So, gestern habe ich denn meine Stammzellspende hinter mich gebracht. Und hier nun mein "kurzer" Bericht:
Am 14.11. war ich bereits zur Voruntersuchung in Dresden. Das ganze ging los mit einem kleinen Orientierungslauf auf dem Gelände des Uniklinikums um ein EKG schreiben zu lassen und ein Ultraschall vom Bauch machen zu lassen. Das war mit einiger Wartezeit verbunden, aber ich hatte den Tag ja auch nix anderes mehr vor und mir ein wenig Arbeit mitgenommen. Anschließend ging es zurück zur Aphereseabteilung und dort wurde mir denn noch Blutabgenommen und ne Urinprobe wurde mir auch noch abverlangt. Danach gabs dann das Arztgespräch mit weiterer Untersuchung und eine ausführliche Aufklärung über die Spende, mögliche Gefahren, sowie die Vorbereitung und Nebenwirkungen(man muss sich 4Tage lang einen Faktor spritzen der dazu führt, dass die Stammzellen in das Blut ausgeschüttet werden). Ich habe vorher, glaub ich, noch nie erlebt, dass ein Arzt sich soviel Zeit nimmt. Mit einer Tasche voll mit Spritzen, Tupfern, nem Spitzabwurf,..., natürlich dem Medikamt und ner randvollen Pakung Paracetamol konnte ich mich dann wieder auf den Heimweg machen.
Letzten Freitag war es denn soweit und das mit dem spritzen ging los. Es kostete mich zwar Überwindung mich selber zu spritzen (das ist bei anderen doch irgendwie einfacher), aber man gewöhnt sich an vieles. Leider kamen auch Mittags schon leicht Kopfschmerzen und Abends auch die ersten Rückenschmerzen, die mich da zu aufforderten mal einen Moment neben dem Sofa zu stehen und die erste Paracetamol zu nehmen. Samstag war das ganze denn schon recht unangenehm und ich habe soviel Paracetamol genommen wie mir erlaubt worden war. Sonntag war dann aber alles vorbei. Es war wirklich schwer auszuhalten und nicht nur Rücken und Kopf taten weh, sondern auch die Oberschenkel und vorallem das Sternum. Aus Verzweifelung hab ich dann mal die Bereitschftsnummer der Ärztin angerufen, denn es war ja für alles gesorgt. Von da an durfte ich dann die volle Tagesdosis Ibuprofen nehmen und die Schmerzen waren nicht weg, aber für die nächsten zwei Tage zu ertragen. Montagabend kam ich dann mit meiner Begleitperson in Dresden in einem wirklich netten Hotel an. Ein kurzer Ausflug in die Innenstadt zum Essen und dann ab ins Bett, denn ich wurde am nächsten morgen um 8Uhr in der Uniklinik erwartet. Nach einem leckeren Frühstück war ich dann da und es ging auch gleich los. Außer mir waren noch zwei andere Spender dort. Bei denen lief auch nach 10 Minuten die Maschine, während neben mir inzwischen zwei Schwestern und zwei Ärztinnen standen um eine Vene zu finden, die dem Verfahren auch gewachsen ist. Die Braunüle für den "Rücklauf" lag schnell, aber die Dialysekanüle lag erst im dritten Anlauf in einer Vene, die dem Sog gewachsen war. Als das aber alles lag und ich noch eine Wärmflasche um den Arm gelegt bekommen hatte, lief alles wie am Schnürchen. Mein Satmmzellwert, war so hoch, dass ich zur Überraschung aller am nächsten Tag nicht wieder kommen musste. Bei der Voruntersuchung wurde ich schon darauf vorbereitet, dass ich als junge Frau keine Chance habe die geforderte Stammzellzahl für einen Patiente, der auch noch 20kg mehr wiegt als ich, zu erreichen. Aber ich hab ich doch geschafft (zum Glück!!!, denn 4 Stunden ruhig sitzen ist nich so meine Stärke). Und auch sonst hat man während der Spende alles bekommen, was man so braucht, ob essen oder trinken (da hab ich aber lieber nicht so zugeschlagen, denn der Klobesuch wäre nicht so einfach gewesen mit kanüle im Arm) und auch gegen das kribbelige Gesicht gab es gleich einen Perfusor mit Ca. Und ne nette DVD wurde mir auch noch angemacht. Nur lernen konnt ich da nebenbei nicht. Letztendlich war ich zwar als letzte von uns dreien fertig, aber ich hatte am Anfang ja auch schon einen halbe Stunde verloren.
Ziemlich kaputt bin ich dann nochmal schnell in die Innenstadt um was zu essen und wenigstens einen kurzen Blick in die Frauenkirche zu werfen.
