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Dieses Thema hat 12 Antworten
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eelser Offline

Pressewart FW SG Hemmoor (real)




Beiträge: 1.838

09.02.2014 14:07
Brandstiftung durch Feuerwehrangehörige Antworten

Brandstiftung durch Feuerwehrangehörige - ganz gleich ob Mitglied der Einsatz, Jugend oder Altersabteilung - ist ein heikles Thema.
Der aktuelle Fall einer Brandstiftung mit Todesfolge in Hamburg wird dem eine oder anderen von uns sicher auf der Strasse begegnen.

Schlagzeilen wie die der Bild machen uns das Leben nicht leichter.
Hier ein paar Hilfestellungen zur Argumentation

"Ja das haben wir auch mitbekommen, unser Gedanken sind bei den Angehörigen, den Kameraden die die Toten bergen mussten aber auch bei den Eltern des mutmaßlichen Brandstifters. Das ist eine schreckliche Angelegenheit - besonders auch für Feuerwehrleute. Wir wollen helfen, und es nimmt jeden von und mit wenn wir hören das die Feuerwehr nicht mehr helfen konnte. Uns hilft es weil wir wissen, dass die Feuerwehren und auch die Jugendfeuerwehren stets ein Spiegel der Gesellschaft sind. Auch wenn gerade mal 0,3 Promille aller Brandstiftungen auf Feuerwehrleute rückführbar sind dei reine ZAl sagt nichts darüber aus wie belastende die wenigen Fälle für die Feuerwehren sind."


Sachinfos: hier
und hier

Zitat von Wikipedia: Brandlegung durch Feuerwehrangehörige

Zu diesem Themenkomplex gab es ein Forschungsprojekt am Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft an der Juristischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. Im Bericht über dieses Projekt ging der Autor Frank D. Stolt davon aus, dass es sich um ein in absoluten Zahlen ständig zunehmendes Problem handele, das Schäden in volkswirtschaftlich relevanter Größe verursache und durch die Berichterstattung der Massenmedien schon fast zu einem Alltagsphänomen geworden sei.[3]
Bei den Brandstiftungen durch Feuerwehrangehörige schätzt Stolt die Zahl der Brandstifter bei den Freiwilligen Feuerwehren auf etwa 3.000. Bei 1,3 Millionen Mitgliedern in Deutschlands Freiwilligen Feuerwehren läge der Anteil brandstiftender Feuerwehrmänner damit bei 2,3 Promille.[4] Laut dem deutschen Fachverband der Feuerwehren DFV sind nur ca. 0,3 Promille aller Brandstiftungen auf Feuerwehrleute rückführbar.[5]
In der Regel sind Brandstiftungen durch Feuerwehrangehörige keine politisch motivierten Gewalttaten. Vielmehr liegen die Motive im Bereich der Psyche. Sowohl das Erreichen eines Kicks bei Einsätzen als auch Sensationsdrang und der „Drang nach sozialer Anerkennung“[4] können Auslöser für derartige Brandstiftungen sein. Wie bei allgemeinen Brandstiftungen finden sich auch hier die Masse an Brandstiftern unter der männlichen Bevölkerung bis 25 Jahren.[6]"

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Es wäre schön, wenn die Menschen sich so benehmen würden, als seien wir alle aufeinander angewiesen.

Teelichtlöscher Offline




Beiträge: 419

09.02.2014 15:27
#2 RE: Brandstiftung durch Feuerwehrangehörige Antworten

Klar, schön sind solche Berichte nicht. Aber was soll´s.... In 3 Tagen hat die Presse ein neues Opfer und keiner spricht mehr drüber.

Einfach das persönliche Bedauern aussprechen - das täte ich jedoch in jedem Fall, nicht nur wenn der Brandstifter aus den "eigenen reihen" kommt.

Ansonsten mein Lieblingsspruch: Jede Familie hat ein Problemkind - Das war deren.

