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Blaulicht-Cuxhaven.de
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Dieses Thema hat 19 Antworten
und wurde 2.086 mal aufgerufen
 Quasselecke
Seiten 1 | 2
Heinz Offline

Wetterexperte

Beiträge: 1.610

14.09.2006 08:19
#11 RE: RE:Einsatz während der Arbeitszeit Antworten
Hallo zusammen,

ein gutes Beispiel wie schwer es ist Personal während der Arbeitszeit für einen Grosseinsatz zu bekommen habe ich gestern in Wolfsburg gesehen.

Dort brach gegen morgen der grösste Brand in der Innenstadt aller Zeiten aus.

Die BF hat Vollalarm für die gesamte städtische Feuerwehr ausgelöst.

Im Einsatz waren die BF (die BF verfügt dort nur über 1 Löschzug) sowie alle 19 FF der Stadt Wolfsburg.

Da es aber während der Arbeistzeit war kamen in etwa nur knapp über 80 Kräfte der Feuerwehr zusammen.

Die FF der Stadt Wolfsburg verfügt aber über 730 Kräfte.

Das finde ich schon sehr krass.

Da sieht man mal wie schwer es heutzutage ist von den Arbeitgebern für einen Einsatz freigestellt zu werden.

So etwas geht ganz klar auf die Sicherheit der Bevölkerung.


Da sind wir in der Vergangenheit in der Stadt Cuxhaven auf bessere Zahlen gekommen und das mit einer kleineren Feuerwehr.



HEINZ

Eisberg Offline

Tornado-Fotograf


Beiträge: 505

14.09.2006 11:53
#12 RE: RE:Einsatz während der Arbeitszeit Antworten

Moin zusammen,

dann hätte die Regierung in Hannover ja problemlos die KFB Cuxhaven-Stadt einsetzen können. Die ja nun bekanntlich, wie alle anderen KFB`s, innerhalb von 2 Stunden einsatzbereit sein müssen!

Gruß
Eisberg

Status4 ( gelöscht )
Beiträge:

14.09.2006 18:47
#13 RE: RE:Einsatz während der Arbeitszeit Antworten

Ich habe meinem Chef damals, als er mich einstellte, gefragt wie er zu dem Thema stehe.
Von Ihm kam einfach nur folgender Satz:

Wenn mir/uns was passiert bin ich auch froh wenn geholfen wird.

Leider haben diese Einstellung nicht viele, auch bei uns kommt es vor das während der
Arbeitszeit der Löschzug erstmal nur mit 10 Kameraden ausrückt.
Dieses hat sich gebessert als das Problem vorgetragen wurde, wir haben einige Kameraden
aus anderen Löschzügen die beim Bauhof oder den Stadtwerken arbeiten, diese fahren nun während der
Arbeitszeit alle Einsätze mit. So konnte das Prsonalproblem wochentags zwischen 7 und 17 uhr behoben
werden.
---------------------------------------------------
Wer Engel aus der Hölle holt, braucht gute Stiefel!
---------------------------------------------------

hosenstueck ( Gast )
Beiträge:

14.09.2006 20:29
#14 RE: RE:Einsatz während der Arbeitszeit Antworten

Hallo zusammen,

ich denke diese Probleme werden wir immer haben, solange nicht an dem "Ehrenamt" in der Öffentlichkeit gearbeit wird. Wer ist den heutzutage noch bereit ein Ehrenamt wo auch immer zu übernehmen.
Immer wieder wird schlecht darüber geredet, zum Teil auch weil die Leute in den Organisationen selbst Schuld haben (Beliebtes Thema bei der FF, die löschen doch nur ihren Durst).
Kämpft für ein positives Ansehen des Ehrenamt, nur so können wir für die Bevölkerung da sein.


Gruß66
CU:-)

sea rescue Offline




Beiträge: 382

04.07.2007 21:19
Ehrenamt bei der Feuerwehr-Viele Arbeitgeber tolerieren Fehlstunden-Doch langsam macht sich Druck bemerkbar Antworten

Hallo Leute,

beim Schmökern bin ich auf folgenden dpa Artikel gestoßen.

