"Gefühlt" würde ich sagen, dass in den letzten Jahren oder sogar eher Monaten die Zahl brennender PKW nach Verkehrsunfall oder sogar im eigentlichen Betrieb des Fahrzeuges zugenommen hat. Jahrelang war das weniger geworden und es wurde sogar die Theorie verbreitet und "bewiesen", dass moderne PKW eigentlich gar nicht brennen würden.
Verfolgt man die Medien, ist aber relativ oft von PKW-Bränden die Rede. Ich meine nicht Brandstiftung, sondern nur jene Fälle bei denen ein Auto im laufenden Betrieb oder nach Verkehrsunfall zu brennen beginnt.
Mir stellen sich zu diesem Thema folgende Fragen:
1. Ist die "gefühlte" Zunahme solcher Brände belegbar und tatsächlich Fakt oder liege ich mit meinem Eindruck falsch? Gibt es gar Statistiken?
2. Vor ca. 30 Jahren war es üblich, einen brennenden PKW mit Schaum zu löschen. Jahrelang war das inzwischen eher unüblich geworden. In jüngster Zeit hört und sieht man aber immer öfter, dass ein PKW-Brand mittels Schaumangriff gelöscht wird. Ist hier eine neue Entwicklung an mir vorbeigegangen? Der letzte PKW in Vollbrand, den ich selber als Einsatz mitgefahren habe, liess sich auch ohne Schaum recht gut einfach mit Wasser löschen. Dazu bedarf es einen besonnenen Trupps unter PA, der überlegt vorgeht und sich auch mal auf den Boden legt, um von unten ans Feuer heranzukommen, aber es geht. Was ist heute "üblich" bzw. wie wird es aktuell überörtlich ausgebildet?
Du fragst, ob die PKW-BBK mit Schaum "wieder" ausgebildet wird...??? War das denn jemals anders? oder anders gefragt: Was spricht aktuell gegen Schaum?
---------------------------------------------------------------- Ehrgeiz ist die letzte Zuflucht der Versager. (Oscar Wilde)
Ich bin vor knapp 29 Jahren aktiver Feuerwehrmann geworden. Zwischendurch habe ich sieben Jahre pausiert. In den verbleibenden über 20 Jahren habe ich weder den Befehl erhalten, noch gegeben, die Schaummittelkanister zu Einsatzzwecken aus dem Fahrzeug zu holen.
Ich wurde auch nirgends so ausgebildet, dass man PKW-Brände mit Schaum löscht - das wurde stets als Alternative genannt, mehr nicht.
Auch unser jüngster PKW-Vollbrand liess sich wunderbar mit Wasser löschen.
Aber ich will hier nicht sagen sondern fragen, was üblich ist. Du gehst also davon aus, dass Schaum üblich ist?
Naja, ich glaube "üblich" ist bei den Feuerwehrs ersteinmal nichts. Es gibt die Schaum- Gegner und die Schaum- Befürworter.
Aus geht jedes Feuer irgendwan - man braucht ggf. nur Gedult ;)
Ich bin ein Schaum- Fan ! Der Löschmittelverbrauch sinkt beim PKW- Brand locker um 40%, ggf. auch mehr. Die benötigte Zeit sinkt durch den extrem viel besseren Netzeffekt deutlich. Damit wird sowohl die Bildung toxischer Verbrennungsprodukte reduziert, als auch deren Ausschwemmung aus dem Brandgut in Umwelt und Kanalisation. Die Eigentoxizität von modernen Schaummittel ist marginal und die Zusätze sind z.T. nach rund 2-3 Wochen nicht mehr nachweisbar. Tatsächlich ist die Umweltbelastung sogar geringer als bei Spühlmittel aus dem Hausgebrauch.
Zwei Kriterien sind IMHO aber wichtig:
1) Der beste Löschmittelzusatz bringt nichts, wenn der FA (SB) nicht in der Lage ist, sein Strahlrohr dynamisch zu führen und rechtzeitig zu schließen. Übermäßiger Löschmittelverbrauch macht alle Vorteile der Zusätze zu nichte.
2) Man sollte auf die Verhältnismäßigkeit achten. Beim PKW- Brand z.B. ist ein M4 überdimensioniert. Man sollte überhaupt über die Verwendung eines M- Rohres nachdenken und ggf. einfach zu einem HSR mit Abgaberate passend zum Zumischer nachdenken.