Ich würde ja gerne eine Diskussion darüber führen, was ein Mensch dazu bringt, einen solchen Selbstdarstellungstrieb zu entwickeln.... Aber leider ist unserer Gesellschaft das ja vollkommen egal.

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Erfahrung ist der Name, den der Mensch seinen Irrtümern gibt. (Oscar Wilde)

Blaulicht Offline

Administrator

Beiträge: -990157

09.02.2014 18:27
#3 RE: Brandstiftung durch Feuerwehrangehörige Antworten

Ich glaube, das ist zu einfach. Fakt ist, dass es immer wieder Brandstiftungen gibt, die aus Kreisen der Feuerwehr begangen werden.

Gern würde ich einmal eine Statistik sehen, die alle aufgeklärten Brandstiftungen um die Zahl der Betrugs- und Rachemotive bereinigt. Ich vermute, dass dort eine bemerkenswert hohe Zahl an Tätern aus Feuerwehrkreisen übrig bleibt.

Wenn sich diese Vermutung bestätigt, müsste man überlegen, was die Ursache ist. Der neheliegendste Gedanke ist, dass jemand sich aufgabenbedingt recht gut mit dem Thema Feuer auskennt bzw. damit überhaupt konfrontiert wird. Eine weitere naheliegende Begründung ist dann, dass so jemand Aufmerksamkeit und Anerkennung (im folgenden Einsatz) erhofft.

Ein weiterer Eindruck von mir, den ich nicht belegen kann ist, dass Brandstifter aus Feuerwehrkreisen meist recht jung sind. Das wiederum könnte damit zusammenhängen, dass Ältere menschen die genannte anerkennung entweder haben oder aber nicht mehr so sehr brauchen.

Fakt ist jedenfalls, dass jeder Brandstifter aus Feuerwehrkreisen dem Ruf der Feuerwehren ganz extrem schadet.

Müssen wir in den Wehren und Jugendwehren also aktiv präventiv mit dem Thema umgehen oder kann man pauschal sagen, dass die Zahl möglicher Täter derart gering ist, dass man das Thema ignorieren kann?

Blaulicht

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eelser Offline

Pressewart FW SG Hemmoor (real)




Beiträge: 1.838

09.02.2014 20:02
#4 RE: Brandstiftung durch Feuerwehrangehörige Antworten

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Es wäre schön, wenn die Menschen sich so benehmen würden, als seien wir alle aufeinander angewiesen.

Teelichtlöscher Offline




Beiträge: 419

09.02.2014 22:43
#5 RE: Brandstiftung durch Feuerwehrangehörige Antworten

Habe zufällig die Tage eine Auswertung gesehen.... wo war das noch???

Dort kam man auf eine Zahl von unter 5% für die Brandstiftungen durch Feuerwehrangehörige.

Nun muss man erstmal relativieren: Feuer sind immer sehr dramatisch und interessant. Sie werden in den Medien kurzzeitig stark thematisiert um Auflage zu machen. Im weitern reagiert der nicht brandstiftende Feuerwehrmann weit sensibler auf diese Art der reißerischen Berichterstattung als jene Menschen, die nicht in der Feuerwehr sind.
-> Hier steht uns also die selektive Wahrnehmung im Wege.

Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 15.00 Menschen an den Folgen mangelnder Hygiene in medizinischen Einrichtungen. Da es sich aber nicht vermarkten lässt und eine starke Pharmalobby dagegen hält, nimmt der Fremdgesteuertdenkende dass nur nicht wahr.

Anyway - weiter zu unsere Thematik.

Feuer zu legen ist im wesentlichen eine Sache, welche keine außerordentliche Anforderung an den geistigen Zustand des Ambitionierten stellt. Von daher ist der Zugang zur Technik schon im Grunde seines Wesens leicht. Will also sagen - Brandstiftung ist für Jedermann geeignet.

