Das Brandobjekt liegt an einer Schmalen Straße. Es wurde gerade renoviert und war fast bezugsfertig. Das Reetdach wurde vor 8 Jahren erneuert. Das Reetdach des Nebengebäudes wurde erst letztes Jahr erneuert.
Gegen 12.15 Uhr wurden die Wehren Hechthausen und Klint alarmiert.
Ich traf zeitgleich mit zwei weiteren Kameraden am Feuerwehrhaus ein und bediente das Funkgerät. Als ich den Einsatzort hörte, forderte ich sofort (also noch vor unserem Ausrücken) den Schlauchwagen der Wehr Westersode an. Die gesamte Region Kleinwörden ist mit Hydranten und Bohrbrunnen extrem unterversorgt. Einige wenige Häuser, die direkt an der Oste stehen sind die Ausnahme. Kleinwörden ist sehr weit auseinander gezogen. Manche Häuser haben viele hundert Meter bis zum nächsten Nachbarn. Obwohl ich bei der Anforderung etwas unsicher war ob das nicht zuviel des guten ist, stellte sich diese Entscheidung später als positiv raus.
Das erste Problem war die sofort erkennbare Personalsituation. Wir hatten wohl eine extrem schlechte Situation erwischt. Im ersten Abmarsch waren wir nur zu fünft. Allerdings mit dem beruhigendem Wissen, dass die Wehr Klint wie eigentlich bei jedem Feuer mit ausrückt und auch stets sehr schnell ist. So traf auch das TLF Klint unmittelbar nach dem LF Hechthausen ein.
Vor Ort stellte sich dann folgende Lage:
Ein weichgedecktes Wohn- und Wirtschaftsgebäude stand in absolutem Vollbrand, in drei Meter Entfernung stand ein größeres weichgedecktes Nebengebäude. Starker Wind heizte das Feuer extrem an, hielt es jedoch vom Nebengebäude fern. Ein Gastank stand etwa drei Meter neben dem Haus. Ein Wohnwagen stand ebenfalls etwa drei Meter neben dem Haus.
Der starke Wind bließ Rauch und brennendes Reet in Richtung eines mehrere hundert Meter entfernt stehenden Reetdachhauses.
Erste erkennbare Gefahren waren die Ausbreitung auf das Nebengebäude sowie auf den Wohnwagen, Überhitzung des Gastanks und einer meistens im Wohnwagen befindlichen Gasflasche und die Ausbreitung durch Flugfeuer auf die entfernteren Gebäude.
Die Wehr Basbeck wurde nachalarmiert. Das TLF kühlte den Gastank. Mit dem wenigen Personal wurde am Graben direkt vor dem Objekt die TS gesetzt und ein B-Rohr zur Abriegelung vorgenommen. Der MTW-Hechthausen verlegte mit Schlauchanhänger seine verfügbaren 200 Meter B-Schlauch Richtung Einsatzstelle. Der eintreffenden SW ergänzte bis zur Einsatzstelle und von der Einsatzstelle zu einem entfernten H80 in entgegenliegender Richtung. Das TSF Klingt speiste die erstgenannte Leitung.
Zum Schutz des entfernt liegenden Reetdachhauses vor Flugfeuer wurde das TLF Warstade alarmiert. Auf Vorschlag der Leitstelle wurde wegen des knappen Personals die Wehr Warstade komplett alarmiert. Zu diesem Zeitpunkt planten wir, das TLF Warstade zum bereits erwähnten Schutz einzusetzen und die anderen Warstade Fahrzeuge in einiger Entfernung erst mal in Bereitstellung gehen zu lassen. Von Warstade rückten ELW, TLF und LF aus.
Basbeck war inzwischen eingetroffen und hatte mit dem TLF ebenfalls die Brandbekämpfung aufgenommen. Plötzlich brach die Wasserversorgung zusammen weil die Klinter Pumpe defekt war. Wir disponierten also die noch nicht eingetroffenen aber eingeteilten Warstader um. Das TLF wurde nun direkt zur Einsatzstelle beordert, Das LF erhielt den Auftrag, das TSF zu unterstützen und der ELW wurde zur Einsatzstelle beordert und als ELW eingebunden, da der Hechthausener ELW eher ein MTW ist und dieses Fahrzeug bessere Möglichkeiten bietet.
Während des Ausfalls der Wasserversorgung fing der Dachfirst des Nebengebäudes Feuer. Ein Kamerad der Wehr Basbeck kletterte mutig mittels Steckleiter auf das Dach, setzte sich breitbeinig auf das First und entfernte mit den Händen erfolgreich das brennende Reet. Dieser Einsatz war wirklich lobenswert.
Kurz danach stand dann die Wasserversorgung. Durch die Einbindung des TLF Warstade hatten wir nun noch immer keinen Schutz für den Funkenflug. Neben dem genannten Gebäude war auch ein Tannenwald in Gefahr. Es wurden die Tanklöschfahrzeuge aus Himmelpforten und Lamstedt angefordert mit der Aufgabe, bei den gefährdeten Objekten in Bereitstellung zu gehen. Eingreifen brauchten sie allerdings nicht. Damit war die Lage unter Kontrolle.
Später wurden die TLF Basbeck, Warstade und Klint aus der Wasserversorgung ausgelöst und übernahmen die Aufgabe der TLF aus Lamstedt und Himmelpforten, so dass diese wieder entlassen werden konnten. Für die Restlöscharbeiten wurde die Wasserversorgung so umgebaut, dass außer dem ELW Warstade nur noch die Wehr Hechthausen bis etwa 18 Uhr vor Ort blieb und löschte.
Statt Brandwache wurde in regelmäßigen Abständen die Nacht über kontrolliert, auch die Polizei bestreifte Nachts vorsorglich die Einsatzstelle.
Bei der Kontrolle am Mittwochmorgen wurde dann ein erneutes Eingreifen erforderlich. LF Hechthausen und TLF Klint rückten erneut aus zu Nachlöscharbeiten.
Hier hat sich der Einsatz eines 20-Meter –D-Schlauches mit D-Strahlrohr bewährt. Für die Nachlöscharbeiten ist D deutlich flexibler einsetzbar als C.
Lobenswert ist die Zusammenarbeit mit der Leitstelle. Gerade am Anfang hatten wir es durch Personalknappheit schwer, den Funk zu besetzen und die Aufgaben an die anrückenden Kräfte zu verteilen. So haben wir beispielsweise bei der Anforderung der Wehr Warstade gleich der Leitstelle die Aufgaben dieser Wehr mitgeteilt. Die Leitstelle hat dann diese Aufgaben direkt an die Fahrzeuge weitergegeben – Ebenso hat die FEL die Hausnummern mittels Kartenmaterial festgestellt, um die Bereitstellungsräume besser zu definieren. Auf Vorschlag der FEL haben wir einen KTW zur Eigensicherung der eingesetzten Kräfte angefordert. Dieser wurde dann auch benötigt – die Hausbesitzerin wurde mit Sauerstoff behandelt.
Mit Polizei und Rettungsdienst waren insgesamt etwa 100 Kräfte im Einsatz.
Blaulicht