Dass der Innenangriff Gefahren beinhaltet ist bekannt. Besonders in höherliegenden Geschossen kann dem Angriffstrupp der Weg nach draußen abgeschnitten sein, und die Brandausbreitung eine Flucht erfordern. Auch unsere PSA ist nicht dafür ausgelegt im Feuer zu arbeiten sondern schlicht dafür dem FwA z.B. bei einer Raumdurchzündung die Chance zur Flucht zu bieten.
Zitat Es bietet sich an einmal im Rahmen der dienstbegleitenden Sicherheitsunterweisung/UVV-Schulung/PSA-Ausbildung in Fakten zu vermitteln
Mit diesem Wissen und einem Blick in unser heutigen Wohnungen wirkt die bekannte Ausbildung "Retten und Selbstretten" nach FwDV 1 sehr fraglich.
selbstretten.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Heute rettet sich niemand mehr mit "Hakengurt" und dem in Mauerwerk oder Balken mit Hilfe der Schlagfläche des Feuerwehrbeils eingetriebenen "Notnagels" akrobatisch aus einem Obergeschoß. - den Nagel gibt es nicht mehr, - das Beil hat keine Schlagfläche mehr, - Balken findet man in unseren Wänden eher selten und - weiches Mauerwerk auch nicht. - Die Vorbereitung zum Schaffen eines Fixpunktes dauern länger als der Trupp im Raum überleben würde. - Unsere Feuerwehrleine setzt Flammen und hohen Temperaturen keinen nennenswerten Widerstand entgegen.
Bleibt noch die Übung zum Schulen des Selbstvertrauens - ein durchaus sinnvolles Ausbildungsziel. Falsch und gefährlich ist es allerdings, diese traditionelle und überkommene Technik des Selbstretten als echte Alternative zu "verkaufen".
Deshalb: Abseilen üben weil es einfach Spaß macht und man Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die der Kameraden schöpft (Knoten ;) ) und dann unbedingt die Anleiterbereitschaft ausbilden.Das ganze in Übungen laufend einsetzen, mal mit Atemschutz und kompletter PSA aus einem Fenster im Obergeschoß aussteigen. Zur notwendigen Vertiefung bei Nullsicht (verklebte/abgedunkelte Maske) die in Bereitschaft angeleiterte Leiter in einem unbekannten Gebäude finden und nutzen.
Danach kann davon ausgegangen werden, dass der Trupp im Falle eines Falles auch eine Chance hat zu überleben. Überleben wie diese:
Zitat von Wohnungsbrand Stadt Langen (NRW) mit Selbstrettung über Anleiterbereitschaft (...)Während der Vornahme des ersten Strahlrohres musste sich ein Atemschutztrupp über eine der drei Anleiterbereitschaften* aus dem ersten Obergeschoss ins Freie retten. Grund hierfür war die plötzliche Brandausbreitung über mehrere Räume. Beide Feuerwehrangehörige blieben aufgrund der hochwertigen Schutzkleidung und der Möglichkeit der unverzüglichen Selbstrettung unverletzt.(...)
Möglicher roter Faden der Ausbildung:
ALB Ausstieg Praktische Übung, Retten und Selbstretten
Benennung der Gebäudeseiten (bspw) A Seite in der Regel Seite zur Straße meist Haupteingang oder Seite an der das ersteintreffende Fz hält. B-Seite links, C Seite hinten, D rechts
"Es brennt ein Zimmer in einem Mehrfamilienhaus."
Aufbau der Lage, Lüfter quer zum Eingang Treppenraum Leiter ALB in Stellung bringen Schlauchreserve aufbauen vor dem Gebäude/vor der Wohneinheit Wasserversorgung bzw Wasser in Schlauch
Gefahr der Ausbreitung da die Flammen aus dem Fenster drohen das Geschoß zu überspringen Befehl
„AT zur Brandbekämpfung der rechten Wohnung mit erstem Rohr über Treppenraum vor.“
Trupp geht durch Treppenraum in dem angenommenen Brandraum vor.
Funkspruch an dern Trupp: "Anleiterbereitschaft Fenster links X-Seite."
Trupp befindet sich im Raum mit ALB
Lagezuspitzung/-schilderung "Ein Fenster versagt und es stellt sich ein Strömungspfad ein der zur blitzartigen Intensivierung des Brandes führt der Raum in dem ihr euch befindet füllt sich schlagartig mit dichtem schwarzen Rauch der aus dem Treppenraum mit hoher Geschwindigkeit einströmt. Die Hitze steigt bis auf ein fast unerträgliches Maß an. Ihr seht Flammenzungen über euch an der Unterseite des Rauches entlanglaufen, Der Rauch senkt sich immer weiter ab.
Erwartete Maßnahmen (eventuell schnelle Lagemeldung) TF entscheidet Rettung über ALB Absprache Im Trupp
dann
Aussteigen aus Fenster mit ALB üben
________________________________________________ Es wäre schön, wenn die Menschen sich so benehmen würden, als seien wir alle aufeinander angewiesen.