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Dieses Thema hat 8 Antworten
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 Quasselecke
eelser Offline

Pressewart FW SG Hemmoor (real)




Beiträge: 1.838

01.12.2013 22:08
Realbrandausbildung Antworten

Innenangriff- so nennen die Feuerwehrleute die Brandbekämpfung im Inneren eines Gebäudes. Dazu begeben sie sich mit Atemschutzgeräten, Überjacke und Überhose, Flammschutzhaube, Handschuhen zur Brandbekämpfung und dem Strahlrohr in das Innere des brennenden Gebäudes. Fast bei Nullsicht, Temperaturen von einigen Hundert Grad und Umgeben von giftigen Gasen werden vermisste Personen im Brandobjekt gesucht, um sie zu retten. Dabei wird eine gezielte Brandbekämpfung im Inneren vorgenommen, um die Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Diese glücklicherweise selten vorkommende Einsatzart ist eine der Königsdisziplinen im Feuerwehreinsatz. Unter extremen Streß in akuter Gefahr für für Leib und Leben versuchen die freiwilligen Brandschützer bei körperlicher Höchstbelastung zu retten was noch zu retten ist. Gerade Innenangriff kommt es darauf an[...Weiterlesen]

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Es wäre schön, wenn die Menschen sich so benehmen würden, als seien wir alle aufeinander angewiesen.

eelser Offline

Pressewart FW SG Hemmoor (real)




Beiträge: 1.838

02.12.2013 06:35
#2 RE: Realbrandausbildung Antworten

Bericht an die NEZ zum Tag des Ehrenamts am 05.12.



Bilder für eure Ausbildung freigegeben.
Die Bilkder an der Tür zeigen eine Türöffnung und das Niederkämpfen des Feuers mit der "Pinseltechnik". Dabei wird das Strahlbild des HSR immer enger gestellt, um die Flammen so "einzufangen". Die Videos zeigen einen Teil des den Ablauf beim Eindringen in einen Brandraum,

- Sprühstrahlstoß an die Decke zum Temperaturcheck - Tür schließen
- Kurze Impulse in den Raum zum Kühlen der Rauchgase (wenn erforderlich - siehe Temperaturcheck)- Tür schließen
- Löschen mit Piunseltechnik

Feuer dunkel ;)



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Dateianlage:
Auch im Ehrenamt geht es oft heiß her.pdf
eelser Offline

Pressewart FW SG Hemmoor (real)




Beiträge: 1.838

02.12.2013 07:27
#3 RE: Realbrandausbildung Antworten

Für die Begrifflichkeit, kommt im letzten Beitrag falsch rüber.

Phase Weg zum Feuer:
Türlöffnung, Temperaturcheck (Sprühstoß an die Decke), Impulslöschverfahren und Pinseltechnik werden auf dem Weg beim Betreten des Brandraums gebraucht.
Phase Löschen:
Direkte BBK mit dem HSR - gezielt und dicht dran.

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Teelichtlöscher Offline




Beiträge: 419

02.12.2013 16:11
#4 RE: Realbrandausbildung Antworten

Hmmmm.....

Sorry, aber meine Euphorie hält sich in Grenzen.

Erstmal sitzt der "Türöffner" an der falschen Seite. Der Bekommt erstmal heiße Ohren und bekommt dann die Tür nicht zu, weil der Kamerad im Weg steht.

Und seht ihr, wie die Flammen am Strahlkegel vorbei schießen und plötzlich hinter dem Strahlrohrführer schlagen?


Also, ich weiß nicht...

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Erfahrung ist der Name, den der Mensch seinen Irrtümern gibt. (Oscar Wilde)

eelser Offline

Pressewart FW SG Hemmoor (real)




Beiträge: 1.838

02.12.2013 17:26
#5 RE: Realbrandausbildung Antworten

Richtig !
Genau darum geht es, die Bilder auswerten. Am Wochenende konnte ich mir eine Heißausbildung ansehen. Leider gab es pro Trupp nur einen Durchgang das heißt, die erkannten Fehler wurden angesprochen konnten aber nicht abgestellt werden. Hier sehe ich ein großes Problem, wenn die Mittel nicht reichen um eine fundierte Ausbildung zu machen. Dann bleibt nur der Boah-Effekt für die die dabei waren und die große Gefahr das Falsches sich einschleift.

