Moin,
vor bald einem Jahr stieß ich in der "Harvard Business Manager" auf einen Artikel unter dem Titel "Hochleistung unter Lebensgefahr".
Der Artikel berichtete von Untersuchungen an sogenannten Hochleistungssystemen, wie Formel 1 Boxenteams, OP-Teams oder auch Feuerwehren und Rettungsdiensten und Einsatzkommandos der Polizei. Eine Forschergruppe der Uni Chemnitz hatte herausgefunden, das die Mitglieder dieser Teams über Eigenschaften verfügen, die jede Firma bei ihren Angestellten sucht, aber nur schwer trainieren kann.
In Hochleistungssystemen ist Teamwork selbstverständlich. Die Mitglieder sind egwöhnt so zu arbeiten, dass die Handlungen ineinander greifen und der Erfolg gemeinsam erzielt wird.
In Hochleistungssystemen ist Stress kein Hemmniss. Die Systeme sind gerade dafür geschaffen, um stressige Situationen geordnet und effizient abzuarbeiten. Ob ein Verkehrsunfall, eine Reanimation oder eine Vermisstensuche, immer sind die eingesetzten Hilfskräfte in stressigen Situationen und zeigen dabei, dass sie unter Stress nicht einbrechen, wie es andernorts oft gesehen wird.
In Hochleistungssystemen ist die Mitarbeitermotivation kein Problem. Da die Mitglieder eines solchen Systems sich sehr eng mit den Aufgaben und Rollenverteilungen in dem System identifizieren, ist die Motivation dauerhaft auf einem hohen Niveau.
In Hochleistungssystemen ist Vertrauen und Verlässlichkeit nicht wegzudenken. In Situationen, in denen es um Sekunden geht, muß man sich auf die Arbeit der anderen verlassen können, so wie auch diese sich auf die eigene Arbeit verlassen können müssen. Fehler werden oft von der Situation nicht verziehen und haben gravierende Folgen. Das eigene Leben und das der Kollegen/Kameraden und der Hilfsbedürftigen ist oftmals der Einsatz, nichts womit man leichtfertig umgehen würde und nichts, was man irgendwem anvertrauen würde.
Oftmals hört man von dem Unmut, der denen entgegenschlägt, die sich auf eine Stelle bewerben und dabei angeben, ehrenamtlich in einer Hilfsorganisation tätig zu sein. Die Vorbehalte reichen dabei von er Angst den Mitarbeiter nicht richtig einsetzten zu können, da er dauernd zu Alarmen gerufen wird, bis hin zu generellem Unverständnis dem realitätsfernen (weil unvergüteten) Ehrenamt gegenüber.
Die oben angesprochene Arbeit zeigt allerdings deutlich, das Mitglieder von Hilfsorganisationen Skills mitbringen, die gerade heute gesucht werden. Nicht ohne Grund sind in den USA seit Jahren Chiefs von Feuerwehren gefragte Redner bei Managmentfortbildungen. Ein jeder Bewerber der mit dem Hintergrund, Mitglied in einer Hilfsorganisationzu sein, zu Ihnen kommt, bringt Fähigkeiten mit, die er in jedem Job nutzen kann und hat diese auch schon unter schwierigeren Bedingungen bewiesen, als es der übliche Arbeitsalltag mit sich bringt.
Die konkreten Fragen, wie z.B. Alarmierungen während der Arbeitszeiten, lassen sich individuell klären, denn auch das fällt in den Bereich der Skills, die Mitglieder von Hochleistungssystemen mitsichbringen, praktische und problemorientierte Lösungen zu erarbeiten und umzusetzten.
Während also viele Firmen sich fragen, wie sie ihren Mitarbeitern ein wenig von den Fähigkeiten aus Hochleistungssystemen vermitteln, liegt die einfachste Möglichkeit auf der Hand und steht jedem offen: Durch das Einstellen von Mitgliedern solcher Systeme, die es in Deutschland massenhaft gibt.
Zur weiteren Information noch ein Paar Links auf relevante Seiten:
http://www.hochleistungssysteme.de/ (Die Seite über das Forschungsprojekt)
http://bwl6.wirtschaft.tu-chemnitz.de/HL...rview7_2005.pdf (auf der Dritten Seite ist ein Kasten "Feuerwehr als Vorbild")
http://bwl6.wirtschaft.tu-chemnitz.de/HL...rints_02_05.pdf (Auf dem Weg zu Hochleistung, eine gute Zusammenfassung und Darstellung der Untersuchung und der Ergebnisse)
Carl Philipp Wrede
-alles meine Meinung-