Die wenigsten Feuerwehrmänner, und nur auf die möchte ich im hier eingehen, zündeln aber aus reiner Freude an der rasanten Oxidation. Meiner Schätzung nach dürften locker 90% der Brandstiftungen auf die Kompensation nicht befriedigter seelischer Bedürfnisse zurück zu führen sein. Und da möchte ich ansetzen.

Zwei Fragen stehen für mich im Vordergrund:

1) Wie kommt es zu dem Bedürfnis, nach dieser Anerkennung zu haschen und

2) warum kommen solche Leute zur Feuerwehr.

Nun, die 2te Frage ist für mich leicht in drei Schritten zu beantworten.

a) Die meisten Feuerwehren sind für ihre Kameradschaft bekannt. Kombiniert mit der nachweislich hohen Anerkennung in der Gesellschaft bietet die Feuerwehr eigentlich perfekte Voraussetzungen, dieses Bedürfnis befriedigen zu lassen.
Wird dem Feuerwehrmann die Anerkennung nun aber auch in der Feuerwehr verweigert, wird es echt schwer für den Betroffenen.
Wir alle wissen, dass Feuerwehrmänner und Frauen sehr spezielle Menschen sein können. Stellen sie ein neues Mitglied der Feuerwehr direkt auf die Ersatzbank, wird das er Deeskalation nicht zuträglich sein.

b) Die Feuerwehr ist in den Medien immer sehr stark präsent. Es liegt also auf der Hand, bei den "Helden Nr.1" (und ich habe es bewusst in "“ gesetzt !) nach der fehlenden Anerkennung zu suchen. Außerdem ist die Feuerwehr auch für Anwärter auf einen Hirnschrittmacher ein erreichbares Ziel. Polizei, Rettungsdienst, Krankenhäuser und Co. sind mit Einstiegsvoraussetzungen verbunden, die für den Durchschnittsbrandstifter nur langfristig bis gar nicht erreichbar sind oder, wie bei dem Brandstifter in Hamburg, allein altersmäßig außerhalb der Möglichkeiten liegen.

c) Brandstiftungen sind gut disponierbar. Der Brandstifter kann Ort und Zeitpunkt gut steuern. Die Zuständigkeit der Feuerwehr ist schon lange im Voraus bekannt und bei freiw. Feuerwehren nicht von einem Schichtplan abhängig. Und Anschlagsziele gibt es eben so viele wie Gelegenheiten.... Also auch die Planung erfordert keinerlei Cerebralakrobatik von dem Brandstifter.
Somit lässt sich der Zeitpunkt für die erhoffte Anerkennung auch kurzfristig gut timen (auch und gerade unter Einfluss vermentierter und vergorener Biomasse) und der Erfolg ist augenblicklich da. Der Brandstifter wird praktisch sofort "belohnt" (bitte nicht falsch verstehen).

ERGO: Die Feuerwehr ist schlicht ein ausgezeichnetes Forum für Menschen mit einem Anerkennungsdefizit. Egal wie man es dreht und wendet - das gewünschte Ziel, die Anerkennung der Anderen, ist vermeintlich schnell und einfach zu erreichen.

Insgesamt denke ich, dass es die Problematik in allen Berufsgruppen gibt, in denen man auf die vermisste Anerkennung hoffen darf (Polizei, Rettungsdienst, Ärzte und Pfleger etc.). Wir von der Feuerwehr bekommen es halt nur medial unter die Nase gehalten.
Auch wenn es jetzt maximal ketzerisch klingt, aber wer würde die Schlagzeile lesen "Rentner(in) im Altenheim verstorben"? "Kind bei Feuer getötet" lässt sich eben besser verkaufen.

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Weit interessanter als die Frage, warum sich die Menschen mit Anerkennungsdefizit bei der Feuerwehr tummeln ist doch jene, woher dieses eigentlich kommt. Und natürlich ob mein subjektives Empfinden auch einer objektiven Betrachtung standhält, dass diese Fälle zunehmende Tendenz haben...

