Na dann will ich mal versuchen die Fragen zu beantworten ;-)
Typisieren lassen habe ich mich glaube ich 2005 an der Uni in Oldenburg. Damals habe ich dort studiert und die DKMS hat im Foyer der Mensa eine Typisierungsaktion durchgeführt. Zusammen mit einer Kommilitonin entschied ich mich dazu mich auch typisieren zu lassen. Anfang März bekam ich dann einen Brief von der DKMS mit der Aussage, dass ich in die engere Auswahl für einen Patienten gekommen bin. Kurz darauf habe ich mit der Dkms telefoniert und man hat mich umfassend über den weiteren Ablauf informiert. Zwei Tage später bekam ich ein Set zur Blutentnahme. Damit ging ich zum Hausarzt,wo mir Blut für eine weitere Untersuchung abgenommen wurde. Das Blut wurde dann in zwei verschiedene Labore geschickt und dort untersucht. Dann habe ich knapp zwei Wochen gar nichts gehört. Heute bekam ich einen ernueten Anruf und mir wurde mitgeteilt, dass ich als Spender ausgesucht wurde. Mir wurde sehr ausführlich beschrieben, wie die Spende ablaufen wird und wie das Ganze organisiert ist. Ich wurde dann gefragt, wann ich Ende April Zeit hätte.Ich konnte dabei wichtige berufliche und private Termine angeben. Da ich zur Zeit in einer beruflichen Prüfungsphase stehe war das für mich sehr wichtig. Eine halbe Stunde später bekam ich den zweiten Anruf und die Dame teilte mir mit, dass die Entnahme am 26.4.in Hameln stattfindet und ich bitte am 5.4. zur Voruntersuchung in die Klinik muss.
Nun werde ich also Anfang Apri zur Voruntersuchung fahren und dann Ostermontag zur Entnahme. Da bei mir eine Knochenmarksentnahme aus dem Beckenkamm durchgeführt wird, bedingt das für mich einen 3 tägigen Krankenhausaufenthalt. Die Dkms organisiert alles notwendige im Zusammenhang mit der Spende. Dazu gehört auch ein Hotel (Hameln ist ja nicht umdie Ecke) auch für eine Begleitperson. Auch alle Kosten die mir entstehen werden übernommen.
Ich kann für mich sagen, dass ich mich bisher gut betreut fühle.
So das erstmal für den Anfang.
Wenn ihr weitere Fragen habt gerne raus damit. Ich versuche sie dann zu beantworten.
über den Empfänger weiß ich bis jetzt nichts. Nach der Entnahme kann ich mich bei der DKMS über den Gesundheitszustand informieren und nach Ablauf von 2 Jahren kann auch ein persönlicher Kontakt hergestellt werden.
Ich hatte heute meine Voruntersuchung zur Knochenmarkspende in Hameln. Ich wurde dort sehr freundlich begrüßt und die ganzen drei Stunden immer gut begleitet und informiert. Nach dem Ankommen und der Anmeldung musste ich einen allgemeinen Gesundheitsfragebogen und einen Narkosefragebogen ausfüllen. Anschließend wurden mir etliche Röhrchen Blut abgenommen und ich musste eine Urinprobe abgeben. Es folgt eine Ultraschalluntersuchung aller Organe im Bauchraum. Die Untersuchungen wurden abgeschlossen mit einem Lungenfunktionstest und einem EKG. In einem Gespräch mit dem Anästhesisten wurden mir die Risiken und Nebenwirkungen der Narkose erläutert und er ging mit mir nochmals den Narkosefragebogen durch. Zum Schluss fand noch ein ausführliches Gespräch mit der Oberärztin statt, die den Eingriff vornehmen wird. Sie erläuterte mir ausführlich, wie der Eingriff ablaufen wird und beantwortete meine Fragen hinsichtlich der Behandlung.
Ich fühle mich nun gut auf die Knochenmarkentnahme vorbereitet und werde Ende April ohne Angst zur Entnahme gehen. Übrigens waren mit mir noch 6 oder 7 anderen Spender zur Voruntersuchung vor Ort.
firefighter - ich finde es klasse, das du dich hast typisieren lassen und nun auch als Spender infrage kommst. Eine Mitsänger aus meinem GFospelchor ist vergangene Woche an Leukämie verstorben und sagte beim letzten Besuch vor ein paar Monaten, dass er sich wünsche, dass jemand aus dem Chor sich typisieren läßt. Ich habe die Absicht seinen Wunsch zu erfüllen - hoffe aber auch das sich in Feuerwehrkreisen noch einige freiwillige fänden. Ich wünsche mir, meiner Familie Freunden oder Kameraden für den Fall des Falles einen passenden lebensettenden Spender - also sollte ich auch einer sein wollen.
