VERKEHR Bund der Fußgänger will Radler-Rowdys stoppen – Zahlreiche Unfälle
Die Schweiz kennt bereits Plaketten. Experten befürchten einen hohen Verwaltungsaufwand.
VON GUNARS REICHENBACHS
FRANKFURT/MÜNCHEN/OLDENBURG - Alarmiert durch teils schwere Unfälle zwischen Fußgängern und Radfahrern in Innenstädten fordert der Bund der Fußgänger eine Kennzeichenpflicht für alle Räder in Deutschland. „Die Verkehrssicherheit würde dadurch steigen“, betont Verbands-Vorsitzender Bernd Irrgang. Wenn Radler „nicht mehr anonym fahren dürfen, können Fußgänger, die behindert, verletzt, umgefahren oder beschimpft werden, über das Kennzeichen an die Adresse der Besitzer kommen“, erläutert der Fußgänger-Lobbyist. Das Rad-Schild müsste mit dem Abschluss einer Haftpflichtversicherung verbunden sein. Irrgang: „Die Radfahrer würden sich gesetzeskonformer verhalten“.
In der Schweiz gibt es bereits erste Erfahrungen. Wer dort als Einheimischer Rad fährt, benötigt eine Versicherungsplakette.
Der Fußgänger-Bund weist auf ein erheblich gestiegenes Risiko besonders in deutschen Fußgängerzonen hin. Nach einem Aufruf in Frankfurt hätten sich allein 25 Menschen gemeldet, die nach Unfällen mit Radfahrer Kopfverletzungen und Brüche davon trugen, arbeitsunfähig oder sogar Frührentner wurden. In München verteilte die Polizei in vier Stunden fast 100 Bußgelder an Radfahrer wegen schwerer Verstöße.
Auch in Niedersachsen registriert die Polizei teils gravierende Zusammenstöße mit schweren Verletzungen. Allein in der Polizeidirektion Oldenburg gab es in den letzten drei Jahren 22 Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern und Fußgängern, so Sprecherin Petra Klein. Die Verkehrsexperten der Polizei weisen jedoch auf den hohen bürokratischen Aufwand für ein Kennzeichen-System hin.
Im deutschen Fahrrad-Club hält man nichts von der Schilder-Idee. Der Registrieraufwand würde fast 700 Millionen Euro verschlingen, schätzen Experten.
Diesen Artikel habe ich in der Online-Ausgabe der Nordwest-Zeitung gefunden. http://www.nwzonline.de/index_aktuelles_...=1403935&offset=
Es mag angehen, dass in den meisten ländlichen Gegenden Deutschlands die Radler zvilisiert unterwegs sind, aber ich bin z.B. nahezu täglich dienstlich in Bremen und könnte man meinen, dass die Radfahrer hier meinen sie besitzen Narrenfreiheit, getreu dem Motto: legal - ilegal - scheißegal !!!
Nun bin ich bestimmt nicht der "Radler-Hasser", eher im Gegenteil (ich fahre selber sehr viel und gerne Rad - auch mal mit "dynamischer Zielführung"), aber aus eigener schmerzhafter Erfahrung bin ich der Meinung, dass eine Registierung und Kennzeichnung (inkl. Haftpflichtversicherung) der Fahrräder helfen könnte dem wachsenden Problem mit diesen ignoranten und zum Teil sehr renitenten Verkehrsteilnehmern beizukommen.
Es könnte ja ähnlich einer Mofa-Versicherung ablaufen.
Wie seht Ihr dieses Thema? Sollten auch für Fahrräder Kennzeichen eingeführt werden? Stimmt ab!
Viele Grüße
sea rescue
Die Nordwest-Zeitung hatte hierzu auch noch Interview mit Bernd Irrgang vom \"Bund der Fußgänger\" (ich wusste vorher noch nicht einmal dass es den gibt) geführt:Unfallzahlen mit Radlern alarmierend
Bernd Irrgang, Fußgängerlobbyist
Thema: Kennzeichen für FahrräderVon Gunars Reichenbachs
Frage: Herr Irrgang, kann es sein, dass Sie Radfahrer nicht mögen?
Irrgang: Nö. Ich mag Radfahrer. Ich fahre selber Rad.
Frage: Warum wollen Sie allen Rädern Kennzeichen wie bei Autos verpassen?
Irrgang: Weil dadurch die Sicherheit steigt! Autofahrer sind weit disziplinierter, weil sie jederzeit identifiziert werden können. Auch Radler sollen nicht mehr anonym fahren dürfen. Fußgänger die behindert, verletzt, umgefahren oder von Radlern beschimpft werden, können über das Kennzeichen an die Adresse kommen.
Frage: Radfahrer können nicht mehr in der Anonymität abtauchen?
Irrgang: Richtig. Die Plakette fürs Rad muss zugleich mit einer Haftpflichtversicherung verbunden sein – wie bei Autofahren. Opfer von Rad-Rowdys kämen besser an eine Entschädigung. Und: Der Diebstahl von Rädern würde abnehmen! Entwendete Räder könnten nicht mehr ohne Weiteres auf Flohmärkten verhökert werden, denn mit Nummernschild ließe sich jederzeit nachvollziehen, wem das Rad gehört.
Frage: Kritiker warnen vor einem hohen Verwaltungsaufwand. . .
Irrgang: Natürlich muss geklärt werden, wer Schilder kreieren, herstellen und montieren darf. Aber wie oft ist bei Schwierigkeiten zu hören: Dieser Felsblock kann nicht bewegt werden – bis einer das Rad erfunden hat. Es ist nicht unsere Aufgabe, der Politik, der Wirtschaft oder den Versicherungen auf die Sprünge zu helfen. Wir als Verband können nur sagen: Es ist unbedingt erforderlich angesichts alarmierender Unfallzahlen. Nach einem Aufruf von mir in Frankfurt meldeten sich sofort 25 Fußgänger, die nach Unfällen mit Radfahrern Kopfverletzungen und Brüche davontrugen, arbeitsunfähig oder sogar Frührentner wurden.
Frage: Was halten Sie von der Erlaubnis für Radler, Einbahnstraßen verkehrt zu befahren?
Irrgang: Das ist der größte Wahnsinn. Damit werden Straßen nur unsicher gemacht. Wenn’s eng wird, weichen Radfahrer doch auf Gehwege aus – zu Lasten der Fußgänger.
Der Frankfurter Bernd Irrgang amtiert als Vorsitzender beim Bund der Fußgänger. Die Organisation wurde 1987 gegründet.
http://www.nwzonline.de/index_aktuelles_...=1403952&offset=