Jan Fedder ist 2007 der „Bootschafter“ der SeenotretterBei 2001 Einsätzen 601 Menschen aus Seenot gerettet und drohender Gefahr befreit„Die Seenotretter haben im Einsatzjahr 2006 in Nord- und Ostsee 601 Menschen aus Seenot gerettet und drohender Gefahr befreit. Vor diesen Männern empfinde ich Hochachtung,“ erklärte Jan Fedder, Träger des Deutschen Fernsehpreises.
Der bekannte und beliebte Hamburger Schauspieler hat für das Jahr 2007 das Ehrenamt als „Bootschafter“ der DGzRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) übernommen.
„Außerdem wurden 549 erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen, Inseln oder Halligen zum Festland transportiert, 32 Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt, 859 Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht sowie 437 Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert.“ Insgesamt seien 2001 Einsätze von den 20 Seenotkreuzern und 41 Seenotrettungsbooten gefahren worden. Seit ihrer Gründung 1865 hat die DGzRS insgesamt 73.487 Menschen vor dem nassen Tod bewahrt.Darüber hinaus ist die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS in 215 Fällen international im Interesse der deutschen Schifffahrt unterstützend oder initiativ tätig gewesen.
Allein 74.444 Seemeilen (ca. 137.870 Kilometer) haben die 20 Seenotkreuzer (die 41 Seenotrettungsboote nicht mitgerechnet) im vergangenen Jahr bei Such- und Rettungsaktionen sowie Kontrollfahrten in Nord- und Ostsee zurückgelegt.
Spenden: Leicht ansteigende TendenzDie Gesamteinnahmen der DGzRS - bestehend aus Sammlungserlösen, Stiftungserträgen, Nachlässen, Kapitalerträgen und sonstigen Erlösen - belaufen sich im Jahr 2006 auf rund 30,3 Mio. Euro (2005: 29,5 Mio.). Das entspricht einer Steigerung um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auf die eigentlichen Sammlungserlöse entfallen etwa 17,6 Mio. Euro.
Neues Logo: „Die Seenotretter“Seit dem Jahreswechsel präsentiert sich die DGzRS mit einem neuen, modifizierten Logo in der Öffentlichkeit. Selbstverständlich bleibt das bekannte rote Hansekreuz auf weißem Grund mit schwarzem Rand erhalten, und auch die offizielle Bezeichnung der Gesellschaft. Neu im Logo ist allerdings der Name „Die Seenotretter“, um den Kern ihrer Arbeit noch direkter und deutlicher auf den Punkt zu bringen.
Der Name und das Logo sind Basis und Teil eines zeitgemäßen Auftritts in der Öffentlichkeit, und dieser wiederum ist eine ganz wesentliche Voraussetzung, um auch zukünftig Unterstützung von außen zu erhalten.
„Bootschafter“ 2007 ist Jan FedderAls populärster Polizist Deutschlands „Dirk Matthies“ im „Großstadtrevier“ ist der Hamburger Schauspieler Jan Fedder bis in das tiefste Bayern hin bekannt. In der norddeutschen Kult-TV-Serie „Neues aus Büttenwarder“ agiert er als „Kurt Brakelmann“. Und in der Rolle des Wracktauchers Jan Hinrichs, in dem verfilmten Siegfried-Lenz-Roman „Mann im Strom“ gelang ihm der Sprung an die Spitze im seriösen Fach, was mit dem Deutschen Fernsehpreis 2006 ausgezeichnet wurde.
„Mindestens ebenso wichtig aber ist mir die Berufung zum „Bootschafter“ 2007 der Seenotretter. „Ich habe einen Riesenrespekt vor den Männern auf den Seenotkreuzern und Seenotrettungsbooten.“
Ständige Einsatzbereitschaft und der hohe Ausbildungsstand beeindrucken ihn, „aber noch mehr die Tatsache, dass die DGzRS ausschließlich durch Spenden finanziert wird. Ich find´ das großartig. Da weiß ich, dass ich mein Ehrenamt für eine durch und durch gute Sache angetreten habe!“
Er weiß, wovon er spricht, „denn Seefahrt liegt bei uns in der Familie: Urgroßvater und Großvater fuhren einst auch zur See. Und mir stand das Wasser auch schon sprichwörtlich bis an den Hals!“ Bei Dreharbeiten für „Das Boot“ sei er selbst einmal in Seenot geraten, „und wir hatten nur zwei Rettungswesten für zwölf Leute...“.