Gutes Gelingen bei deinem Eingriff.
________________________________________________ Es wäre schön, wenn die Menschen sich so benehmen würden, als seien wir alle aufeinander angewiesen.
Hier nun wie versprochen mein Bericht zur Knochenmarkspende.
Am Ostermontag ging es los und ich machte mich auf den Weg ins Krankenhaus nach Hameln. Dort sollte ich mich auf der entsprechenden Station melden. Die Schwester nahm mir noch etliche Blutproben ab, bevor ich durch den leitenden Oberarzt begrüßt wurde. Er besprach mit mir nochmal den Ablauf des Entnahmetages und wir erledigten den Papierkram. Anschließend konnte ich mein Zimmer auf der Privatstation beziehen und den Rest des Tages die schöne Altstadt von Hameln erkunden. Am Abend kehrte ich ins Krankenhaus zurück, wo ich die Nacht verbrachte.
Am Tag der Knochenmarkentnahme wurde ich gegen 5:30 Uhr geweckt. Ich wurde auf die OP vorbereitet und durfte dann der normalen Körperhygiene nachgehen. Um kurz vor sieben Uhr wurde ich in den OP gebracht. Dort wurden mir die notwendigen Zugänge für die Narkose gelegt und die Narkose wurde eingeleitet. Während der Entnahme wurden mir 1300ml Flüssigkeit (Blut Stammzellengemisch) entnommen. Nach dem Aufwachen wurde ich wieder zurück auf die Station gebracht und durfte bis 14 Uhr nicht aufstehen. Ich lag auf zwei Sandsäcken, die als eine Art Druckpolster einen großen Bluterguss verhindern sollten. Ich verspürte leichte Druckschmerzen an den beiden Eingriffstellen und ich fühlte mich schlapp aufgrund der Narkose und des Flüssgikeitsverlusts. Nachdem ich ausreichend Wasser getrunken hatte und auch das Mittagessen genießen konnte, durfte ich um zwei Uhr das erste Mal wieder aufstehen. Das Bewegen fiel mir noch sehr schwer und ich hatte Schmerzen im Rücken. Es fühlte sich an, als hätte mir jemand kräftig in den Rücken getreten. Im Laufe des Tages sollte ich immer wieder kurze Spaziergänge auf der Station unternehmen.
Am Mittwoch wurde ich nach der Visite durch den Oberarzt entlassen und durfte nach Hause fahren. Seit dem werden die Schmerzen von Tag zu Tag weniger und ich kann mich besser bewegen. Aber auch heute habe ich noch immer Schmerzen von der OP. Ich gehe aber davon aus, dass die Schmerzen bis zum Wochenende auch weggehen. Verglichen mit dem Nutzen, den die Knochenmarkspende hoffentlich hat sind diese Schmerzen jedoch unerheblich. Bei der Verabschiedung aus dem Krankenhaus übergab mir der Arzt eine anonyme Dankeskarte des Empfängers. Das war schon komisch diese Dankeskarte zu lesen, obwohl noch nicht klar ist ob die Transplantation erfolgreich war. Ich werde mich in den kommenden Tagen bei der DKMS erkundigen, wie es dem Empfänger geht.
So ich hoffe das dieser Bericht einen kleinen Eindruck vom Ablauf einer Knochenmarkspende gibt und würde mir wünschen, dass noch viele von euch sich typisieren lassen.
Auch Deinen Bericht finde ich klasse. Dieser Thread über Deine Erfahrung bei der Knochenmarkspende ist öffentlich lesbar und hilft sicher vielen, sich zu entscheiden und Angst zu nehmen.
Ich finde es auch gut, dass Du nicht ales rosarot umschreibst sondern ganz offen sagst, dass es Dir Schmerzen bereitet, es Dir diese aber wert ist.
Ich wünsche Dir und vor allem dem Empfänger schnellstmögliche gute Besserung!