Am Sonntag gab es Anlass, diesen Thread aus 2007 wieder zu aktivieren.
Scheinbar stehen Feuerwehren auch heute noch hilflos vor diesem Thema.
Zitat von nonstopnews, mit freundlicher GenehmigungStromschlaggefahr bei Brandeinsatz verhindert Löscharbeiten: Solaranlage auf Dach von brennendem Haus produzierte weiter Strom – Feuerwehr muss Löscheinsatz abbrechen – Totalschaden! Abschaltung verhindert bei Solaranlagen nicht die Weiterproduktion von großen Strommengen – Feuerwehr spricht von großem Problem bei Bränden mit Solaranlagen
(gs/eb) Ein Großbrand in Schwerinsdorf bei Leer, bei dem die Feuerwehren ihren Löscheinsatz abbrechen mussten, weil eine Photovoltaikanlage auf dem Dach die Wehrmänner hätte gefährden können, sorgt weiter für Gesprächsstoff.
Das Feuer sei durch einen Schwelbrand in einem Kabel im Dachgeschoss entstanden. Doch die Feuerwehr musste einen Löschangriff abbrechen, da die großflächige Solaranlage weiter große Mengen Strom lieferte und eine Abschaltung nicht möglich war. Die Feuerwehr hatte somit zusehen müssen, wie das Feuer sich ausbreitete und das gesamte Haus zerstört wurde – Schaden: 600.000 Euro. Währenddessen ist nicht nur in Feuerwehrkreisen die Diskussion über die mögliche Gefährlichkeit der Solaranlagen bei Bränden voll entbrannt. Die sechs eingesetzten Wehren hatten, nachdem sie eineinhalb Stunden lang gegen das sich immer rascher ausbreitende Feuer mit Temperaturen von bis zu 1200 Grad angekämpft hatten, das Gebäude kontrolliert abbrennen lassen. Einsatzleiter Sirke Siebens hatte Stromschläge aus der nicht abzuschaltenden Photovoltaikanlage befürchtet. "Der Einsatzleiter hat völlig richtig reagiert", wird der Feuerwehrverbands-Vizepräsident Hartmut Ziebs im Leeraner General-Anzeiger zitiert. "Wir sehen das sehr kritisch. Diese Anlagen bringen eine Gefahr für den Brandfall mit sich." Derzeit gibt es wohl keine Lösung, da die Geräte schlichtweg nicht aufhören, Strom zu produzieren, selbst wenn sie von der Hausversorgung getrennt werden. Jedes Modul liefert über 1000 Volt.
Laut Einsatzleiter Sirke Siebens mussten die Löschkräfte schlussendlich abwarten, bis die Solarmodule selber durchs Feuer zerstört wurden und somit keine Gefahr mehr lieferten. Andere Löschmethoden, z.B. durch Pulver oder Kohlendioxid seien realistisch kaum darstellbar.
Josef Pott, Geschäftsführer des Fachbereichszentrum Energietechnik, bestätigt die mögliche Gefahr, die jedoch nur besteht, wenn z.B. Isolationen im Brandfall beschädigt würden. Derzeit versuche man eine Art Feuerwehrnotschalter zu etablieren, die zumindest die Leitungen stromlos schalte. Das Modul selbst würde trotzdem immer Strom generieren.
Die Diskussion um die Gefahren rund um die eigentlich fortschriftlichen Solarmodule wird also weitergehen.
Das bedeutet also, früher oder später wird man auch in unserem Landkreis in die Bedrängnis kommen, ein Gebäude kontrolliert abbrennen lassen zu müssen.
Hauptsache, jeder Einsatzleiter weiß über diese Gefahren und keiner bringt seine Leute da unwissend in Gefahr.
Aufgrund der Brisanz habe ich diesen Thread öffentlich lesbar gemacht, da es doch einige Führungskräfte gibt, die hier nur als Gast lesen. Somit ist dieser wichtige Thread allen zugänglich.
Zitat von BlaulichtDas bedeutet also, früher oder später wird man auch in unserem Landkreis in die Bedrängnis kommen, ein Gebäude kontrolliert abbrennen lassen zu müssen....