Bei unserem letzten Rundballenpressenbrand (inkl. Zugmaschine) im Vollbrand konnte ich mit einem Z2, 235 LPM HSR, einer dynamischen Strahlrohrführung und der Fähigkeit "Wasser halt(!)" zu gehen im ersten Angriff bei deutlich unter 400L Wasserverbrauch bleiben.
Die Umweltbilanz spricht klar FÜR den Einsatz von Schaummitteln auch bei kleineren Lagen (unter den beiden o.g. Bedingungen). Üblich ist die Methode jedoch mit Nichten ;)
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Danke für deinen Post, Teelichtlöscher.Du schreibst schon ganz richtig, dass zum einen nichts üblich ist, zum anderen nennst du dich Schaum-Fan. das umreißt schon ganz treffend die Situation. Um auf Blaulichts Frage zu kommen, wie ausgebildet wird - ich denke leider wird oft nicht gezielt ausgebildet. Letzten Endes ist ein weiterer Gesichtspunkt zu berücksichtigen: Wenn die Mannschaft nicht geübt ist, dauert der Aufbau eines Schaumangriffs oft zu lang oder Kamerad Löschdepp, spritzt mit seinem CM stolz den Schaum von Fahrzeug weg, Da ist der SA oft schneller von Fahrzeug geholt und mit Wasser gearbeitet. Leider ist das aber auch nur die halbe Wahrheit. Brände die ich mit Wasser ausbekomme, bekomme ich auch mit Schaum aus. aber nicht alle Brände die ich erfolgreich mit Schaum bekämpfe kann ich mit Wasser ebenso löschen. Bei einem PKW Brand ist immer noch das Risiko auslaufender brennender Betriebsstoffe zu nennen, das wiederum bekomme ich aber mit Wasser nicht in den Griff. Kurzum Schaum fristet oft ein Schattendasein - zu Unrecht und leider auch oft mit negativen Folgen für den Einsatzerfolg. mit den modernen Kombinationsschaummrohren und Zumischern habe die die ganze Bandbreite von Netzwasser (Eindringtiefe, bspw kleinteilige Ladung, Inneneinrichtungen) über Schwer- (Haftvermögen, Kühlwirkung Standzeit des Löschmittels am/im Fahrzeug) bis hin zu Mittelschaum. Ich muss allerdings wissen was ich wie einsetzen kann und meine Ausrüstung beherrschen. Abbrennender oder wegfließender Schaum kann seine Löschwirkung nicht entfalten. Schaum der den Innenraum flutet bewirkt nichts bei brennend abtropfenden Kunststoffen unter dem Fahrzeug. Das Mittelschaumrohr (Stichwort geringere Wurfweite) dicht an explodierenden Airbags/Leichtmetallen ist für den unvorsichtigen Strahlrohrführer blöd. Wasser das ohne nennenswerte Kühlwirkung in die Kanalisation läuft ist auch nur ein Umweltschaden. Es bleibt dabei: Löschtechnik löscht nicht.
Wasser und Schaum
Wasser
Wasser
Wasser und Schaum
Was ich sehe:
Wasser funktioniert bei vernünftig (dynamisch von unten nach oben) geführten Strahlrohren gut. Es setzt schnell Löschwirkung durch Kühlen ein, die zu Erfolg führ, wenn der Strahlrohrführer die Flammen jetzt aktiv zurückdrängt und dabei ständig um das Fahrzeug herum arbeitet.
Nur Mittelschaum funktioniert nicht wenn nur der Innenraum geflutet wird, ein Ausbreiten durch brennenden Kraftstoff wird allerdings verhindert (s. erste Video). Mittelschaum funktioniert - aber zögernd - wenn von Anfang an dynamisch gearbeitet wird (Es fehlt mE einfach in der ersten Phase die massive Kühlung durch den "Wasserstrahl" bzw Wasseranteil).
Mit Blick auf die Gefährdung der Einsatzkräfte und den Ausbildungsstand gibt es mE diese Möglichkeiten:
1. Wasser - geht irgendwie immer 2. Mittelschaum mit vorheriger Kühlung durch SA (sofern keine Betriebsstoffe ausgelaufen) und Ausnutzen der Wurfweite 3. Mittelschaum mit vorheriger Kühlung durch Schwerschaum (Erstschlag) Ausnutzen de Wurfweite
Pulver als Erstschlag eignet sich bei weiter entwickelten Bränden eher nicht da keine nennenswerte Kühlung erfolgt
nebenbei bemerkt Wenn Menschenrettung aus den brennenden Fahrzeug wäre Wasser mein erster Gedanke.
