.. es kursiert seit ein paar Wochen durch das Netz - die Cold Water Challenge, bei der Feuerwehren sich mehr oder minder albern nass machen. Die einen sprechen von toller Öffentlichkeitsarbeit, andere sehen das ganz anders. Erste Videos mussten entfernt werden, Unfallkassen beginnen sich zu äußern.
________________________________________________ Es wäre schön, wenn die Menschen sich so benehmen würden, als seien wir alle aufeinander angewiesen.
Versicherungstechnisch mag es ein Problem sein, aber die Feuerwehr sollte ruhig zeigen, dass sie auch Spass haben kann und Spass macht. Ich halte es für eine äußerst positive Art der Öffentlichkeitsarbeit!
Ich persönliche teile die Ansicht der oben verlinkten hfuknord:
Zitat Der Sinn solcher Aktionen, die Feuerwehr als professionelles Hilfeleistungsunternehmen in der Öffentlichkeit darzustellen, darf zumindest stark bezweifelt werden. Zu befürchten ist eher ein Imageschaden für die Feuerwehr. Die Feuerwehren als öffentliche Einrichtung beschädigen damit ihr professionelles Ansehen, welches durch gute Arbeit 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr mühselig erarbeitet wird. Darüber hinaus beklagen viele feuerwehrfremde Personen, die die Videos sehen, dass die Feuerwehren die von ihren Steuergeldern bezahlten Gerätschaften zweckentfremden.
Ich persönlich sehe es so, dass man mit solchen Aktionen, die dann auch noch im Web verbreitet werden, mehr Gefahr läuft, Image zu zerstören als wie man die Chance hat, sich positiv zu präsentieren.
Insbesondere dann, wenn auf solchen Videos auch noch alkoholische Getränke ins Bild kommen.
Kurzweilig habe ich dazu geneigt zu sagen, dass jede Wehrführung selber sehen muss, wie sie ihre Wehr präsentiert. Davon weiche ich inzwischen aber ab. Denn der Bürger sieht nicht die Ortsfeuerwehr xyz vor sich sondern pauschal die Feuerwehr. Damit sorgt automatisch jede Wehr mit ihrem Auftreten (positiv wie negativ) für einen gewissen Gesamtauftritt der Feuerwehren allgemein.
Der Sprung ins kalte Wasser II Jun 3, 2014 By Jan Suedmersen Ich muss noch mal meine Gedanken loswerden. Meine Einstellung zu dem Thema habe ich schon erläutert. Das Phänomen “CWC” hat meiner Einschätzung nach mehr Aufmerksamkeit erhalten, als alle gesteuerten Aktionen in Richtung Öffentlichkeitsarbeit, Mitgliederwerbung etc.vorher.
Es gibt jetzt aber zwei Gruppen, die das Positive gefährden:
Zum ersten diejenigen, die die CWC wirklich dazu nutzen, an einen billigen Grillabend zu kommen und/oder extrem albern, sich selber gefährdend oder in Verbindung mit Alkoholgenuß auftreten. Hier kann und muss man auch wirklich deutlich “Stop” sagen. Das Schöne aber ist: Man kann die Betroffenen direkt ansprechen, da sie ihr Video unter ihrem Namen ins Netz gestellt haben- man kann sich also Verallgemeinerungen sparen.
Zum anderen diejenigen, die alles verbieten wollen weil sie entweder nur die Negativbeispiele sehen oder einer eher konservative Idee von Feuerwehr an sich haben. Die sind oft entweder schon zu lange oder gar nicht in der Feuerwehr – und kommen aus Ecken, die der Feuerwehr generell nichts gutes unterstellen. Diese Gruppe nutzt dann jedenfalls ihre Mittel, um CWC – ohne Rücksicht auf den gemeinnützigen Sinn und die Außenwirkung zu unterbinden.
Zum Einen stellt sich die Frage: Ist die CWC wirklich schlechte Werbung? In Dorsten hat die Tageszeitung nach dem Verbot des CWC eine Umfrage (über 2000 Teilnehmer) gestartet: 90% sagten, dass CWC positiv zu sehen ist!
Ok, 10% Prozent sehen das kritisch. Ich vermute jetzt einfach mal, dass die 10% Feuerwehr, Staat etc. sowieso kritisch sehen. Auf jeden Fall wird das nicht das tpische Zielpublikum für Mitgliederwerbung sein. Was werden denn wohl die restlichen 90% wohl her denken?
a) Super, dass das verboten worden ist. Da herrscht Recht und Ordnung. Bei so einer steifen Organisation möchte ich auch Mitglied werden.
oder eher b) Was ist denn das für eine langweiliger und steifer Verein wo die Leute keinen Spass haben dürfen. Nee, danke, da gehe ich lieber zu den XYZ…
Es ist vor allem ärgerlich, wenn man sich vor Augen hält, welche Chancen man durch die CWC gehabt hätte ( oder immer noch hat?): Mit eindeutigen Spielregeln, für eine gute Sache und möglichst hochwertig. Man hätte das mit einer aktiven Mitgliederwerbung verbinden können (wir zeigen ihnen jetzt mal, wie trocken das Thema “Kameradschaft ist), für eine gemeinnützige feuerwehrrelevante Sache (Paulinchen, o.ä.) große Spendensummen generieren können und enorm viel postive ÖA betreiben können – in meiner Gegend geht das Thema durch jede Tageszeitung.
