Heute gegen Mittag, B73, Dollern. Vor mir sehe ich wie einige Fahrzeuge einen Schlenker fahren. Als ich an der Reihe bin sehe ich den Grund. Ein Fahrrad und ein Mann liegen auf der Straße. Offensichtlich von einem Auto Angefahren. Ich halte und sichere mit meinem Fahrzeug die Unfallstelle und kümmere mich um den Verletzten. - Als erster wohlgemerkt und leider auch als vorläufig einziger. Die Fahrerin des beteiligten PKW steht hinter dem Kopf des Verletzten und telefoniert. Notruf, vermute ich. Sie beendet das Gespräch mit den Worten "...gut, dann wisst Ihr soweit erstmal bescheid..." - ich wundere mich frage vorsichtshalber ob sie den Notruf abgesetzt hat. Die Antwort war kaum zu glauben. Sie hatte es nicht. Stattdessen hatte sie Ihre Bekannten angerufen, um dort mitzuteilen, dass sie später kommen würde.
Nach Ansprache und Bodycheck setze ich selber den Notruf ab. Bis hierhin sind vermutlich etwa so 50-60 Autos um uns herumgefahren, auf der Tankstelle tanken etwa 4-6 Autos und zwei LKW. Ich suche Blicke, um Unterstützung zu bekommen. Alle gucken gleichgültig weg und keiner will von dem Unfall etwas bemerken (alle sind etwa 15 - 20 Meter weg). Aus dem Imbiss nebenan gehen zwei Personen schnell vom Schaufenster weg als meine Blicke sie treffen. Die Unfallfahrerin gibt mir nach Diskussion ihre Jacke damit ich es dem Verletzten etwas bequemer machen kann.
Zwei Autos wollen nach dem Tanken dieTankstelle verlassen, kommen wegen uns nicht durch. Statt Hilfe anzubieten, wird gewendet und die andere Ausfahrt genommen.
Endlich steigt einer aus und bietet Hilfe an. Ich schicke ihn, eine Deckezu besorgen. Ich hatte den Eindruck, er war sichtlich erleichtert, dass er eine für ihn lösbare Aufgabe bekommen hatte. Nun kommt eine weitere Frau und bietet Hilfe an. Da inzwischen nichts weiter zu tun war als auf den RTW zu warten und den Patienten zu betreuen, ging sie wieder weg.
10 Meter vor der Unfallstelle hält ein Transporter. Zwei Handwerker steigen aus, treffen meinen Blick und gehen in ein Haus.
Als der RTW eintrifft übergebe ich den Patienten. Als ich aufstehe und hoch schaue stehen ca. 8-10 Leute um uns herum und gaffen. Die Leute kommen aus dem Imbiss und auch die Handwerker gucken aus der Haustür... Offenbar traut man sich nun wo offensichtlich professionelle Hilfe da ist auch mal hinzugehen.
Ich hoffe nur, dass mir nie ein Unfall passiert und wen doch, dass die Ignoraz hintenansteht.
Blaulicht
Meine Devise: "Ruhe bewahren! - Steht auf jedem Feuerlöscher."
mich nicht, das ist doch in deutschland mittlerweile der standard, immer nur denken ich seh nix, ich hör nix ich bekomm nix mit, dann muss ich nix machen.
in einem solchen fall sollte man jeden der gaffer pro forma wegen unterlassener hilfeleistung anzeigen.
naja, man kann nur hoffen das man nie einen unfall hat, un dwenn doch das dann wenigstens einer so nett ist und hilfe holt.
Vorgestern auf dem Weg nach hause (B5 zwischen Itzehoe und Wilster) habe ich ein Feuer auf der Rechten seite gesehen. Sofort nahm ich mein Handy und Wählte 112, landete komischerweise aber bei der 110. Nunja, auf jeden fall war ich der Letzte in einer Autoschlange (ca. 12 Wagen). Die gesamte Schlange fuhr auf einmal sehr Langsam und schaute vermutlich zum Feuer auf der Wiese eines Waldrandes. Übersehen konnte man es nicht, da relativ viel Rauch aufstieg.
Das Feuer war ca 10x10 Meter groß und war demnach schon ein paar Minuten "alt". Ich war der erste der den Notruf gewählt hatte.
Es war recht trocken gestern. Hätte schlimm ausgehen können.
__________________ Gruß S.O.S.
-- Rechtschreibfehler sind absichtlich eingefügt und dienen zur Belustigung des Lesers ---
diese bittere Erfahrung habe ich auch bereits diverse Male machen müssen.
Auf der Sail in BHV sogar noch die Verschäfung mit aufdringlichen dummlabernden Schaulustigen und einem sich verpissenden Zollbeamten in Uniform. Und das mit einem Patienten mit Kreislaufschock und beginnender Zentralisation.
Zu diesem Phänomen hat das Quarks & Co Team des WDR unter dem Titel "Wenn's kracht" ein äußerst interessante Sendung gemacht. Diese lief am 29.07.2008 und ist in WDR-Mediathek unter http://medien.wdr.de/download/1217354400...co_20080729.mp4 abrufbar.
Teil der Sendung ist ein Beitrag mit dem Titel "Wegsehen und Weiterfahren - Warum Menschen nicht helfen" enthalten. Hierzu ein kleiner Auzug aus der Beschreibung des WDR:
In Antwort auf:Zerschlagene Autoscheiben und Kunstblut
Wie groß ist die Hilfsbereitschaft im Straßenverkehr? Quarks & Co macht zusammen mit der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) den Test: Auf einer mäßig befahrenen Landstraße in der Eifel präparieren wir einen alten Unfallwagen, verteilen Glasscherben im Gras, produzieren Bremsstreifen und schminken zwei Statisten als blutende Schwerverletzte. Alles soll so aussehen, als sei der Wagen mit zwei Insassen vor wenigen Sekunden verunglückt. Mit versteckter Kamera beobachten wir, wie die Fahrer reagieren, die sich der Unfallstelle nähern. Damit kein falscher Notruf bei den Leitstellen der Rettungskräfte ankommt, sind Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei informiert.
Die gesamte Sendung ist äußerst interessant, da hier noch andere Aspekte rund um eien Autounfall untersucht und sehr gut präsentiert werden.
Also sehr zu empfehlen!
Viele Grüße
sea rescue
DIE SEENOTRETTER - WIR FAHREN RAUS, WENN ANDERE REINKOMMEN
Laut Niederelbe-Zeitung von heute, gabs gestern in Hemmoor einen positiven Vorfall. Positiv zumindest im Bezug auf die Hilfe durch Passanten.
Eine Radfahrerin wurde von einem freilaufenden Rottweiler angegriffen. Der Hund soll sich ins Bein der Frau verbissen haben und nicht abgelassen haben.
Zwei Autogahrer hielten an und schlugen mit einem Metallteil und einem Gehstock auf den Hund ein bis dieser von seinem Opfer abgelassen hat.
Möglicherweise wäre ohne diese Hilfe Schlimmeres passiert.
Die Frau kam mit dem RTW ins Krankenhaus, der Hund wurde eingeschläfert, so die Zeitung.
Blaulicht
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