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Dieses Thema hat 4 Antworten
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S.O.S. Offline




Beiträge: 522

08.10.2012 21:09
Feuerwehr im Wandel Antworten

Hallo Leser,

ab heute gibt es für eine Woche eine neue Serie im Magazin "Hallo Niedersachsen". Dort möchte der Sender die Feuerwehr unterstützen zum Thema demografischer Wandel.
Hier der Link zum NDR Feuerwehr im Wandel

Mal sehen was noch so kommt diese Woche. Hallo Niedersachsen immer um 19:30 Uhr

__________________
Gruß S.O.S.

Der Mann mit einer neuen Idee ist ein komischer Kauz, bis sich die Idee durchsetzt.

Blaulicht Offline

Administrator

Beiträge: -990157

09.10.2012 08:53
#2 RE: Feuerwehr im Wandel Antworten

Danke für den Hinweis.

Interessant sind die genannten Vergleichszahlen von 2010 zu 2011 die es lohnt, sich zu verdeutlichen:

Bei der Jugendfeuerwehr gab es 249 Mitglieder weniger als im Vorjahr. Bei einer geschätzten Anzahl von 2.000 Jugendfeuerwehren (ich konnte nirgends aktuelle Zahlen finden) ist das noch eher Stagnation als Mitgliederschwund.

Auch beim Verhältnis der Anzahl Jungs:Mädchen in der JF gibt es keine Veränderungen.


Anders dagegen sieht es bei den Aktiven Feuerwehrleuten aus:

2011 gab es in Niedersachsen 2.131 Freiwillige Feuerwehrleute weniger als 2010.
Bei geschätzt 3.300 Freiwilligen Feuerwehren (auch hier konnte ich keine aktuellen Zahlen finden) bedeutet das im Schnitt ca. 0,5 bis 0,75 Feuerwehrleute weniger je Ortswehr, je nachdem wie man die Mitglieder der ausgelösten Ortswehren mitrechnet oder nicht (leider gibt es offenbar gar keine Statistik über den Verbleib aktiver Mitglieder aus aufgelösten Ortswehren).

Der Frauenanteil unter den Freiwilligen Feuerwehrleuten ist um 108 gestiegen.
Davon ausgehend, dass die allermeisten ausgetretenen oder in Ruhestand gegangenen Feuerwehrleute Männer sind, gab es also insgesamt einen Mitgliederschwund von über 2.200 Feuerwehrleuten innerhalb eines Jahres.

Gedankenspiele:
Wenn eine FFW geschätzt ca. 35 Mitglieder hat und jedes Jahr im Durchschnitt etwa 0,75 Mitglieder verliert, bedeutet dass in Zahlen

2012 35 Mitglieder
2013 34
2014 33
2015 32
2016 32
2017 31
2018 30
2019 29
2020 29
2012 28 Mitglieder

Eine Reduzierung auf Mitte bis Ende zwanzig Mitglieder.

Diese Zahl gilt nur, wenn in den nächsten 10 Jahren immer genausoviele Aktive neu gewonnen werden und genausoviele Aktive aufhören wie es von 2010 auf 2011 der Fall war. Es darf jedoch angenommen werden, dass in den nächsten Jahren weniger bis maximal gleichviele neue Aktive gewonnen werden können wie in den letzten Jahren - gleichzeitig aber in den nächsten Jahren mehr FW-Leute aus dem aktiven Dienst verabschiedet werden als in den letzten Jahren. Dafür gibt es gleich zwei Gründe:
1. Das bekannte Problem das es zunehmend mehr ältere als junge Menschen gibt.
2. abnehmende Motivation zum Ehrenamt, Wegzug junger Menschen aus ländlichen Gebieten, Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes bei Mitgliedschaft in der FFW, usw.

Fakt also:
Wer heute 35 aktive Feuerwehrleute in der Wehr hat muss realistisch damit rechnen, in 10 Jahren etwa 1/3 Personal weniger zu haben!!!

Nun gilt es ernsthaft darüber nachzudenken, wie man heute im Einsatz mit seinem Personal auskommt und wie es dann mit 1/3 weniger gehen mag.

Hier ist akuter Handlungsbedarf.

Wenn man nun darüber nachdenkt, dass das Schaffen von Lösungen auf politischem Weg (der nicht begonnen hat) in Deutschland meist zwei oder drei Jahre dauert bis man sich auf irgendwas verständigt, dieses dann aber mit Übergangszeiten usw. meist etwa 10 jahre braucht um zu greifen, weiß man, dass das Thema Freiwillige Feuerwehr krank ist und die medizinische Hilfe von Kommunaler Seite zu spät kommen wird.

Jede einzelne FFW muss durch eigene Überlegungen und eigenes Handeln zwingend und ab sofort den Mitgliederschwund abbremsen (stoppen wird unmöglich sein). Das Betreiben einer JF allein ist nur ein kleiner Schritt, wird aber nicht ausreichen.

Meine Prognose:
In 20 Jahren wird der Brandschutz in Niedersachsen völlig anders aussehen als heute. Die Kommunen werden nicht mehr der Träger der Feuerwehr sein.

Blaulicht

Wetterstatistik.org

eelser Offline

Pressewart FW SG Hemmoor (real)




Beiträge: 1.838

10.10.2012 09:57
#3 RE: Feuerwehr im Wandel Antworten

Gern würde ich dir widersprechen und eine Beispielrechnung widerlegen. Leider gelingt es mir nicht. Schlimm finde ich, das diese Betrachtungen einem Sakrileg gleichen und nicht im Ansatz verfolgt werden. Es gibt reichlich Material und Denk- sowie Hahndlungsanstösse, die aber schlicht nicht verfolgt werden. Der Zug donnert ungebremst auf eine Mauer zu und die Masse streitet sich immer noch um einen Fensterplatz.
Das aktuellste Material zu den Zahlen der NJF im Internet (Stand 2008)

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Es wäre schön, wenn die Menschen sich so benehmen würden, als seien wir alle aufeinander angewiesen.

Blaulicht Offline

Administrator

Beiträge: -990157

10.10.2012 12:30
#4 RE: Feuerwehr im Wandel Antworten

Ja so ist es.

Alle wissen es oder haben es zumindest schonmal gehört aber keiner macht etwas.

Vermutlich passiert erst dann etwas, wenn zu einem Papierkorbbrand mehrere Wehren alarmiert werden müssen oder wenn bei einem Einsatz mit Menschenleben in Gefahr jene Wehren die noch ausrücken können, viele Kilometer Anfahrtsweg haben.

Oder aber mehrere Nachbarwehren werden wegen Personalmangel zeitgleich werktagsüber außer Dienst genommen...

Wenn dann etwas Schlimmes passiert wird es vorhier niemand gewusst haben...

Blaulicht

Wetterstatistik.org

eelser Offline

Pressewart FW SG Hemmoor (real)




Beiträge: 1.838

06.11.2012 22:08
#5 RE: Feuerwehr im Wandel Antworten

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