Da ich keinerlei wissenschaftliche Auswertung darüber habe, kann ich nur meinen Gedanken freien Lauf lassen.
Es ist erstmal davon aus zu gehen, dass schon immer ein paar Menschen durch das Raster fielen und so zu ambitionierten Brandstiftern wurden.
Aber wie sieht das gesellschaftlich aus. In dieser Hinsicht sind die Ergebnisse aus dem Bereich der Forschung zu ADHS (Aufmerksamkeits Defizit und Hyperaktivitäts Syndrom) Interessant. So hat man herausgefunden, dass der rasante Anstieg an Erkrankungen nicht biologische Ursachen hat, sondern mit den massiv gestiegenen Leistungsanforderung an unsere Kinder. Die Gesellschaft wird immer schnelllebiger, die Anforderungen an den Menschen immer größer und somit auch an die geistige Leistungsfähigkeit. Man könnte also davon ausgehen, dass die Kinder mit ADHS eigentlich an einer Überforderung leiden.
Was aber heißt das für uns?
Meine Tochter hat eine Erkrankung, welche dem ADHS nicht unähnlich ist und zu dem auch Ansätze von ADHS. Wenn ich mir ansehe, was meine Tochter in der 4. Klasse der Grundschule bereits leisten soll und dieses mal mit meiner Schulzeit vergleiche, dann sind die Leistungsanforderungen praktisch mit der von PC´s gestiegen. Wer nicht mithalten kann, der bleibt eben auf der Strecke. Einziger Rat der Lehrer "Versuchen sie es doch mal mit Medikamenten". Kinder haben also augenscheinlich zwei Alternativen - Doping oder Schlachtbank.
Was aber kann der Mensch eigentlich leisten? Und wann ist Schluss?

Aber zurück zu unserem Brandstifter -> Was geschieht mit Kindern, welche mit dem gesellschaftlichen Leistungsdruck nicht mehr zurecht kommen? Wohin mit ihnen...???
Der geneigte Kinderpsychologe würde jetzt wohl sagen "in die Arme von Mama und Papa". Denn was könnte einem Kind besser helfen, als die bedingungslose Liebe der Familie. *MEEEEPPP* - gehe ins Gefängnis - begebe Dich sofort dorthin - gehe nicht über Los und ziehe keine 2.000€ ein. Ja, so sieht es aus.... Das Leid der Kinder muss um einen Platz in den Terminplänen von Mama und Papa kämpfen. Denn auf Grund der Entwicklung in dem Goldschürferclaim unserer Lohn- und Gehaltsentwicklung, wo einige wenige reich, die meisten aber eben immer ärmer werden, weil sich die Reallöhne verhalten wie ein Tresor im freien Fall, nämlich sinkend, sind Mama und Papa nun mal arbeiten. Aber daran müsste sich das Kind ja langsam gewöhnt haben, kann man es doch mittlerweile bereits mit rund einem Jahr bei den Kinderverwahrungszentren abgeben, die früher noch Kindergärten mit erzieherischem Auftrag waren. Hypnotisiert vom monotonen geflacker der Marketing- HD- Realität, welche unsere Kinder bereits im Säuglingsalter auf die unzähligen Möglichkeiten der Ersatzbefriedigung für alleingelassene Kinder einschwört, so billig, dass auch Mama und Papa sich das leisten können, die mit zwei Vollzeitjobs mal gerade eine Hand breit über Sozialhilfeniveau liegen.

Es ist spät, ich massiv überarbeitet und müsste nach rund 30 Stunden mal wieder schlafen.... Aber mich lässt das Thema nicht los. Vor allem nicht, dass es in unserem Land niemanden zu interessieren scheint, was wir unseren Kindern antun.
Anyway... Brandstifter.

Wie also sehen unsere Lösungen aus?

Schauen wir doch mal in die Medizin. Wenn sich eines unserer Kinder einen Splitter in den Finger gerissen hat und weinend zu uns kommt haben wir grundsätzlich drei Möglichkeiten.

