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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 1.311 mal aufgerufen
 Quasselecke
Blaulicht Offline

Administrator

Beiträge: -990157

02.11.2013 10:41
Chancen und Risiken einer pauschalen DNA-Speicherung Antworten

Ich würde gern an dieser Stelle mal eine Diskussion lostreten zu einem Thema welches mich schon lange beschäftigt.

Das Thema lautet pauschale Speicherung menschlicher DNA-Daten.

Datenschützer sind über solch Thema entsetzt und die Entrüstung ist groß, was man alles speichern will. Aber in der heutigen Zeit gibt die Masse eh alles über sich im Web preis- ob bewusst oder unbewusst.

Immer wieder hörtman, dass bei Verbrechen DNA von Tätern sichergestellt wurde. Manchmal gibt es zufällige Funde in einer Datei in der Leute gespeichert sind, die schon einmal etwas auf dem Kerbholz hatten, manchmal gibt es Funde durch freiwillige DNA-Abgleiche.

In der Masse aber wird zwar Täter-DNA gefunden, kann jedoch niemandem zugeordnet werden.

Mein Ansatz der Diskussion: Würde man jedem Menschen eine DNA-Probe abverlangen (bei Einreise, bei Geburt, ...) und die Daten speichern, würden jede Menge Verbrechen aufgeklärt werden können. Wer nichts zu verbergen hat, hat nichts zu befürchten.

Ich bin gespannt auf Eure sachlichen und fundierten Argumente dafür oder dagegen.

Blaulicht

Leitstellen-Simulationen: Landkreis CUX, Kreishaus-Version und Landkreis CUX, BHV-Version

Blaulicht Offline

Administrator

Beiträge: -990157

07.11.2013 07:56
#2 RE: Chancen und Risiken einer pauschalen DNA-Speicherung Antworten

Es wundert mich sehr, dass hier niemand etwas zu sagt. Weder einen warnenden Aufschrei vor dem Thema "Überwachung und Datenschutz" noch Zustimmung.

Juckt dieses Thema einfach niemanden? Dann kann ja künftig einfach jedem Kind nach Geburt die DNA getestete und gespeichert werden, oder?

Blaulicht

Leitstellen-Simulationen: Landkreis CUX, Kreishaus-Version und Landkreis CUX, BHV-Version

eelser Offline

Pressewart FW SG Hemmoor (real)




Beiträge: 1.838

07.11.2013 08:28
#3 RE: Chancen und Risiken einer pauschalen DNA-Speicherung Antworten

Die Aufschreigeschichte ko***t mich ehrlich gesagt mittlerweile ziemlich an. Sie ist eine Beweis für die Genügsamkeit einiger Mitmenschen. Bereits 1995/6 hatte ich erfahren, dass der Mailverkehr regelmäßig überwacht wird und seitdem betrachte ich eMails als Postkarte. Wer sich auch nur im geringsten mit dem häufig genutzten Medium Internet und damit mit dem Thema moderne Kommunikation auseinandergesetzt hat, wird erkennen, dass alles geschriebene, gesprochene und versandte auf dem Niveau eines vertraulichen Gesprächs Samstagvormittag beim Bäcker angesiedelt ist. Jeder kann technisch gesehen, jederzeit alle herumsausenden Daten abfangen, mitlesen. Da heut die Speicherung scheinbar beliebig großer Datenmengen auch kein Problem mehr darstellt, kann alles mitgeschnittene auch aufgehoben werden. Und es wird aufgehoben - sei es zu Zwecken der Strafverfolgung oder zu anderen.
Zur DNA-Speicherung: ich stehe dem nicht unkritisch gegenüber, weil ich davon ausgehe, dass es dann auch zur Auswertung der DNS-Strukturen hinsichtlich genetisch bedingter gesundheitlicher und pychischer Einschränkungen/Belastungen kommt. Dann ist der Weg nicht mehr weit, dass man den Hauskredit nicht mehr bekommt, weil man aufgrund einer später auftretenden Erkrankung nicht mehr lange genug lebt oder das der zukünftige Arbeitgeber feststellt, man sei aufgrund der genetischen Veranlagung von Depressionen/Burn Out betroffen und sich deshalb dafür jemand anderen entscheidet.
Hier bleibt nicht die für mich irrelevante Datenschutzfrage sondern vielmehr eine ethisch-moralische Frage, denn das Wissen und die Möglichkeiten sind in der Welt und werden genutzt werden, es geht nun darum dafür zu sorgen, dass damit kein Schindlunder getrieben wird. Es sind auch nicht nur die bösen großen Konzerne und Firmen sondern auch die zahllosen Kleinanleger und Sparer, deren Wunsch viel aus ihrem Geld zu machen die Gewinnforderung immer weiter nach oben treiben und damit Ethik und Moral der Unternehmensführung weiter nach hinten drängen.

Das Thema ist übrigens Überwachungsstaat ist übrigens GAAAANZ neu :|

Fazit: Wer was wissen wollte konnte das alles rechtzeitig erfahren ...


*duck und wegrenn*

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Es wäre schön, wenn die Menschen sich so benehmen würden, als seien wir alle aufeinander angewiesen.

