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Dieses Thema hat 16 Antworten
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 Quasselecke
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eelser Offline

Pressewart FW SG Hemmoor (real)




Beiträge: 1.838

16.09.2015 11:19
#11 RE: PKW-Brände Antworten

Das Thema bewegt auch andere



Zitat von Beschreibung zum Video https://youtu.be/cbUFrbSm1DA bei Youtube

Veröffentlicht am 13.10.2012
12.10.2012...Branddienstausbildung: Bekämpfung PKW- Brand mit Hohlstrahlrohr.

Diese Ausbildung sollte zeigen, dass zur Bekämpfung eines PKW- Brandes KEIN Schaummittel erforderlich ist. Der gezeigte Brand konnte mit cirka 200 Litern Wasser aus einem C- Hohlstrahlrohr gelöscht werden. Die dargestelle Form der Brandbekämpfung stellt nicht unbedingt die Lehrmeinung dar, sondern dient rein zum Aufzeigen der Möglichkeiten mit dem Hohlstrahlrohr unter geringem Wasserverbrauch. Einstellung am Rohr: Sprühstrahl mit einem Durchfluss von 135 Litern/Minute.

Untergrafendorf/Niederösterreich/Austria­.
www.ff-untergrafendorf.at

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Es wäre schön, wenn die Menschen sich so benehmen würden, als seien wir alle aufeinander angewiesen.

Teelichtlöscher Offline




Beiträge: 419

16.09.2015 14:13
#12 RE: PKW-Brände Antworten

Danke Eike für Deine beiden Beiträge.

Zum HSR und Schaum möchte ich noch was los werden:
Gerade bei einem PKW- Brand wird Schwer- und Mittelschaum nur bei Freisetzung von Kraftstoffen benötigt. Die VZ den HSR liegt, wie Eike ja schon bemerkte, irgendwo zwischen 2 und 10. Ich nutze die AWG- Turbospritze, was eine ausreichende VZ ergibt.
Ein HSR mit einer Leistung von 235 LPM und eine Z2 Zumischer stellen eine ideale kombination für PKW- Brände dar.
Weiter ist eine hohe Verschäumung initial (also an der Rohrmündung) eher hinderlich als von Vorteil, da eine geringe VZ, wie sie beim Ausbringen mit dem HSR voerliegt, eine hohe Wurfweite bietet, was wiederum dem Eigenschutz sehr zuträglich ist. Gerade in Hinsicht auf die Zunahme von LPG- Fahrzeugen mit Flüssiggastank ist Wurfweite (= Sicherheitsabstand) quasi die Mutter der Eigensicherung.
Zu dem Kommt, dass man sich der Eigenschaft der sogenannten "tritären Verschäumung" bedienen kann. Diese entsteht, wenn das Waser- Schaummittel- Gemisch (WSG) auf dem Brandgut liegt und die austretenden (Pyrolyse-) Gase das Aufschäumen des WSG übernehmen.
Da aber der größte Teil der in einem PKW verbauten Meterialien feste und flüssig werdende Stoffe (Kunststoffe) sind, ist gerade der Netzeffekt des WSG für eine besonders schnelle und effiziente Brandbekämpfung nützlich.

INFO: Lightwater (R) ist ein Markenname der Firma 3M, welches es nicht mehr gibt, da das Schaummittel das inzwischen verbotene PFOS enthielt, welches keinem natürlichen Abbau unterliegt und sich somit in Boden und Körper anreichert und im Verdacht steht, karzinogen zu wirken.

Zu dem von Eike geposteten Video ist anzumerken, dass die Löschtaktik das Gegenteil von sicher ist.
Die FA (SB) befinden sich in dem hoch Risiko Bereich des Fahrzeuges (90° zur Fahrtrichtung und dicht am Fahrzeug). Zu dem löschen sie erst die Mitte, dann vorne und dann unten, zumindest in den Anfängen sehr gut zu sehen.
Klar ist der Löscherfolg gut. Der FA befindet sich ja quasi im Innenangriff ;)
Jeder Sicherheitsaspekt wird zu gunsten eines geringen Löschmittelbedarfs und einer schnellen Brandbekämpfung aufgegeben - Aber ist das sinnvoll? Immerhin steht das Fahrzeug fast im Vollbrand. Der Wirtschaftliche Wert des Fahrzeuges ist 0€, zu retten gibt es nichts mehr. einziges Ziel der Brandbekämpfung ist die Verminderung der Schadstofffreisetzung. Ist das die Gesundheit der Einsatzkräfte wert?

Die Lösung heißt: Ausnutzung der Wurfweite des Strahlrohres und optimierung des Löscheigenschaften des Löschmediums. Angriff aus einem sicheren Winkel des Fahrzeugs und Bekämpfung nach den bekannten Grundsätzen -> Von vorne nach hinten und von unten nach oben.

Um kurzfristig auf Mittelschaum wechseln zu können empfiehlt sich ein Kugelhahn direkt vor dem HSR.

PS: Die 200 Liter welche in dem Video angegeben werden, selbst denn man annimmt, dass es bei den 200L braucht, liegt der Verbrauch an Schaummittel bei ca. 1L (ann. MBS mit 0,5% Zumischrate). Die Bilanz aus gewonnener Sicherheit und unterbundener Schadstoffreisetzung durch das Feuer im Vergleich zu der Belastung durch das SM geht selbst unter negativsten Betrachtungen zu Gunsten des Schaummittels aus.