________________________________________________ Es wäre schön, wenn die Menschen sich so benehmen würden, als seien wir alle aufeinander angewiesen.
Also zum Aufbau: Was die Feuerwehr so "üblich" macht, ist ein sehr komplexer Aufbau der Angriffsleitung, weil man ihnen nie etwas anderes beigebracht hat. Anstatt mal drüber nachzudenken, ob das nicht auch einfacher geht.
Zum Rohr: Bei Feuerwehrs "üblich" -> Wasser = Strahlrohr, Schaum = Schaumrohr. Warum nicht Schaum mit dem HSR? "Haben wir noch nie gemacht" [Ironie aus]
Zu "üblich": Ich habe vor einigen Monaten eine Szenariendarstellung für eine Fw gemacht, in der Hamburger Verhältnisse herrschten. Mein Fazit: 1) Berufsfeuerwehrleute können sich ebenso dämlich anstellen die FF´ler, nur dass man denen abkauft, dass es so sein muss. 2) Strahlrohrführung scheint in allen Ebenen der Fw ein Problem zu sein. 3) Für eine detaillierte Einsatztaktik scheint vielen ein PKW- Brand zu lapidar. 4) Einmal falsch indoktriniertes Verhalten ist wie Scheiße am Schuh - nur schwer weg zu bekommen. 5) Kaum einer macht sich Gedanken über Physik, wenn er Schaum benutzt.. oder kann es nicht mehr.
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Zitat von Teelichtlöscher im Beitrag #8 Für eine detaillierte Einsatztaktik scheint vielen ein PKW- Brand zu lapidar.
Dieser Thread hat sich inzwischen zu einer sehr interessanten Diskussion entwickelt. Er zeigt doch, dass ein PKW-Brand durchaus "überlegt" bekämpft werden will.
Zum Thema Schaum mit Hohlstrahlrohr: Dafür braucht man einen Aufsatz, ähnlich einer Lackierpistole, oder? Wir haben sowas nicht und viele andere FF haben nichtmal ein Hohlstrahlrohr...
Was passiert eigentlich, wenn ich Schaummittel mit Hohlstrahlrohr ohne Aufsatz einsetze? Ergibt das "normales" Lightwater oder passiert da mehr? Würde ich gern einfach mal ausprobieren aber wo kann man schon "einfach mal so" beim Übungsdienst tatsächlich Schaum in die Umwelt hauen?
Zitat Dieser Thread hat sich inzwischen zu einer sehr interessanten Diskussion entwickelt. Er zeigt doch, dass ein PKW-Brand durchaus "überlegt" bekämpft werden will.
Grundsätzlich sollten wir verinnerlichen, dass JEDER Brand "überlegt" bekämpft werden will. Neue Materialien, verändertes Schadens und Gefahrenbewußtsein und nicht zuletzt der zunehmend kritische Blick der Geschädigten und auch Versicherer fordern "altbeliebtes" zu hinterfragen.
Zitat Zum Thema Schaum mit Hohlstrahlrohr: Dafür braucht man einen Aufsatz, ähnlich einer Lackierpistole, oder? Wir haben sowas nicht und viele andere FF haben nichtmal ein Hohlstrahlrohr...
Brauchen? Nein! Es ergibt sich mit einem derartigen Aufsatz (1-2 l Schaummittel im Prinzip tatsächlich wie bei einer Lackierpistole) nur eine Art Schaum-Schnellangriff meist mit Mittelschaum. Wobei die Abgabe naturgemäß begrenzt ist. es gibt auch Strahlrohrtypen die austauschbare Aufsätze haben bspw: (AWG Turbotwist) oder Schwer-/Mittelschaumadapter von Leader/Task Force Tips.
Zitat Was passiert eigentlich, wenn ich Schaummittel mit Hohlstrahlrohr ohne Aufsatz einsetze? Ergibt das "normales" Lightwater oder passiert da mehr?
Das Schaummittel-Wasser-Gemisch wird beim Ausbringen mit einem normalen HSR mit einer Verschäumungszahl von ca. 2-7 (abhängig vom Typ des HSR) verschäumt. Insoweit ist es "mehr" als Netzwasser/Lightwater eher sehr nasser Schwerschaum. Der Unterschied zu Netzwasser/Lightwater liegt aber eher in der Zumischrate bei 0,5 - 2 % unter Verwendung eines MBS. Mit einem HSR kann ich Netzwasser ausbringen sofern der Zumischer dieser Zumischrate zulässt oder ich über einen entsprechenden Adapter verfüge, oder eben aber nassen Schwerschaum.