1) Wenn dann Stunden später endlich jemand zu Hause ist weisen wir unser Kind darauf hin, dass das Leben kein Ponnyhof ist und es sich mal langsam selber um eine Lösung für das Problem kümmern muss. Denn nur die Harten komm´ in Garten und schließlich hat man schon 8 Stunden gearbeitet und seit zwei Stunden nichts mehr bei Facebook gepostet... Bei einem Kind gegen 800 pseudoreale Freunde - anstellen bitte.

2) Mit einem Cocktail aus mehreren Analgetikern nach einem Rezept auf Hobbypharmakologen.de kann man dem Schmerz sicher begegnen. Mit ein wenig Glück eitert der Splitter schließlich von alleine raus.

3) Wir entfernen mit einer Pinzette, die Älteren werden dieses Gerät zur nicht elektronischen Fremdkörperentfernung noch kennen, den Splitter raus und alles ist gut.



Wie sieht also mein Vorschlag zur Vermeidung von Brandstiftungen durch Angehörige der Feuerwehr aus?

- Wir brauchen Führungskräfte, die neben einer fachlichen Kompetenz auch eine Sozialkompetenz besitzen. Zum Einen um die Mitglieder der Wehr zu uneingeschränkter Kameradschaft anzuhalten, aber auch, um Verhaltensauffälligkeiten zu erkennen und zu intervenieren.

- Wir sollten gerade schwierige Mitglieder enger mit einbeziehen, sie unterstützen und eventuell lernen mal einen Schritt zurück zu machen, damit auch sie ein Erfolgserlebnis haben.

- Wir sollten unsere Dienste und Tätigkeiten so gestalten, dass alle etwas davon haben und jeder die Möglichkeit hat, sich zu beweisen.

- Wir sollten Lob und Anerkennung nicht Safranähnlich sparsam einsetzen. Was ist so schwer daran zu sagen "gut gemacht - wir sind stolz auf Dich"?

- Wenn sich jemand einbringen möchte, engagiert ist und "Heiß", ihm einen Mentor an die Hand geben und die Energie und den Leistungswillen zum Wohle aller lenken. Bei Problem das Gespräch suchen und für Gespräche offen zu sein.


AUF KEINEN FALL dürfen solche Menschen mit Missachtung und Ausschluss sanktioniert werden. Ablehnung haben diese Menschen schon zur Genüge erfahren - da braucht es keine Feuerwehr mehr.


Besonders erstrebenswert und zielführend wäre es natürlich, Familien die Möglichkeit zu geben, eine Familie zu sein. Löhne und Gehälter für die einkommensschwachen Berufe so zu gestalten, dass ein Vollzeitjob die Familie ernährt und Raum zur freien Entfaltung lässt. Grundnahrungsmittel zu subventionieren und nicht die Umwandlung von Biomasse im Kraftstoffe.
Das alles wäre volkswirtschaftlich überhaupt kein Problem und die Gesetze dafür existieren bereits....

"Aber wir leben in einer Demokratie. Und in einer Demokratie bekommen sie nunmal keine Mehrheit für ein Gesetz, von dem 90% der Bevolkerung profitieren" [Zitat: V. Pispers]


[Kleine Kinke]
Aber man kann ja für 5€/Std. Sanitätsdienst machen, gell

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Blaulicht Offline

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Beiträge: -990157

10.02.2014 11:23
#6 RE: Brandstiftung durch Feuerwehrangehörige Antworten

Zitat
Habe zufällig die Tage eine Auswertung gesehen.... wo war das noch???

Dort kam man auf eine Zahl von unter 5% für die Brandstiftungen durch Feuerwehrangehörige.