Blaulicht Offline

Administrator

Beiträge: -990157

07.11.2013 16:53
#4 RE: Chancen und Risiken einer pauschalen DNA-Speicherung Antworten

Mir ging es hier nicht um Emails und sonstige Überwachungen sondern darum, mittels DNA viel mehr Verbrechen aufklären zu können als bisher. Und mittels hoher Aufklärungsquote könnte man möglicherweise auch Verbrechen verhindern weil Täter Angst haben vor Entdeckung.

Ich bin also ganz klar auf der Seite "wer nichts zu verbergen hat gibt seine DNA gern" - zumindest zur Polizei - nicht unbedingt an kommerzielle Zwecke.

Blaulicht

Leitstellen-Simulationen: Landkreis CUX, Kreishaus-Version und Landkreis CUX, BHV-Version

eelser Offline

Pressewart FW SG Hemmoor (real)




Beiträge: 1.838

07.11.2013 21:53
#5 RE: Chancen und Risiken einer pauschalen DNA-Speicherung Antworten

Schon richtig - ich bezog mich auf dieses Zitat

Zitat von Blaulicht im Beitrag #2
einen warnenden Aufschrei vor dem Thema "Überwachung und Datenschutz"

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Es wäre schön, wenn die Menschen sich so benehmen würden, als seien wir alle aufeinander angewiesen.

klopfer Offline

Moderator


Beiträge: 1.138

12.11.2013 11:06
#6 RE: Chancen und Risiken einer pauschalen DNA-Speicherung Antworten

Moin,
ich bin dagegen.
Der Satz "wer nichts verbrochen hat, hat nichts zu verbergen" steht hierbei häufig im Zentrum der Diskussion, und dem möchte ich direkt widersprechen. Ich habe nichts verbrochen und dennoch lege ich wert darauf, das von meinen Privatangelegenheiten nur das bekannt ist, was ich bekannt mache! Ich habe eine Wohnungstür und die ist normalerweise zu. Ich möchte nicht unnötig in der Öffentlichkeit stehen.
Jede polizeiliche oder staatliche Ermittlung beschneidet diese Freiheit, aber ich halte aktive Unterstützung einer Ermittlung für den Weg mit dem geringsten Beschneiden der persönlichen Freiheiten.
Das Abwiegen von Freiheit und Sicherheit wurde in den vergangenen Jahren ähnlich oft wie das anfängliche Zitat gebraucht um quasi das Unwohlsein der Verantwortlichen noch einmal hervorzuheben, bevor eine weitere Freiheit beschnitten wird. Der Satz ist meiner Meinung nach so sehr vereinfacht, dass er gerade einmal für Fernsehtalkshows und Wahlkampf reden geeignet ist, nicht aber um ein komplexes Verhältnis zwischen Bürger und Staat zu beschreiben.
Nur bei der Annahme, das Menschen von Natur aus schlecht sind, würde sich ein positiver Effekt für die Gesellschaft überhaupt theoretisch daraus ableiten lassen. Solange man davon ausgeht, das es anständige Menschen gibt, verlieren diese unnötig viel Ihrer Freiheit ohne dadurch nötigerweise etwas zu gewinnen.
Eelser hat hat schon möglichen Missbrauch aufgezeigt, der NSU Prozess hat ein schönes Beispiel für missglückte Interpretation einer DNS Spur geliefert (Ja, eine umfassende Datenbank hätte den Namen der fälschlich verdächtigten früh geliefert und die Ermittlungen beschleunigt, aber der Kern ist der, dass die Annahme DNS müsse zum Täter führen in diesem Fall komplett falsch war. Ich habe heute vermutlich schon DNS an 100 Orten hinterlassen und dabei noch kein Verbrechen begangen.) und wie bei allen Beschneidungen der Freiheit und Selbstbestimmung weckt eine neue Methode gleich neue Begehrlichkeiten: Standortbestimmung aller Bürger, Kamerüberwachung überall ...

Deswegen weg von allen Beschränkungen der Überwachung. Unsere Polizei ist auch ohne diese Möglichkeit nicht unfähig, insbesondere bei schweren Verbrechen. Ich will meine DNS nicht hergeben, damit künftig ein jedes ausgespucktes Kaugummi mit 10 € geahndet werden kann, denn das wäre der einzige große Nutzen, der mit heutigen Mitteln nicht möglich ist.

Carl Philipp Wrede
-alles meine Meinung-

Poli Offline

Moderator



Beiträge: 3.290

12.11.2013 19:42
#7 RE: Chancen und Risiken einer pauschalen DNA-Speicherung Antworten

Mal eine kleine Randanmerkung:

In 57 vom 198 Staaten auf diesem mehr oder weniger schönen Planeten, ist die Todsstrafe im jeweiligen Strafrecht festgeschrieben und wird auch als "Bestrafung" angewandt.

Die Androhung und Durchführung der Todesstrafe soll, na was? Richtig: Grundsätzlich davor abschrecken, Kapitaldelikte der höchsten Ordnung zu begehen.

Und? Klappt das? Richtig: Es klappt nicht! Alleine in der Vereinigten Staaten sind im Jahre 2009 alleine 45 Hinrichtungen durchgefüht worden!

Soll heißen: Wenn schon die Verhängung und Durchführung der Todesstrafe nicht abschreckt, schreckt die Vorratsdatenhaltung in Richtung DNA-/DNS-Muster auch nicht ab!

MfG

Poli
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Die Dummen haben das Pulver nicht erfunden,
aber sie schießen damit.
(Gerhard Uhlenbruck, *1915)

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