Zitat Würde ich gern einfach mal ausprobieren aber wo kann man schon "einfach mal so" beim Übungsdienst tatsächlich Schaum in die Umwelt hauen?
Zitat von []Empfehlungen zum Üben und Erproben von Schaumlöschmitteln"]
Empfehlungen zum Üben und Erproben von Schaumlöschmitteln O. Sthamer 1 und M. Wunderlich 2
Es werden Empfehlungen zum Umgang mit dem Feuerlöschmittel Schaum vorgelegt. Damit soll einerseits die Ausbildung, Entwicklung und Erprobung dieser Löschmittel weiterhin gewährleistet sein, andererseits aber auch die Belange des Umweltschutzes und der menschlichen Gesundheit berücksichtigt werden. Insbesondere wird auf die geltenden gesetzlichen Regelungen hingewiesen. Bereits 1988 wurden vom Fachausschuß "Gerätschaften und Mittel zur Abwehr von Gewässergefährdungen (GMAG)" 3 , der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) und dem Unterausschuß "Feuerwehrangelegenheiten" des Arbeitskreises V der Arbeitsgemeinschaft der Innenministerien der Länder Empfehlungen erarbeitet und veröffentlicht. Der vorliegende Beitrag wurde vom Fachausschuß GMAG und Experten aus dem DIN Normenfachausschuß Feuerwehrwesen "Löschmittel" (DIN-FNFW 191.1/3) erarbeitet und vom Beirat "Lagerung und Transport wassergefährdender Stoffe" beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gebilligt. Mit diesen Empfehlungen werden Hinweise gegeben sowie Gefährdungen aufgezeigt, die sich aus der Verwendung von Schaummitteln ergeben. Übungen oder Erprobungen unter Verwendung des Feuerlöschmittels „Schaum“ gemäß E-DIN 14 272 Teil 1-3, DIN EN 1568 Teil 1-4 und ISO 7203 Teil 1-3, sind hinsichtlich einer umfassenden Ausbildung von Anwendern, für die Entwicklung und Erprobung von neu- und weiterentwickelten Schaummitteln sowie für die Überprüfung vorhandener Gerätesysteme bzw. die Erprobung neu- und weiterentwickelter Schaumlöschanlagen und –geräte unverzichtbar. Schaummittel enthalten wassergefährdende Stoffe, deshalb sind die Vorschriften und Verordnungen über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (VawS) einzuhalten. Dies gilt auch für das zur Erzeugung von Löschschaum eingesetzte Schaummittel-Wassergemisch (Schaummittellösung), das i.d.R. mit einem Gehalt von 1 Vol.-% bis 6 Vol.-% eine deutlich geringere Schaummittelkonzentration aufweist. Bei der Anwendung des Löschmittels „Schaum“ im vorgenannten Sinne ist von folgenden Grundsätzen auszugehen:
1. Bei Übungen und Erprobungen in ortsfesten Einrichtungen oder auf Übungseinrichtungen gelten auch hier für die in den §§ 1a Abs. 2, 17a und 19g ff Wasserhaushaltsgesetz (WHG) aufgeführten Regelungen. Übungen und Erprobungen sind den zuständigen Behörden vor ihrer Durchführung anzuzeigen. Sie dürfen nur so durchgeführt werden, dass eine Beeinträchtigung der Gewässer, des Grundwassers oder des Bodens durch die Anlage oder durch den Stoff selbst nicht zu besorgen ist. Gelangt dennoch Schaum in ein Gewässer oder in den Boden, oder droht dieser dorthin zu gelangen, besteht die Verpflichtung, dies zu verhindern sowie die zuständigen Behörden umgehend zu benachrichtigen. Weiterhin ist darauf zu achten, dass Beeinträchtigungen der Umwelt auf ein Mindestmaß beschränkt werden und die beim Betrieb der Anlage entstehenden Abfälle, auch in flüssiger Form (Brandrückstände, Löschmittelrückstände), ordnungsgemäß zu entsorgen. Hinweise zum Haftungsrecht: Gelangen dennoch Stoffe in Gewässer oder in den Boden und verursachen dort einen Schaden, so greift Gefährdungshaftung gemäß § 22 WHG. Eine Strafverfolgung nach §§ 324, 324a StGB ist dann nicht auszuschließen.