Die Zahl würde mich interessieren wenn man alle Brandstiftungen rausrechnet, die wegen Betrugsabsichten oder aus Rache erfolgten.
Also von allen Brandstiftungen die Fälle mit Betrug und Rache abziehen und von denen die dann noch übrig sind, mal die Anzahl der Brandstiftungen durch Feuerwehrangehörige errechnen. Ich befürchte, dass wir dann gen 50% laufen könnten. Echte Zahlen kenne ich aber nicht.

Ansonsten ein wirklich guter und tiefgründiger Beitrag!

Blaulicht

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eelser Offline

Pressewart FW SG Hemmoor (real)




Beiträge: 1.838

10.02.2014 12:34
#7 RE: Brandstiftung durch Feuerwehrangehörige Antworten

Blaulicht, du befürchtest also, dass die Feuerwehr eine geeigneter Lebensraum für pyromanisch veranlagte Menschen ist?

Die Kriminalstatistik weist zu den Motiven und Täterkreisen wenig aus:

Zitat von Kriminalstatistik 2011





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Blaulicht Offline

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Beiträge: -990157

10.02.2014 13:06
#8 RE: Brandstiftung durch Feuerwehrangehörige Antworten

Ich kann es nicht mit Zahlen belegen und ich befürchte, dass es gar keine Untersuchung in diese Richtung gibt. Ich vermute einfach, dass die meisten Brandstiftungen aus betrügerischer Absicht ("warmer Abriss") oder aus Rache, Beziehungstat oder ähnlich herführen.

Wenn man nun alle vorsätzlichen Brandstiftungen betrachtet, bei denen es andere Gründe gab, ist die Frage, was denn die anderen Gründe sein könnten. Da dürfte es sehr oft der Fall sein, dass der Täter sich entweder an Flammen oder am Feuerwehreinsatz erfreut. Letzteres kann dann durch Zugucken oder aber durch Mitwirken als Einsatzkraft der Fall sein. Vermutlich werden die meisten vorsätzlichen Brandstiftungen Kleinbrände sein, wo die Ursache ein einmaliger "dummer-jungen-Streich" ist. Ich vermute aber ebenso, dass Feuerwehrangehörige zu einem bedenklich großen Teil beteiligt sein könnten - nicht in Stückzahl aber in Prozent schon.

Ich selber habe ja auch viele Jahre eine JF geleitet. Ich habe seinerzeit immer mal wieder dieses Thema ganz nebenbei und scheinbar unbeabsichtigt einfliessen lassen. Dabei habe ich erwähnt, dass solche Taten in jedem Fall dazu führen, dass sich das Thema Feuerwehr sofort und lebenslänglich erledigt hat, für jemanden der sowas tut. Mein Eindruck war, dass ein Ausschluss aus der Wehr die Höchststrafe gewesen wäre. Ob es etwas bewirkt hat weiß ich nicht, zumindest waren wir unter der großen Zahl jener Wehren die keinen Brandstifter unter sich haben vertreten.

Blaulicht

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eelser Offline

Pressewart FW SG Hemmoor (real)




Beiträge: 1.838

10.02.2014 13:40
#9 RE: Brandstiftung durch Feuerwehrangehörige Antworten

Das Ganze hat ja eine recht problematische Komponente. Die Manschen die sich an Feuer "erfreuen" oder aber auch ihr Geltungsbedürfnis in einer Feuerwehr als "Held" zu befriedigen suchen, haben erhebliche Defizite. Sie sind oft psychisch instabil oder sogar krank. Damit durchaus eine Gefahr für ihre Kameraden.

