Seit einigen Tagen bietet sich den Besuchern im Fährhafen von Cuxhaven ein ungewohntes Bild.
Dort, wo üblicherweise der Cuxhavener Rettungskreuzer Hermann Helms liegt, hat zur Zeit der etwas kleinere Kreuzer Hannes Glogner (23 m-Klasse) festgemacht. Die Hannes Glogner hat für die nächsten Wochen die Vertretung übernommen, da die Hermann Helms kurzfristig in die Werft musste.
Ein Schaden an der Steuerbord-Maschine erwies sich als zu schwerwiegend für eine Reparatur, so dass nun in der Lürssen-Werft ein generalüberholter Tausch-Motor eingesetzt wird. Der Schaden hatte sich bereits vor einigen Wochen angekündigt als zuviele Späne in den Ölproben festgestellt wurden.
Zwei Service-Techniker stellten dann im Juli mit Hilfe der Endoskopie Riefen in einigen Laufbuchsen der Seitenmaschine fest und man plante, den MWM-Motor im September diesen Jahres zu tauschen. Kurzfristig wurde nun eine Werftzeit frei, so dass die Hermann Helms bereits jetzt wieder vollständig flott gemacht werden kann und in ca. 3 Wochen wieder an ihrem gewohnten Platz liegen wird.
Inzwischen soll der Motor getauscht worden sein und es stehen noch einige weitere Reparaturarbeiten an. Eine Probefahrt soll vermutlich am 25.08.09 stattfinden. Dies steht aber noch nicht genau fest.
die beiden 23m Schiffe "Vormann Jantzen" und Hannes Glogner" sind die die beiden "Reserve-Kreuzer" der DGzRS und kommen immer dann zum Einsatz, wenn das eigentliche Stamm- Einsatzschiff der jeweiligen Station zum turnusmäßigen oder (wie in diesem Fall) zu einem außerplanmäßigen Werftaufenthalt die Station verlässt. Hierbei liegt die Priorität vor allem auf den Stationen mit hohem Einsatzaufkommen wie eben Cuxhaven (es kann auch schon mal vorkommen, dass zwei Schiffe turnusmäßig in der Werft sind und dann bei einem dritten etwas kaputt geht). In der Vergangenheit waren die Stationen in diesem Fall dann einfach nicht besetzt, so dass dann das jeweilige Einsatzgebiet von den umliegenden Stationen mitbedient wurde. Oder bei wichtigen Stationen wie Cuxhaven oder Helgoland wurden dann die Einheiten von einer anderen Station abgezogen um diese Stationen zu besetzen, so dass dann diese Stationen unbesetzt waren.
Als dann die "Hannes Glogner" durch die Umwandlung der Station Langeoog in eine "Freiwilligen-Station" (mit einem Seenotrettungsboot) "frei" wurde, hatte man sich entschieden diese Einheit testweise mit einer festen Rumpfbesatzung ergänzt durch Angehörige der jeweiligen Station als "Lückenfüller" einzusetzen".
Dieses Konzept erwies sich als sehr erfolgreich und als dann im Zuge der Indienststellung der "Hermann Marwede" die "Vormann Jantzen" ebenfalls frei wurde, hatten sich Vorstand und Geschäftsführung dazu entschieden auch diese Einheit als Reserve-Kreuzer einzusetzen um für Nord- und Ostsee jeweils einen Reserve-Kreuzer vorzuhalten. Allerdings kann es durchaus auch passieren, dass mal beide in Nordsee oder in der Ostsee sind.
Inzwischen haben doch einige Menschen diesem Konzept ihr Leben oder ihre Gesundheit zu verdanken.
Wenn die beiden Reserve-Kreuzer nicht auf einer „verwaisten“ Station Dienst schieben, dann werden sie sehr erfolgreich für die Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt oder kommen als zusätzliche Einheiten bei Großveranstaltungen wie Sail, Kieler Woche, G8 Gipfel (hier waren insgesamt 14 DGzRS-Einheiten im Einsatz) zum Einsatz.
Viele Grüße
sea rescue
P.S.: Wenn Du Zeit hast sprich Antke doch einfach mal an, ob Du den Austausch der Maschine in einer Fotodokumentation festhalten kannst. Sehr interessante Sache! Allerdings weiß ich nicht wie weit die schon sind.
DIE SEENOTRETTER - WIR FAHREN RAUS, WENN ANDERE REINKOMMEN
Moin, da die festen Besatzungen auf den Reservekreuzern kleiner sind, als bei den regulär besetzten kommt es zu diesem Ergebnis. Als positiver Effekt ist dann auch ein Teil der Besatzung mit dem Schiff eng vertraut, ein Teil mit dem Einsatzgebiet und den örtlichen Gegebenheiten und auch in der Werft wird der Kreuzer von Besatzungsmitgliedern begleitet, die einmal die Mängel kennen, aber auch die Umbauten kennen lernen müssen.
PS: der Wechsel einer Maschine ist in der Tat ein interessanter Vorgang bei der 23m Klasse klafft dann ein Loch im Deck des oberen Fahrstandes und darunter in der Messe. An den Backbordmotor kommt man so "gut" ran, Steuerbord ist dann noch eine Ecke komplizierter.
das wird für die Besatzung der "Glogner" auch ungewohnt sein, das sie momentan fast täglich Einsätze hat. Personensuchen, Luftmatratzen einfangen, Segler abschleppen, Notfalleinsätze usw. Die Station Cuxhaven ist im Sommer halt stärker frequentiert als andere.
Gruß
hubischraubi ____________________________________________ Mok wat du wult, de Lüd snackt doch !