Die Seenotretter seien ihm von Kindesbeinen an vertraut gewesen: „In der elterlichen Kneipe ‚Zur Überseebrücke’ in Hamburg stand natürlich damals schon das Sammelschiffchen.“
Jan Fedder hat als „Bootschafter“ die Nachfolge der mehrfachen Olympiasiegerin im Kanurennsport, Birgit Fischer, angetreten. Eine seiner ersten Aktionen für die Seenotretter: die Teilnahme an der ARD-Sendung „Das Star-Quiz mit Jörg Pilawa“. Vom Gewinn spendete er 18.750 Euro an die DGzRS.
DGzRS im Dauereinsatz: Fischkutter gesunken - große Suchaktion
Sturz in die Nordsee, Feuer an Bord und Wattwanderer in Seenot · Eine der größten Suchaktionen der vergangenen Jahre mit sechs Seenotkreuzern und weiteren Schiffen der Behörden und der Handelsschifffahrt gilt am 8./9. November 2006 der vier Mann starken Besatzung des deutschen Fischkutters „Hohe Weg“ aus Brake/Unterweser. Das Schiff war auf dem Weg zu einer Fangreise im Bereich der berüchtigten Untiefe „Nordergründe“ verunglückt; über die Ursache gibt es auch heute noch keine Erkenntnisse. Bei orkanartigen Stürmen waren die Such- und Rettungseinheiten bis zu 20 Stunden ununterbrochen im Einsatz. Lediglich eine Rettungsinsel und Ausrüstungsgegenstände wurden gefunden. Das Wrack liegt noch auf dem Grund der Nordsee. Zwei Besatzungsmitglieder werden weiterhin vermisst.
· Unter dramatischen Umständen bei bis zu sieben Meter hohen Wellen rettet Besatzung des Seenotkreuzers BERNHARD GRUBEN/Station Norderney am Morgen des 27. Oktober 2006 in der Nordsee einen russischer Seemann. Er war auf dem „Deutsche Bucht Weg “ in der Nordsee bei Sicherungsarbeiten an Deck eines Containerfrachters von Bord gestürzt. 90 Minuten später ziehen ihn die Seenotretter aus dem 13 Grad kalten Wasser.
· Unter schwierigsten Wind- und Seegangsverhältnissen gelang es der Besatzung des in Warnemünde (Mecklenburg-Vorpommern) stationierten Seenotkreuzers ARKONA in den frühen Morgenstunden des gleichen Tages (Freitag, 27. Oktober 2006), eine polnische Segelyacht zu bergen und zwei Menschen zu retten. Das Sportboot trieb mit zerfetzten Segeln und defekter Maschine manövrierunfähig zwölf Seemeilen nördlich der Küste Mecklenburg-Vorpommerns auf die gefährliche Kadet-Rinne zu, eine von der Berufschifffahrt stark frequentierte Fahrwasserenge. Nach einem rund fünfstündigen Einsatz schleppten die Seenotretter die Yacht sicher in den Alten Strom von Warnemünde.
· 20 Wattwanderer stehen in der Meldorfer Bucht vor Büsum am 12. September 2006 bis zur Brust im auflaufenden Wasser - der Ausflug auf dem Meeresgrund endet auf dem Seenotkreuzer HANS HACKMACK.
· Ein brennender Ausflugskutter sinkt vor Nordfriesland in der stürmischen Nacht vom 23. auf den 24. August 2006 - Kapitän und Decksmann werden von der Besatzung des Seenotkreuzers HERMANN MARWEDE gerettet.
Vor 50 Jahren: DGzRS verzichtet auf staatliche Unterstützung!Wenn die Deutsche Gesellschaft Schiffbrüchiger 2007 auf ihre 142-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken kann, dann liegt das auch und in ganz besonderem Maße an der Unabhängigkeit, die sich die Gesellschaft in all dieser Zeit bewahren konnte. Wesentlich hierfür war und ist die Finanzierungsform des Seenotrettungswerks, die selbst im Kreis vieler gemeinnütziger Einrichtungen und privater Rettungsdienste heute fast schon eine Ausnahme darstellt. Die gesamte Arbeit der Seenotretter wird nach wie vor ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen getragen, ohne staatliche Zuschüsse. Nur dadurch ist die Unabhängigkeit der DGzRS von Haushaltsmitteln, politischen Konstellationen oder zwangsläufigen Sparmaßnahmen von Bund, Ländern und Kommunen gewährleistet.