Letztendlich war das nicht soviel Spaß und auch unschöner als ich es erwartet habe, aber außer dass ich immernoch ein wenig kaputt bin und meine Ellenbeug aussieht wie ein Schlachtfeld, hab ich alles gut überstanden und würde das auch nochmal tun.
Es ist aber vielleicht nocjh zu sagen, dass ich ein etwas abschreckendes Beispiel bin, die anderen beiden Spender hatten kaum Nebenwirkungen und bessere Venen, also bitte nicht abschrecken lassen!
Falls noch irgendwelche Fragen aufkommen bin ich gerne bereit diese zu beantworten, soweit mir das möglich ist.
Ja, auch von mir vielen Dank dafür! Der Bericht zeigt uns allen, wie sowas abläuft. Die Schmerzen, die man hat sind sicher nicht schön. Wenn man aber dadurch ein Leben retten kann, würde ich das auch gern zwei Tage lang auf mich nehmen.
Hast Du denn anschliessend nochirgendwas von der ganzen Sache gemerkt / Folgen festgestellt?
Hattest Du irgendwie Kontakt zum Empfänger der Spende?
Waren alle drei Spender für den selben Patienten?
Blaulicht
Diskutiere nicht mit Idioten. Sie ziehen dich runter auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.
Hallo Blaulicht, da das Ganze erst Dienstag stattgefunden hat, hatte ich noch keinen Kontakt zu dem Patienten der Spende. Nach ca. einer Woche erfährt man wohl von der DKMS, wo der Empfänger herkommt, wie alt er/sie ist, das Geschlecht und natürlich wie er die Stammzellen vertragen hat. Ich hoffe natürlich gut! Je nachdem aus welchem Land der Empfänger kommt ist entweder garkein Kontakt möglich oder die ersten zwei Jahre nur anonym über die DKMS, nach zwei Jahren erhält man dann in manchen Ländern Kontaktdaten, soweit dies von beiden Seiten gewünscht ist natürlich!
Es hat jeder Spender für einen anderen Patienten gespendet soweit ich weiß.
Die Schmerzen sind es auf jeden Fall wert, wenn man damit ein Leben retten kann (hoffentlich klappt das auch) und wie gesagt, ich bin eher ein abschreckendes Beispiel. Es muss einem nicht so schlecht gehen!!! Aber außer, dass ich recht kaputt war und wohl noch länger eine hübsches Hämatom in der Ellenbeuge haben werde, kann ich keine Nachwirkungen verspüren. Zur Sicherheit des Spenders finden aber auch noch viele Nachuntersuchungen (nach 30Tage, 6Monaten, 12Monaten, 24 Monaten und 5Jahren, glaub ich) beim Hausarzt auf Kosten der DKMS (ich denke mal die rechnen das dann mit der Krankenkasse des Patienten ab).
Ich habe den Thread gesplittet und einen eigenen Thread daraus gemacht.
So können Leute die im Internet nach genau solchen Erfahrungsberichten von Stammzellenspendern suchen diesen Thread über Hilfe für Leukämiepatienten und Typisierungen besser finden.
auf unserer Homepage und in unserem Forum findet ihr ebenfalls Berichte zu diesem Thema http://www.ortsfeuerwehr-badbederkesa.de forum.ortsfeuerwehr-badbederkesa.de
ich hab das Thema mal wieder ausgegraben, da es mich aktuell betrifft. Ich werde höchstwahrscheinlich am 26.04.2011 Knochenmark/ Stammzellen spenden und anders als im vorigen Bericht wird man die Zellen bei mir mittels Punktion aus dem Beckenkamm entnehmen. Mal schauen wie das so abläuft. Ich werde dazu hier weiter berichten. Vielleicht lässt sich dadurch ja noch der ein oder andere ermutigen sich typisieren zu lassen.
Bin schon ein wenig aufgeregt. Dann anders als bei der peripheren Stammzellenentnahme, die Sandmännchen hier beschrieben hat, handelt es sich bei mir um eine OP mit Vollnarkose etc.
Wie war denn bisher der Ablauf? Wann hast Du Dich typisieren lassen? Wann hat sich jemand wie gemeldet und wie ging es dann weiter? Wann hast Du erfahren wann und wo die Stammzellenspende durchgeführt wird? Hat es persönliche Gespräche gegeben? Gab es irgendwelche Testuntersuchunge oder sowas in der Art?
All das sind Informationen mit denen Du hier ein wenig Aufklärung zu diesem Thema betreiben kannst ohne dass es wie Werbung klingt und ohne dass jemand mal irgendwas gehört hat. Alles aus erster Quelle sozusagen.