Poli da bist du mir jetzt zuvor gekommen. Natürlich ist die Feuerwehr keine eigene Behörde und der Samtgemeinde unterstellt. Faktisch haben die Gemeinden den Auftrag erhalten und führen sie mit ihren Organen aus. Das Ordnungsamt bestätigte mir sowohl den Versicherungsschutz der FwA als auch den der Passagiere. Ob das Aktivwerden der SGen auf ein an diese gestelltes Amtshilfeersuchen beruht, konnte ich in der mir zur Verfügung stehenden Zeit nicht in Erfahrung bringen. Die rechtliche Verantwortung für angeordnete Einsätze liegt aber bei dem Träger der Feuerwehr insoweit sind die hier geäußerten Fragen nicht durch uns zu klären, da sie im Vorfeld abgeprüft wurden.

Niemals zuvor in den letzten 10 Jahren habe ich derart viele Emails und Forum-PN bekommen, wie zu diesem Thread.
Scheinbar gibt es gleichzeitig sehr viel Mitteilungsbedarf bei gleichzeitiger "Angst", nichts öffentlich sagen zu dürfen.
Gleich mehrere Führungskräfte aus dem gesamten Kreisgebiet waren darunter.

Für mich interessant war ein der mitgeteilten Sichtweisen - nämlich eine, welche ich bisher "nicht auf dem Zettel" hatte und ich mir selber selbstkritisch vorhalte:
Man solle die Anforderung der Feuerwehr nicht als Auftrag von der Gemeinde sondern als Gefäligkeit für die Gemeinde betrachten, um selber ebenso bei passender Gelegenheit eine Gefälligkeit oder ein Wohlwollen zurückzuerhalten.

Ein Gegenargument war auch interessant: In weiten Teilen der Bevölkerung sei die Sichtweise zur Flüchtlingssituation "am kippen" hieß es. Man solle nicht nach außen hin optisch Partei für pro oder Contra ergreifen indem man Flüchtlinge ins Auto lädt und durch die Gegend fährt, hieß es sinngemäß. Der Mailverfasser befürchtete, jene Bürger, welche contra Flüchtlingssituation eingestellt seien, pauschal gegen sich als Feuerwehr zu stellen.

Aus mehreren Wehren war zu lesen, dass die Gemeinde das Feuerwehrfahrzeug für den Zweck des Flüchtlingstransportes nutzt, jedoch es mit eigenem hauptamtlichen Personal aus der Verwaltung besetzt.

Wieder andere führen den Auftrag aus, protestieren jedoch gleichzeitig verbal dagegen.

Auf jeden Fall habe ich lernen müssen, dass es längst (also seit vielen Wochen) Alltag ist, dass Flüchtlinge in Feuerwehrfahrzeugen transportiert werden.
Auch kam deutlich rüber, dass die Feuerwehr das nicht gern tut. Die Ablehnung bezieht sich allerdings nicht auf die Flüchtlingshilfe als solches sondern gezielt auf den Transport mit Feuerwehrfahrzeugen.

All diese mails zeigen, dass das Thema durchaus brisant ist.
Besonders angesprochen hat mich der Gedanke mit der Gefälligkeit. Als Wehrführer würde ich hier jedoch dennoch ablehenen und deutlich machen, dass man grundsätzlich gern hilft aber eben nicht hierbei. Denn das Argument der negativen Außenwirkung ist durchaus ebenso gegeben.

Hmm ...
letzten Endes ist alles sehr klar und unmißverständlich geregelt, wenn Rückgriff auf "Gefallen" (Einfordern und eine Gefallen tun)
genommen wird läuft einiges gewaltig schief. Es ist mE sehr, sehr schlecht falls Träger und Wehren anfangen "rumzumauscheln".
Klare deutliche Anweisungen mit Rechtsgrundlage und dann läuft alles gut. Verzeiht mir, aber ich bim jetzt "raus."
Zum debattieren fehlen mir Zeit und Muße....Ende

Ich mach mal ein anderes Faß auf:

Wem gehören die zu nutzenden Fahrzeuge eigentlich?

Der Feuerwehr?

Der (Samt-) Gemeinde?

Da die Fahrzeuge der (Samt-) Gemeinde gehören, kann sie schlichtweg mit ihrem Eigentum machen, was sie will! Sind überschüssige Fahrzeuge vorhanden, kann sie diese verkaufen! Sind an einem Standort proportional viele Fahrzeuge, kann sie sie zu einem anderen Standort mit entsprechender Vakanz verschieben!

In diesem Fall hat die (Samt-) Gemeinde entschieden, dass die Fahrzeuge zum Personentransport eingesetzt werden. So what! Es sind ihre Fahrzeuge, ihr Eigentum!


MfG

Poli, da hast Du recht.
Und wie ich schrieb, nutzen auch mehr als eine Gemeinde diese Fahrzeuge, besetzen es aber mit Personal aus der Verwaltung.

Ob nun aber ein Feuerwehrfahrzeug überschüssig ist und sie es so einfach aus dem Einsatzdienst entziehen können wie sie wollen, weiß ich nicht.
Ebensowenig weiß ich, wie es um den Einsatz ehrenamtlicher Feuerwehrangehöriger steht. Deswegen ja dieser Thread.

Blaulicht,

über was reden wir? Über ein TLF, HLF, LF, TSF-W, TSF oder über ein MTF?

Definiere doch mal den taktischen Einsatzwert eines MTF bei der Feuerwehr!

Und? Merkst was?

MfG

Ja, ich merke, dass jeder in Richtung seiner eigenen Meinung argumentiert. Das ist zwar verständlich, aber nicht zielführend.

Bei uns zum Beispiel hat das MTF einen hohen taktischen Einsatzwert. Es hat nämlich die Funktion eines ELF, wird aber als MTF geführt. Wir haben Tisch, Notebook, Drucker, Funkgeräte und alles was man zur Einsatzführung benötigt an Bord, ebenso wie Verkehrssicherungsgerät, Absperrsatz usw.
Alles das fehlt bei jedem kleinem Einsatz, wenn das Fahrzeug nicht da ist.

Außerdem werden für solch Fahrt sicher zwei Feuerwehrleute das Fahrzueg besetzen, zu einer Tageszeit bei der dann zwei Feuerwehrleute mehr oder weniger die Einsatzbereitschaft ganz erheblich beeinflussen. Es ist für viele Wehren nämlich ein Unterschied, ob Mittwochsmorgens um halb zehn 6 oder nur 4 Leute kommen...

Selbstverständlich kann man nun argumentieren, dass man dann ohne hin eine zweite Wehr braucht und dass es ja ziemlich unwahrscheinlich ist, dass genau in der Zeit des Transportes ein Einsatz aufläuft usw.

Wie gesagt, jeder kann argumentieren wie es beliebt aber zielführend ist es m.E. nicht.

Außerdem befürchte ich, dass wir hier inzwischen über ein veraltetes Thema diskutieren, in dem es nur darum geht, dass Feuerwehren Umzüge für Flüchtlinge durchführen. Ich befürchte, dass im Rahmen der aktuell eskalierenden und nicht absehbaren Situationsentwicklung in Kürze ganz andere Einschnitte auf die Feuerwehren einbrechen werden. Situationen, die man bisher für völlig undenkbar gehalten hat...