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Teelichtlöscher Offline




Beiträge: 419

03.12.2013 06:14
#6 RE: Realbrandausbildung Antworten

Dann musst Du aber schon bei der Art der Simulation anfangen.
Was soll das für ein Brand gewesen sein?
Bei der Qualität des Feuers wäre ein gezielter Vollstrahl ggf. wohl eher das Mittel der Wahl gewesen.

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eelser Offline

Pressewart FW SG Hemmoor (real)




Beiträge: 1.838

03.12.2013 06:30
#7 RE: Realbrandausbildung Antworten

Hier kann man natürlich nur das gebotene nutzen. Beziehst du dich auf die Fotos mit der Tür? Da ging es darum, den Ablauf bei Türöffnung zu trainieren. Das Vorgehen wird dort von den Ausbildern so gezeigt.
Ich hab das natürlich auch mitgemacht und konnte dabei einen Eindruck gewinnen wie sich 6 Bar am Strahlrohr verhalten, was es bedeutet in Impulsen in den Raum zu löschen und wie es sich anfühlt das Strahlbild bei der Strahlrohrführung zu verändern. Das war mit dem übungskünstlichen Feuer zusammen auf jeden Falle lehrreicher als reine Trockenübungen auf dem Platz. Ich sehe aber auch das Problem der falschen Bilder im Kopf.. Und vor allem das nicht mehr löschen geübt wird. Hältst du diese Realbrandsimulationsanlagen damit für nicht sinnvoll?

Zu den Bildern - hier geht es auch um "schöne Fotos"
Ein anderes Bild : so läuft das ganze ab. Nach dem Öffnen der Tür kommt ein Feuerball aus der Tür auf den Übenden zugerollt (Stichflamme mit Gas).



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Teelichtlöscher Offline




Beiträge: 419

03.12.2013 07:55
#8 RE: Realbrandausbildung Antworten

Nee, ich bezog mich auf die beiden Videos.

Bilder sind zu statisch.... Da qualifizierte Aussagen zu treffen finde ich schwer, da ein Bild immer nur Millisekunden wiedergibt die ggf. herzlich wenig aussagen.

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eelser Offline

Pressewart FW SG Hemmoor (real)




Beiträge: 1.838

03.09.2014 11:49
#9 Realbrandausbildung Antworten

Realbrandausbildung - ist in vielen Bereichen extrem wünschenswert: jeder FA der in den Innenangriff gehen könnte, sollte dies gemacht haben. Auf der anderen Seite kann die die übliche Realbrandausbildungspraxis einige Probleme schaffen.

check check check Flashover...

Ich selbst durfte erleben, dass Trupps in einer Realbrandausbildungsanlage nicht wussten was zu tun ist - bis auf einen irgendwann, sinnlos und verzweifelt durchgeführten angedeuteten Flashover-Reflex. Der Brandherd wurde nicht bekämpft.

Das ist mindestens grob fahrlässig seitens der Ausbilder.

All dies wird immer weider kontrovers diskutiert. Ich möchte eine Beitrag hier zitieren der es mE wert ist gelesen und verstanden zu werden:

Zitat von Max Hesse in einer FB-Gruppe

Gehen wir mal davon aus, dass der Landfeuerwehrmann, 1 oder 2 mal in seinem Feuerwehrleben sich in den IA begibt, dann hat das ganz schon mit extrem viel Stress zu tun.
Nun haben wir bei dem in der Wehr durchgeführten Hoffballett, den FO-Reflex gelehrt, immer wieder bis zur Vergasung. Dabei sind nun etliche Stunden an Ausbildungszeit drauf gegangen.
Der FA kommt nun um IA in er erinnert sich an das gelehrte ( 3 Impluse, Warm, Impulse, Achtung Durchzündung) sieht über sich den Feuerschein und wirft sich auf den Rücken, und alles andere klappt nicht, weil wieder vergessen. Anschließend sitzt er vor einem offenen Feuer und versucht einen Raum im Vollbrand mit Impulsen zu löschen.