Ich frage mich z.B. was passiert, wenn jemand das orginellste CWC-Video oder das mit dem höchsten Spendeneingang sucht, dazu einen Wettbewerb ( mit festen Regeln!!) ausruft, die Ergebnisse auf eine Homepage oder FB-Seite postet, die Öffentlichkeit abstimmen lässt und Sponsoren für die Preisträger (Wasser-Freizeitpark) gewinnt. Hmm – wer könnte dieser jemand sein?
Man braucht jedenfalls keine Kongresse, Fachtagungen, Workshops, Vorträge sauteurer PR-Profis, wenn man eine Chance, die einem quasi vor die Füsse geworfen wird, einfach passieren lässt, oder schlimmer noch, verteufelt.
Das Thema CWC zeigt doch recht deutlich, warum die deutschen Feuerwehren so unattraktiv für viele Menschen sind: Zwar stellen wir uns nach außen als weltoffen, modern und tolerant da, aber wenn es dann wirklich drauf an kommt, kommen die Bedenkenträger und Dinosaurier aus allen Ecken und wiederlegen das recht erfolgreich.
Wirklich nur Blödsinn?
Zitat Paulinchen - Initiative für brandverletzte Kinder e.V. 27. Mai Cold Water Challenge 2014 - Eine coole Aktion, bei der so viele Feuerwehren zeigen, was sie in kurzer Zeit auf die Beine stellen können! Hier ein Beispiel-Video - stellvertretend für alle anderen Feuerwehren, die bislang mitgemacht haben und die, denen dieser Spaß noch bevorsteht: https://m.youtube.com/watch?v=nlCWENWTHCw&edit=vd Ganz herzlichen Dank an alle Feuerwehren für diesen Einsatz!
Letzten Endes ist es wohl nur eine Frage was man daraus macht.
________________________________________________ Es wäre schön, wenn die Menschen sich so benehmen würden, als seien wir alle aufeinander angewiesen.
Heute berichtet der Hadler Kurier über diese Aktionen.
In dem Artikel heißt es, die Cold Water Challenges seien ein Ableger eines "Bierspiels".
Das Spiel wird damit erklärt, dass eine Feuerwehr, welche die Challenge erfüllt, drei weitere Wehren nominiert, welche dann ihrerseits binnen 24 Stunden eine solche Challenge absolvieren müssen. Machen sie es nicht, müssen sie dem Herausforderer einen Grillabend oder "eine Kiste Flüssiges" (da war es wieder das Thema Alkohol und Feuerwehr) finanzieren. Die Herausforderung besteht darin, dass sich die Wehr durchnässt präsentieren muss.
Als kritischer Spaßverderber frage ich mal provokativ: Was passiert denn, wenn eine nominierte Wehr die Herausforderung und auch die "Strafe" ignoriert? Für mich hat das einen Beigeschmack, ähnlich wie ein unerwünscht zugesendeter Kettenbrief "...sende ihn 10 mal weiter sonst hast Du Pech im Leben...".
Ein wenig anders wäre es aus, wenn man sich grundsätzlich dafür anmelden würde und dann irgendwann unerwartet die 24-Stunden-Aufgabe ins Haus flattern würde. Aber mit sowas Wehren zu belasten, die sich dafür eigentlicg nicht interessieren finde ich persönlich nicht gut.
In dem o.g. Artikel heißt es, dass in unserem Landkreis unter anderem die Wehren Bülkau, Warstade, Cadenberge, Hechthausen und Westersode bereits teilgenommen hätten. Meiner persönlichen Meinung nach hat die Wehr Hechthausen die Aufgabe "diskret seriös" gelöst indem man zwar mitgemacht hat, jedoch darauf geachtet hat, dass weder Alkohol noch feuerwehrunrelevante Aktivitäten durchgeführt wurden. Wie andere Wehren es lösen, weiß ich nicht.
Der Zeitungsartikel verweist übrigens auf dieses Video:
Ok. Grillabend oder Kisten kannte ich noch nicht.😤 Hat denn die Zeitung auch über die deutlich öfter geforderten Spenden für den guten Zweck berichtet? Die meisten, die ich gesehen habe, dienen einem guten Zweck bei nicht erfüllen. Und gespendet wird sogar bei erfüllter Challange.
Nein hat sie nicht. Spende für guten Zweck ist mir persönlich bisher auch nicht bekannt und war meines Wissens nach auch nicht Gegenstand der Challenges welche in dem Artikel genannt wurden.
Eine Spende für einen guten Zweck würde dem Thema aus meiner (mehr als kritischen) Sicht auch einen deutlich positiveren Charakter abgewinnen.
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