Diese Unabhängigkeit ist schließlich das Fundament für einen leistungsfähigen Seenotrettungsdienst, der sich effizient und unbürokratisch neuen Herausforderungen stellen kann. Die DGzRS zählt zu den modernsten Seenotrettungsdiensten weltweit.
Zwei Ausnahmen in der langen Geschichte des Rettungswerks hat es allerdings gegeben. Vor genau 50 Jahren hieß es dazu im Vorwort des Jahrbuchs 1958 mit Blick auf das vorangegangene Jahr:
„Seit 93 Jahren, seit der Gründung unserer Gesellschaft, wird das Rettungswerk durch freiwillige Beiträge und Spenden finanziert. Nur zweimal in dieser Zeit - nach den beiden verlorenen Kriegen, als die Leistungsfähigkeit des Seenotrettungsdienstes durch Geldmangel abzusinken drohte, was nicht hätte verantwortet werden können -, bat unsere Gesellschaft zur Überbrückung der Notzeit um Reichs- bzw. Bundeshilfe. Sie wurde gewährt - und freiwillig von uns aufgesagt, sobald wir die Anteilnahme der Menschen zurückgewonnen und damit die altbewährte freiwillige Grundlage erneut gesichert hatten.
Soweit waren wir in der Mitte des vergangenen Jahres (1957 d.Red.). Unser damals ausgesprochener freiwilliger Verzicht auf die ohnehin nicht sehr hohen Bundeszuschüsse (600.000 DM) ergab sich folgerichtig aus der von uns stets vertretenen Auffassung. Wir haben diesen Schritt nicht veröffentlicht, aber in Bonn, wo es geradezu als Wunder erschien, dass eine Organisation einmal nicht zur staatlichen Krippe drängt, informierte man die Presse, die in außerordentlich wohlwollenden und verständnisvollen Artikeln, zum Teil auf der Titelseite großer Blätter, diesen Verzicht würdigte.
Um jedoch negative Auswirkungen zu verhüten, glauben wir hier noch einmal erklären zu müssen: Keineswegs steht uns ‚zuviel’ oder auch nur ‚genug’ Geld für die Erfüllung unserer Aufgaben zur Verfügung!
Uns lag daran, einen Appell an das persönliche Verantwortungsgefühl jedes einzelnen zu richten, nicht vom Staat zu erwarten, was er selbst warmherzig und mit innerer Anteilnahme besser zu tun im Stande ist. Die Zustimmung von allen Seiten hat uns Recht gegeben!“
Spendensiegel erneut an die Seenotretter verliehenEin moderner Rettungsdienst, professionell geschultes Personal sowie eine wirkungsvolle und nach internationalen Forderungen ausgerichtete Organisation bieten die Gewähr, dass die dem Seenotrettungswerk zur Verfügung gestellten Spenden sinnvoll eingesetzt werden. Anerkennung ihrer Arbeit an Land und auf See hat die DGzRS erneut durch das Spendensiegel gefunden, das ihr zum wiederholten Mal vom Deutschen Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) in Berlin verliehen wurde.
61 Seenotrettungsboote und Seenotkreuzer werden in Nord- und Ostsee, zwischen Borkum und Ueckermünde eingesetzt. 185 fest angestellte und rund 800 ehrenamtlich tätige Seenotretter sind auf 54 Stationen auf den Inseln und entlang der Küsten ständig einsatzbereit.
http://www.seenotretter.deDGzRS Die Seenotretter 2006 auf einen Blick· 2001 Einsätze in Nord- und Ostsee gefahren
· 601 Menschen aus Seenot gerettet und aus drohender Gefahr befreit
· 549 erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen, Inseln und Halligen zum Festland transportiert
· 32 Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt
· 859 Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht
· 437 Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert
· 61 Seenotkreuzer und Seenotrettungsboote auf
· 54 Stationen (z.T. Doppelstationen)
· Seit der Gründung 1865 sind 73.487 Menschen vor dem nassen Tod bewahrt worden
Bildtexte:
Der neue "Bootschafter" 2007 der DGzRS, Jan Fedder (Mitte), an Bord des Seenotkreuzers HERMANN MARWEDE mit Besatzung, rechts neben ihm Vormann Sven Eric Carl. / Neues Logo: „Die Seenotretter“Quelle: DGzRS