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eelser Offline

Pressewart FW SG Hemmoor (real)




Beiträge: 1.838

16.09.2015 14:36
#13 RE: PKW-Brände Antworten

Danke Teelichtlöscher für deinen Beitrag ;)... leider kam ich nicht dazu ähnliches in Sachen Sicherheit zu posten.

Dieser Beitrag aus dem Forum enthält ein Video das deine Aussagen zur Sicherheit bei der BBK PKW-Brand mehr als untermauert.

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eelser Offline

Pressewart FW SG Hemmoor (real)




Beiträge: 1.838

16.09.2015 14:38
#14 RE: PKW-Brände Antworten

Nur (!) das Thema dynamische Strahlrohrführung anschaulich

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Teelichtlöscher Offline




Beiträge: 419

16.09.2015 17:06
#15 RE: PKW-Brände Antworten

Das Video ist schwer zu beurteilen (wie ja fast immer bei Videos :) )

Die Taktik ist gut, der Winkel ist gut und dynamisch ist es auch.... der FA scheint mir etwas ungeduldig zu sein und es zeigt sich eines -> wenn man das Wasser auf der einen Seite einbringt, es aber durch das offene Fenster auf der Anderen wieder raus fliegt, bleibt ein Löscherfolg aus

Übrigens: Vom Bild her würde ich auf eine AWG Turbospritze 2130 tippen, welche aber nur mit ca. 40LPM läuft. Nicht gerade viel...

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Blaulicht Offline

Administrator

Beiträge: -990157

27.10.2015 09:11
#16 RE: Fahrzeug-Brände Antworten

Kürzlich kam es in Frankreich zu einem spektakulären und tragischen Fahrzeugbrand. Ein voll besetzter Bus kollidierte mit einem LKW.
Der Bus ging derart schnell in Flammen auf, dass es 43 Tote gab.

Auch dieses Ereignis passt gut in diesen Thread und soll uns gemeinsam überlegen lassen, warum es in letzter Zeit wieder häufiger dazu kommt, dass Fahrzeuge in Flammen aufgehen. Bei diesem konkreten Ereignis, sind die Ursachenermittler bisher ratlos und können sich nicht erklären, wie es zu dem Feuer und insbesondere der extrem schnellen Brandausbreitung kommen konnte.

Jahrelang war das weniger geworden und es hieß überall, "Fahrzeuge brennen nicht so schnell..."

Blaulicht

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eelser Offline

Pressewart FW SG Hemmoor (real)




Beiträge: 1.838

03.11.2015 06:06
#17 RE: Fahrzeug-Brände Antworten

Aktuelle Informationen darüber inwieweit PKW-Brände zunehmen habe ich nicht. Tatsache ist, dass sie vorkommen und durchaus problematischen Brandverläufe nehmen können.

Verbaute Leichtmetalle
verbaute Kunststoffe
Verbaute Sicherheitseinrichtungen (Airbags)
verbaute Gasdruckstoßdämpfer
alternative Antriebstechniken
Batterien

können die Löscharbeiten erschweren.

Zitat von Unfallforschung der Versicherer
Um nähere Erkenntnisse zum Brandverlauf zu erhalten, beteiligte sich die Unfallforschung der Versicherer http://www.udv.de/ im November 2008 an einer Reihe von Brandversuchen, die von der DEKRA Automobil GmbH durchgeführt wurden. Ziel der Versuche war es, möglichst reale Unfallszenarien nachzustellen und den tatsächlichen Brandverlauf zu untersuchen. Im dritten Versuch wird ein Fahrzeug, dass einen deftigen Überschlag in der Crash-Halle hinter sich hat, entzündet.

Ergebnis: Der Verlauf des Brandes nach einem Unfall, insbesondere dessen Ausbreitungsgeschwindigkeit, hängen von vielen Faktoren ab (z.B. Menge der ausgetretenen Betriebsflüssigkeiten, Witterungsbedingungen am Unfallort), jedoch zeigen sich folgende charakteristischen Merkmale:

1.) Das Feuer breitet sich in den ersten Minuten relativ langsam aus, so dass 5 bis 10 Minuten vergehen, bis der Rauch und die Flammen den Innenraum erreichen.

2.) Der Fahrzeugtank explodiert nicht, weil konstruktionsbedingt der Überdruck rechtzeitig gezielt abgeleitet wird.

3.) Es ist kein wesentlicher Unterschied im Brandverlauf zwischen einem verunfallten und einem nicht verunfallten Fahrzeug zu erkennen.

Nach einem Unfall mit anschließendem Pkw-Brand vergehen in der Regel wenige Minuten zwischen dem Absetzen des Notrufes und dem Eintreffen der Feuerwehr, vorausgesetzt der Unfall wurde rechtzeitig bemerkt. In diesen ersten wertvollen Minuten können in der Regel durch Ersthelfer gefahrlos Maßnahmen ergriffen werden. Dazu zählen sowohl das Retten der Insassen aus dem Fahrzeug als auch das Löschen des Brandes, sofern ein Feuerlöscher zur Hand ist.

Fazit: Ein Feuerlöscher im Auto kann Leben retten. Und: Es bleibt Ersthelfern am Unfallort 5-10 lange Minuten Zeit, Unfallopfer zu bergen, bis das Feuer den Innenraum erreicht.





Brandversuch 1 (68 km/h-Unfall): Explodiert der Unfallwagen?


Brandversuch 2 (58 km/h-Unfall): Explodiert der Unfallwagen?


Brandversuch 3 (Überschlag-Unfall): Explodiert der Unfallwagen?

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