Nein!
Es gibt keinen Grund pauschal ein Gebäude kontrolliert abbrennen zu lassen, nur weil es eine PV-Anlage (egal welcher Größe) installiert hat. Natürlich ist die Gefahr der Gleichspannung im Bereich zwischen den Modulen und den Gleichrichtern (meistens werden mehrere eingesetzt) nicht zu vernachlässigen. Feuerwehrleute setzen sich aber häufig großen Gefahren aus, ich denke da nur mal an die Gefahr des Ein-/Absturzes, und können dennoch Gebäude zielgerichtet löschen.
Wichtig ist bei einer vorhanden PV-Anlage dass man weis was man tut. So kann ich z. B. ausreichend Abstand bei Vollstrahl halten oder mit Sprühstrahl vorgehen.
Hilfreich ist es ausserdem, wenn man sich sofort eines Fachberaters, in diesem Fall einem Elektroinstallateur, bedient. Wenn möglich einem der die Anlage kennt. Aber mindestens einem der PV-Anlagen be-/vertreibt.
Also: Mit in die örtliche Ausbildung aufnehmen. Fachberater zur Unterweisung einladen, und Thema beim nächsten Dienstabend bearbeiten und erläutern.
Gruß Mini
...eine Spur hinterlasse ich, auf diesem Planeten.
Jetzt mal blöd weitergesponnen. Wenn man in einer (Samt-)Gemeinde oder in einem Brandschutzabschnitt jemanden hat, der solche anlagen vertreibt und zugleich FW-Angehöriger ist, könnte es Sinn machen so jemanden bei der FEL "zu hinterlegen", möglicherweise sogar mit extra-codierung auszustatten und zu Einsätzen als Berater hinzuzuziehen?
Also ich denke, dass es in jeder Gemeindefeuerwehr einen Elektroinstallateur gibt der sich mit der Materie auskennt.
Ansonsten müsste man das auch für Landwirte, Maurer, Zimmermänner, Architekten, usw. machen. Mit deren Problematik leben wir nur schon länger und betrachten sie deshalb als völlig normal.
Gruß Mini
...eine Spur hinterlasse ich, auf diesem Planeten.
Hab gerade in einer FW-Zeitung von einem Abdeckmittel für die Module der PV-Anlagen gelesen. De "Pampe" soll aufgespritzt werden und kostet natürlich einiges. Dafür dann aber Regen und Sprühstrahl standhalten udn wie ein Film abziehbar oder mit Vollstrahl abwaschbar sein (um nicht absp****en sagen zu müssen :) ).
Irgendwas gab es auch von der FUK Nord.... Stoff genug um auszubilden und zu sensibilisieren
Mein Ausbildungs-Vorschlag: Brandbilder mit PV-Anlagen, um so die Lagebeurteilung der Führungskräfte zu schulen und im zweiten Schritt die Aufmerksamkeit aller Kameraden.
denn die
________________________________________________ Es wäre schön, wenn die Menschen sich so benehmen würden, als seien wir alle aufeinander angewiesen.
insoweit hatte ich micht wohl unklar ausgedrückt, was die Ausbildungsgschichte anbelangt.
Fakt ist ja, dass PC-Anlagen nicht freigeschaltet werden können und deren Existenz auf einem besonnten Hausdach das Risiko birgt, dass die Einsatzkräfte es im Einsatzfall mit stomführenden Leitungen zu tun zu bekommen.
Gerade hab ich mit dem zuständigen Menschen bei der VDE telefoniert und er verwies mich auf einen Arbeitskreis VDE zusammen mit der BF München. Das Ergebnis ist wohl dieses Merkblatt (PDF)
Zitat Es geht hier nicht um brennende Photovoltaikanlagen! Sondern um deren Leitungen die beim Brand einer Wohnung/Haus evtl. freigelegt werden könnten.
Hier finde ich die Schemazeichungen im o.a. Merkblatt gut, denn man erkennt das Leitungsschema und es gibt einen Entscheidungsbaum.
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