1 Oswald Sthamer, Fa. Dr. Richard Sthamer, Liebig-Str. 5, 22113 Hamburg. 2 Dr. Michael Wunderlich, Bundesanstalt für Gewässerkunde, Pf 200253, 56002 Koblenz 3 Ein Fachausschuß im Beirat "Lagerung und Transport wassergefährdender Stoffe" beim Bundesumweltministerium.
2. Löschübungen oder Erprobungen müssen insbesondere unterbleiben: · In Wasserschutz- und Grundwassereinzugsgebieten von Trinkwassergewinnungsanlagen. · In Vorbehaltsgebieten für die öffentliche Wasserversorgung. · Im Zuflußbereich von und auf Oberflächengewässern. · In Karst- und Versickerungsgebieten sowie Gebieten mit flurnahem Grundwasser. · In Überschwemmungsgebieten und Feuchtbiotopen. · Bei Löschvorführungen ohne Übungs- oder Erprobungscharakter.
3. Übungen und Erprobung müssen auf dichten Flächen durchgeführt werden (VawS). Ist im Einzelfall ein Ablauf vorhanden, so muss dieser an eine geeignete Abwasseraufbereitungsanlage (Kläranlage) angeschlossen sein. Die Zustimmung des Kläranlagenbetreibers zur Einleitung des Schaummittel-Wassergemisches ist einzuholen. Hinweis: Bei Vorliegen eines ausreichenden Verdünnungsverhältnisses von Schaumabwasser (Schaummittel-Wassergemisch) zu Kläranlagengesamtzulauf sind Beeinträchtigungen biologischer Kläranlagen nicht zu erwarten. Das Verdünnungsverhältnis ist beim Hersteller zu erfragen und mit dem Kläranlagenbetreiber abzustimmen.
Sind keine Abläufe zu einer Kläranlage vorhanden, muß das Löschwasser durch andere geeignete Maßnahmen, z.B. Wannen, Planen, aufgefangen und ordnungsgemäß entsorgt werden. Rückstände von schwer abbaubaren Schaumlöschmitteln sind als Sonderabfall zu entsorgen.
4. Für Übungen oder Erprobungen mit Schaummitteln sollte bezüglich der Flüssigkeitsbrandobjekte (Brandklasse – B) Siedegrenzenbenzin, N-Heptan oder bei schaumzerstörenden Flüssigkeiten z.B. Aceton, Ethanol oder Isopropylalkohol verwendet werden. Bezüglich der Feststoffbrandobjekte (Brandklasse – A) sollte unbehandeltes, abgelagertes und trockenes Holz (Fichte, Kiefer o.ä.) eingesetzt werden. Für die Entzündung der Feststoffbrände sollten vorgenannte brennbare Flüssigkeiten verwendet werden. Bezüglich der Auswahl der Prüf- oder Übungsobjekte wird auf die vorgenannten Normen sowie auf die DIN EN 3 Teil 1 hingewiesen.
5. Bei Übungen oder Erprobungen von Schaummitteln, bei denen brennbare Flüssigkeiten als Brandstoff oder zur Entzündung anderer Brandstoffe eingesetzt werden, dürfen derartige Versuche nur unter Einsatz flüssigkeitsdichter Auffang- bzw. Brandwannen durchgeführt werden. Ein Verspritzen des Brandgutes ist zu vermeiden.
6. Die Verantwortung für die Vorbereitung und Durchführung von Übungen oder Erprobungen ist Personen mit entsprechender Qualifikation zu übertragen.
7. Beim Umgang mit den Schaummitteln sind die technischen Informationen (Produktdatenblätter) der Hersteller sowie hinsichtlich des Gesundheitsschutzes die Sicherheitsdatenblätter und Hinweise auf den Schaummittelbehältern zu berücksichtigen. Es ist zu beachten, dass im Schaum keine Atmungsmöglichkeit besteht. Die Vorschriften zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (VawS) sind einzuhalten.
8. Schaummittel, die häufig verwendet werden sind: · Proteinschaummittel (P), · Fluor-Proteinschaummittel (FP), · wasserfilmbildende Fluor-Proteinschaummittel (FFFP), · synthetische Mehrbereichsschaummittel (MBS), · synthetische Schaummittel (AFFF), · polymer- und wasserfilmbildende synthetische Schaummittel (AFFF/AR).
Darüber hinaus gibt es Übungsschaummittel deren Abbaubarkeit gut ist und die sicher leichter zum Üben genehmigt werden.
________________________________________________ Es wäre schön, wenn die Menschen sich so benehmen würden, als seien wir alle aufeinander angewiesen.