In Himmelpforten, Kreis Stade hat sich ein Unternehmen gegründet, das dem privaten Bürger seinen Müll abkauft.
Ich war beim Tag der offenen Tür des Unternehmens und habe es mr angesehen.
Das Unternehmen will bundesweit 30.000 Annahmestellen kurzfristig eröffnen. Nahezu in jeder Gemeinde soll ein vorhandenes Geschäft eine Annahmestelle einrichten, ähnlich wie die Postagenturen.
Dort kann man seinen Müll hinbringen und verkaufen. Der Haken an der Sache ist, dass die Wertstoffe sortiert und sauber sein müssen. Selbst Papier muss unterschieden werden nach Pappe, Büropapier, Zeitung, Zeitungsbeilage usw.
Ich habe es mal probiert: Meine 240-Liter-Papiertonne habe ich nicht an die Straße gestellt sondern den Inhalt zum nächsten Annahmepoint, welcher bei mir ein paar Häuser weiter ist, gebracht. Ergebnis: 35 Cent wurden mir ausgezahlt.
Wirtschaftlich rechnet sich das also nicht unbedingt - man muss schon ideologisch über das Thema denken. Die Firma Weby garantiert nämlich, dass die Rohstoffe wiederverwertet werden.
Meine Meinung ist zwiegespalten: Einerseits steht hinter dem Unternehmen ein erfahrener Geldgeber, der weiß was er tut, andererseits müssten die vielen Bürger, die bequem sind und oft keine Lust zu trennen haben, motiviert werden für diese Sache. Müssen wir damit rechnen, dass künftig Papiercontainer geplündert und gelbe Säcke von der Straße weg gestohlen werden, weil der Abfall verkauft wird oder wird die Sache sich in Luft auflösen?
ein sehr interessantes Thema wie ich finde. Falls die Deutschen wirklich viel Müll oder ich sage mal lieber Wertstoffe zu diesem Unternehemn bringen lässt sich damit aus Unternehmersicht richtig Geld verdienen.
Mit Wertstoffen lässt sich auf dem internationalen Markt eine Menge Geld verdienen. Wichtig ist halt nur die richtige Trennung. So lassen sich selbst aus unzähligen Computerplatinen Gold und Silber gewinnen. Für die Industrie sind richtig und sauber getrennte Wertstoffe ein wichtiger Rohstoff.
Allerdings das Beispiel von Blaulicht werden eher wenige Deutsche machen. 34 Cent für Papier aus der 240 Liter Tonne, dazu noch nach Papiersorten sortieren werden die wenigsten machen. Ausserdem sie wohnen nur ein paar Häuser weiter wie Blaulicht vielleicht. Falls man weiter weg wohnt müsste man mit dem PKW vorfahren, um diese Mengen transportieren zu können. Und das schädigt wieder die Umwelt da man zusätzlich mit dem Auto fahren muss. Also nicht gut.
Wenn man aber mal viel Papiermüll hat die nicht in die 240 Liter Tonne passen oder beim Umzug ist es natürlich schon praktisch wenn man bei denen dann sein Papier abladen kann und dafür auch noch Geld bekommt. Aber nur dann.
Interessant wird das ganze für den Verbraucher wohl erst beim Thema Elektroschrott. Da denke ich das man dafür mehr Geld bekommt.
Gut zu wissen wäre es auch ob dieses Unternehmen bestimmte Mengen Bauschutt anehmen wird. So fällt mir zum Beispiel Altlaminat bzw. Parkett ein. Dies wird ja bekanntlich von der Müllabfuuhr nicht mitgenommen und muss zur Deponie gefahren werden. Das wäre für den Verbraucher eine feine Sache.
Zum Thema Mülltrennung und DSD (Duales System Deutschland) will ich noch etwas sagen. Die Zukunft sieht in der Mülltrennung bald so aus, dass man alles wieder in die sogenannte graue Tonne schmeissen kann. So kann man dann seinen Restmüll zusammen mit dem gesamten Verpackungsmüll in eine gemeinsame Tonne schmeissen. Eine Trennung fällt somit völlig weg. Damit wäre man dann bei dem Stand wie vor 20 Jahren und den gelben Sack gibt es dann nicht mehr.
Warum macht man das? Auf der einen Seite ist das System DSD sehr kostenintensiv. Es stehen aber bald Anlagen zur Verfügung die den gesamten Hausmüll mit dem Verpackungsmüll zusammen vollautomatisch trennen können. Das ist für die Industrie günstiger als der gelbe Sack und die Trennung ist genauer als durch den Verbraucher und die erhaltenen Rohstoffe dadurch werstoffreiner und somit wertvoller für die Industrie.
