kommen. Durch verschiedene Gründe (Trauertage, etc.) werden wir die Wachen dort erst in einigen Wochen beziehen und können deswegen derzeit nur die bereits angereisten Türken hier in Abu Dhabi ausbilden.
Heute begann die Ausbildung in Brandbekämpfung und Atemschutz, die Resultate können sich sehen lassen, so klappt der Aufbau nach FwDv mit 3 Rohren in insgesamt 2 Minuten, bei Wasserentnahme aus dem Hydranten. Am ersten Rohr kommt Wasser Marsch nach ca. 30 Sekunden. Es müssen noch einige Details verbessert werden, doch schon bald gehen wir zu den eigentlichen taktischen Belangen über und evtl. können wir in 2 Wochen mit der Heißausbildung beginnen. Die Atemschutzausbildung hat für ein Drittel "unserer" Türken auch begonnen, zuerst mit Technikeinweisung und anschließend Gewöhnung ans Gerät mit langsam steigender Belastung (Gehen, Kanister schleppen, unter LKW durchkriechen, über Rohre steigen, etc.). Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit dem Eifer und der Wissbegierde der Auszubildenen, auch wenn die Sprachproblematik heute Einiges verhindert hat, was ansonsten bereits hätte ausgebildet werden können. So viel für heute gute Nacht Carl Philipp Wrede -alles meine Meinung-
Moin, ICh find die Bilder echt beeindruckend, Die Fahrzeuge, die Ausrüstung... Davon träumt so manche Feuerwehr hier zu Lande. Vor allem von den Übungsmöglichkeiten, das Potentianl scheint ja riesig. Wie viele deutsche sind dort jetzt eigentlich bei euch Tätig? Sind die Ausbildungsschwerpunkte fest auf die Ausbilder verteilt oder macht jeder von allem etwas? Grüss Cord von der BF Bremerhaven doch bitte mal von Dolly und Renè.
Moin, über die Ausrüstung und die Fahrzeuge wäre sicherlich manche deutsche Wehr froh, jedoch in den meissten Fällen nicht in dem Zustand, in dem das Zeug hier rumsteht. Fahrzeuge sehen hier nach zwei Jahren aus, als hätten sie 20 Jahre BF-Einsatzdienst auf dem Buckel (hier allerding mit kaum Einsätzen). Die Ausbildungsmöglichkeiten sind auf der einen Seite beinahe ungebrenzt, Schaum, Pulver, Feuer, Autowracks ist alles kein Problem, auf der anderen Seite fehlt oftmals die Ausrüstung für eine gute Ausbildung, oder läßt zumindest auf sich warten. Abu Dhabi hat es da deutlich einfacher, dort gibt es ein gutes Rauchhaus mit Atemschutzstrecke, hier in Al Ain muss so etwas noch improvisiert werden. Unsere "Atemschutzstrecke" bestand letzte Woche beispielsweise aus einem Parkur, den die Jungs mit verbundenen Augen, bzw. verdunkelten Masken und Wasser am Strahlrohr im Trupp bewältigen sollten. Aufgebaut war der Kurs aus Abfällen der Baustelle auf dem Headquarter, sowie einigen Gerätschaften. Es ging zuerst über einen schmalen Balken in 30cm Höhe, dann über eine am Bodenliegende Schiebleiter. Anschließend kamen einigen Paletten, die teilweise auf einer Seite aufgebockt waren, um eine Schräge zu schaffen. Es gab noch eine Wippe aus Schaummittelkanistern und Holzbohle, zwei aufgebockte Metallwannen unter denen durchgekrabbelt wurde und eine 2x1 Meter Fläche aus hingelegten Schaumkanistern. Uns ging es darum, ein Gespür für verschiedene Oberflächen zu bekommen, und bei Nullsicht immer einen festen Stand zu finden. Die Sache wurde durch Lärm noch etwas stressiger, Totmannwarner, abblasende PA und Bleche sind da recht effektiv und wir haben versucht die Trupps durch umbauen der Strecke während des Durchgangs zu trennen oder mit Leinen zu behindern. PS Grüße richte ich morgen aus, wenn ich in Abu Dhabi bin. Carl Philipp Wrede -alles meine Meinung-