So das nur mal eine kurze Erklärung wie es, sagen wir mal bei 60 % der Feuerwehren mittlerweile aussieht.

Nun kommen wir spezifisch zur Sache mit dem FO-Reflex, er kann rein Brandphysikalisch nicht funktionieren, wir werden nie zur FO-Zeit zum Brandereignis ankommen geschweige denn in den IA gehen.
Also nennen wir das ganze jetzt mal anders und zwar Rauchschichtdurchzündungsreflex, währe IMOH der richtigere Name.
Nun denn, wir haben anschließend das Problem, dass wenn wir das ganze nun so anwenden, dass es nicht funktionieren wird, im Container geht das noch gerade so, aber real, keine Chance.
Nach dem Öffnen des Strahlrohrs bau sich eine Wasserwand vor dem Trupp auf, diese hat eine Sogwirkung, zieht Brandgase hinter das Strahlrohr welche nun dort durchzünden kommen.
Weiteren Problem ist, ich muss das Strahlrohr irgendwann schließen, ich habe nun gehen wir mal davon aus, dass wir 20 Sekunden Lang das Strahlrohr geöffnet haben, bei einem Durchfluss von sagen wie 230 l/min, dann habe ich um die 100 Liter Wasser abgegeben, das ganze werden so um die 500000 Liter Wasserdampf, die wollen in dem Fall irgendwo hin, und ich würde sagen, das Druckgefälle im Raum geht immer in die Richtung des Trupps, ergo zieht das ganz nach dem Schließen des Strahlrohrs auf den Trupp, das führt zu extremen schmerzen, da Wasser dampf.
Weiter muss davon ausgegangen werden, dass bei einem Realfeuer eine Brandintensität von mehr als 5 MW besteht, diese ist eher weniger bis garnicht durch den Schirm ab zu halten, das merkt das Feuer nicht mal.

So, in meinen Augen ist das ganze verschwendetet Zeit, man sollte die Zeit sinnvoll nutzen und eher Rauchgaskühlung, Rauchlesen und richtiges Vorgehen mit Belüftung usw. trainieren, davon haben alle beteiligten wesentlich mehr.

Der FO_reflex gibt den FA eine Sicherheit vor, die wissenschaftlich nicht nachweisbar ist, das was aber Wissenschaftlich nachweisbar ist, dass er gefährlich ist, und zu einer Verschlechterung der Situation im IA beiträgt.

Mein Tipp an alle FA die im IA sind, geht in Deckung, last die Durchzündung laufen und löscht anschliessend den Restflammen ab. Einen Backdraft oder an Durchzündung mit Druckanstieg werdet ihr nicht mal mit einem Mannschutzabhalten können, auch das ist rechnerisch ohne weitere belegbar, führt aber hier zu weit.



Anm:

- Ein "normaler Zimmerbrand mit normaler moderner Einrichtung (Kunststoff, Schaumstoff) entwickelt bis zu 20 MW Erergiefreisetzungsrate....
- Nach eine Flashover brennt die ganze Hütte ergo will der Trupp dann mit gutem Grund nur noch raus.

Im Sinne einer vernünftigen Herangehensweise sollte sichergestellt werden, das FwA Rauchschichten Temperaturverteilung im Brandraum, und Wärme erlebt haben, um im Fall eines Falles richtig handeln zu können.

FO-Reflex ohne umfallen bzw Wasserabgabe breiter Sprühstrahl über den Trupp ;)



.. ich durfte exakt das ausprobieren uns kann bestätigen, dass es ein saublödes, zu Glück nur leicht schmerzhaftes Gefühl (weil unter Übungsbedingungen) war als die Flammen hinter mir zusammenschlugen - nicht auszudenken wenn dass im Realeinsatz im entsprechend thermisch aufbereiteten Raum geschieht.

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