Das ist die Zukunft der Abfallwirtschaft in Deutschland. Der gesamte Müll in nur noch eine Tonne wie vor 20 Jahren. Natürlich keine Gartenabfälle. Möglich macht das der Technologiefortschritt der vollautomatischen Mülltrennung durch Grossanlagen.
In Antwort auf: Zum Thema Mülltrennung und DSD (Duales System Deutschland) will ich noch etwas sagen. Die Zukunft sieht in der Mülltrennung bald so aus, dass man alles wieder in die sogenannte graue Tonne schmeissen kann. So kann man dann seinen Restmüll zusammen mit dem gesamten Verpackungsmüll in eine gemeinsame Tonne schmeissen. Eine Trennung fällt somit völlig weg. Damit wäre man dann bei dem Stand wie vor 20 Jahren und den gelben Sack gibt es dann nicht mehr.
Wie man daraus lesen kann, kennst du dich mit dem Thema aus. Zur Zeit ist es schon ähnlich - meist kommen die Wertstoffe aus beiden Systemen sowieso schon zusammen.
Zum Thema:
Was soll man dazu sagen, gerade Papier ist ein gefragter Wertstoff, der Inhalt der Papiercontainer wird ebenfalls wirtschaftlich "gut verwertet", da steckt mehr Geschäft als Entsorgung dahinter.
Papiercontainer ausräumen und das Papier verkaufen: Von der Idee her ja schonmal nicht schlecht. aber bei deinen 35 Cent, lass es auch nur 240 Liter oder rein probehalber gewesen sein, das lohnt vorne und hinten nicht. Ich denke auch nicht, dass dies der Sinn der ganzen Aktion ist. Reich wird damit nur einer, nämlich der, der sich das ganze System ausgedacht hat.
Bei Elektronikschrott und Altmetall natürlich längst gang und gebe, auch schon gutes Geld damit gemacht.
Vielleicht aber eine ganz gute Sache, wenn die "Produzenten" ihren Müll selbst sortieren, anstatt nach falsch verstandener Globalisierung alles nach Afrika oder Asien zu verschiffen, da für 3 Knöpfe pro Tag sortieren lassen und dann die Wertstoffe weiterverwerten.
weiß eigentlich jemand zufällig wo man messing verkaufen kann ? ich habe ca. 50 kilo messingpratonenhülsen aus dem schießstand, und die müssten langsam mal weg..
So nun gibt es neues zu diesem Thema. Als erste Behörde hat der Landkreis Stade dem Unternehmer verboten die Wertstoffe anzunehmen bzw. Bürgenr verboten seinen Abfall zu verkaufen.
Begründet wird dieses mit dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz und mit der Aussage, dass das neue System die bestehenden Regelungen gefährde.
Aus meiner Sicht hat die Behörde mit der Begründung solange Recht, wie man von Abfall spricht. Wenn ich aber eine saubere Verpackung habe, für die ich durch Verkauf einen Erlös erzielen kann, dann ist es eigentlich kein Abfall mehr sondern ein Wertgegenstand. - So zumindest würde ich argumentieren.
In Antwort auf:Aus meiner Sicht hat die Behörde mit der Begründung solange Recht, wie man von Abfall spricht. Wenn ich aber eine saubere Verpackung habe, für die ich durch Verkauf einen Erlös erzielen kann, dann ist es eigentlich kein Abfall mehr sondern ein Wertgegenstand. - So zumindest würde ich argumentieren.
da muß ich Dir Beipflichten, denn Gewerbetreibende haben ja eigene "Abfallverträge", jedenfalls in Cuxhaven und auf diesen Tonnen/Behältern steht ganz klar "zur Verwertung".
ja der LK hat recht. Das Kreislaufwirtschaftsabfallgesetz regelt ganz klar wer für die Abfallbeseitigung zuständig ist. In erster Linie ist das die Gemeinde. Falls die Gemeinde dies an Dritte abgiebt muss hierzu ein Vertrag geschlossen werden. Dafür gibt es strenge Richtlinien. Es darf nicht jeder kommen und Abfall einsammeln. Er muss dazu erst von der Gemeinde ermächtigt werden.
Insofern verstösst das Unternehmen derzeit ganz klar gegen bestehende gesetzliche Bestimmungen.
In Antwort auf:Es darf nicht jeder kommen und Abfall einsammeln. Er muss dazu erst von der Gemeinde ermächtigt werden.
Völlig klar. Nur gilt es meiner Meinung nach zu definieren, was Abfall ist.
Wie gesagt, wenn mir jemand für meinen alten Jughurtbecher Geld bietet, ist das für mich kein Abfall sondern ein Wertgegenstand. Abfall ist etwas, was wertlos ist und weggeworfen werden soll. Hier geht es aber um Verkauf . nicht um Einsammeln. Da liegt meines erachtens der Unterschied.