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Teelichtlöscher Offline




Beiträge: 419

10.02.2014 19:01
#10 RE: Brandstiftung durch Feuerwehrangehörige Antworten

@ Blaulicht:

Mich täte jetzt interessieren, warum die Um- Berechnung der Statistik so interessant sein soll.
Wenn man nur ausreichend wenig Parameter aus der Statiskik selektiert, kann man den Prozentsatz der kokelnden Brandschützer sicherlich auch auf über 90% steigern. Nur welchem Zweck dienst das?
Wenn wir mal als Alleinstellungsmerkmal die erwünschte Bewunderung für geleistete "Heldentaten" als Ursache für die Brandlegung annehmen muss man sich doch auch die Frage stellen, wie es denn zu der Bewunderung kommen soll. Oberflächlich verbleiben nur die Möglichkeiten der heldenhafte Ersthelfer zu sein, oder der schnelle Feuerwehrmann. Es gäbe zwar noch die Möglichkeit das arme Opfer zu sein, was ich aber in Hinsicht auf eine anders gelagerte Grunderkrankung und der unnötigen Komplexibilität mal außen vor lassen möchte.
Wir haben mit dem Alleinstellungsmerkmal also per se auch die nutzbaren Foren auf zwei reduziert (wie gesagt, zur Vereinfachung der Lesbarkeit und Verständlichkeit etwas oberflächlich gehalten).
Nun ist aber nicht davon auszugehen, dass ein Bewunderungsbedürftiger sein Problem von jetzt auf gleich erlangt, und es auch nicht durch eine Tat wieder verliert. Auch gehe ich einfach mal davon aus, dass der Betroffene die Brandstiftung als letztes mittel der Wahl ergreift.

Die Wahrscheinlichkeit, dass so eine Person bei den HiOrgs landet, ist somit schon allein auf Grund des anzunehmenden Werdegangs recht groß. Je nach Gewichtung der Problematik werden wir derartig benachteiligte Personen aber auch z. B. im Sicherheitsdienst antreffen. Also auch überall dort, wo man eine Machtposition inne hat, auch wenn die Macht eher illusorischer Natur ist und nur subjektiv empfunden wird. (Das kann zwar zum nächsten Problem führen, aber das wo anders)

In so fern sind doch zwei Zahlen weit wichtiger, weil mit kleineren Fehlertolleranzen ermittelbar.

a) Wie viel Prozent der vorsätzlichen Brandstiftungen gehen auf das Konto eines Feuerwehrmannes (eelsers Link nach 0,3%, glaubwürdige Quelle!)

b) Wie viel Protent der in Deutschland tätigen Feuerwehrangehörigen (SB) sind Brandstifter.

In Bezug auf a) muss dann noch unterschieden werden, wie groß der Anteil jener Feuerwehrangehöriger ist, die "nur" aus Habgier, betrügerischen Absichten oder sonstigen Straftatbeständen Feuer legen. Denn auch der Feuerwehrmann ist ein Mensch, der einfach mal straffällig werden kann, ohne das dieses einen Bezug zur Feuerwehr oder seinem Geltungsbedürfnis hat.

Der verbleibende Rest sind dann Brandstiftung aus Geltungsbedürfnis !!! (*) Da der Ausgangswert bei nur 0,3% aller vorsätzlichen Brandstiftungen liegt wird klar, wie klein unser internes Problem mit Feuerteufeln eigentlich ist. Und gerade in Hinsicht auf diese Erkenntnis und meinen vorangegangenen Beitrag sollte es für die Feuerwehr eine machbare Aufgabe sein, sich um unsere hilfsbedürftigen Mitglieder zu kümmen - auch damit die Zahl nicht größer wird. Denn bei Einem sind wir uns hoffentlich einig - JEDER Einzelne ist einer zuviel!

(*) Achtung, die Zahl ist nicht gleich b) !

In Bezug auf b) bleibt nämlich noch anzumerken, dass nach Abzug all derer, die nicht aus Geltungsbedürfnis Feuer legen, dann noch runter zu rechnen ist, dass ein Feuerteufel nicht nur ein Feuer legt. Wie in den Medien gerade gehört, wo ein Feuerwehrmann in einigen Wochen gleich 19 Feuer gelegt hat, wird auch diese eh schon überschaubare Zahl immer kleiner. Aber auch hier gilt: Jeder Einzelne ist einer zu viel !!!

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Ehrgeiz ist die letzte Zuflucht der Versager. (Oscar Wilde)

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