Ich würde das Thema gerne zur Diskussion stellen um mal zu erfahren wie Eure Erfahrungen damit sind:

Ehrenamt bei der Feuerwehr

Viele Arbeitgeber tolerieren Fehlstunden
Doch langsam macht sich Druck bemerkbar

Wer sich ehrenamtlich engagiert, gilt als sozial eingestellt und verlässlich. Egal ob als
Jugendbetreuer, Mannschaftstrainer, beim Technischen Hilfswerk, dem Roten Kreuz oder der Feuerwehr:
Freiwillig unbezahlte Arbeitsstunden für andere Menschen zu leisten, wird fast überall gerne gesehen. Mit dem Berufsalltag ist das allerdings nicht immer problemlos vereinbar.
Rund jeder zweite Deutsche leistet laut einer Umfrage von TNS Infratest ehrenamtliche Arbeit. Bundesweit helfen etwa eineinhalb Millionen Feuerwehrleute in brenzligen Situationen, und mehr als eine Million davon sind Mitglieder einer Freiwilligen Feuerwehr.
Es ist ein Ehrenamt, das in Deutschland einen respektablen Ruf innerhalb der Gesellschaft genießt und bei den Arbeitgebern zwar nicht immer bedingungslos geschätzt, aber zumeist toleriert wird.
„Noch haben wir hinsichtlich der Einsätze unserer Leute keine Probleme mit den Arbeitgebern", sagt Holger Knödler, Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg in Stuttgart. Dennoch mache sich vor allem im Öffentlichen Dienst oder im mittleren Managementbereich so langsam leiser Druck bemerkbar: „Dort werden dann schon eher einmal Leute eingestellt, die nicht bei der Freiwilligen Feuerwehr sind." So haben zum Beispiel die Angehörigen der Freiwilligen und Berufsfeuerwehr im Jahr 2005in Baden-Württemberg rund 130 000 Einsätze bewältigt, hinzu kamen mehr als 23 000 Fehlalarme. „Viel zu viele", findet Willi Dongus, Geschäftsführer des Verbandes.
Denn auch bei den Fehlalarmen müssen die Einsatzkräfte ihren Arbeitsplatz verlassen und zum Einsatzort eilen. „Und wenn das zu häufig vorkommt, kann der Arbeitgeber schon mal ärgerlich werden."
dpa


sea rescue

Blaulicht Offline

Administrator

Beiträge: -990157

05.07.2007 07:55
#16 RE: Ehrenamt bei der Feuerwehr-Viele Arbeitgeber tolerieren Fehlstunden-Doch langsam macht sich Druck bemerkbar Antworten

Wegen der Ähnlichkeit habe ich die Themen mal miteinander verschmolzen.

Blaulicht

Paul Panzer Offline



Beiträge: 1.171

05.07.2007 11:10
#17 RE: Ehrenamt bei der Feuerwehr-Viele Arbeitgeber tolerieren Fehlstunden-Doch langsam macht sich Druck bemerkbar Antworten

Verständlich, aus rein wirtschaftlichem Aspekt ist die Reaktion der Arbeitgeber ja.
Man selber würde sicherlich kaum anders reagieren!

Sicher gibt es das NDS Brandschutzgesetzt in dem diese Sache geregelt ist. Aber wenn das zu häufig vorkommt, lassen sich mit sicherheit auch andere Gründe finden dieses Problem aus Sicht des Arbeitgebers zu lösen.

Bei uns ist es häufig so, das einige Kameraden, die bei größeren namhaften Unternehmen arbeiten nur noch selten zu Einsätzen kommen, wenn in der nächsten Zeit ihre Schicht anfängt.
Diese Unternehmen sind auch solche, die dann so horende Rechnungen schreiben sollte der Mitarbeiter dennoch fehlen, dass wir auch schon von der Gemeinde angehlalten worden dies Kameraden rechtzeitig auszulösen oder nach Hause zu schicken.

Da sind schon viele Mittelständige Unternehmen deutlich tolleranter, obwohl diese es vom wirtschaftlichem Aspekt, das Fehlen eines Mitarbeiters deutlich schlechter verkraften können.



In diesem Sinne ...
MFG PP

Blaulicht Offline

Administrator

Beiträge: -990157

05.07.2007 11:46
#18 RE: Ehrenamt bei der Feuerwehr-Viele Arbeitgeber tolerieren Fehlstunden-Doch langsam macht sich Druck bemerkbar Antworten

Ja, das ist das merkwürdige - bei den großen zählen eben nur Zahlen - bei den etwas kleineren gibts manchmal schon noch das Verständnis für die Feuerwehr.

Manchmal zeigt sich aber auch, das die Angst unbegründet ist oder der Mitarbeiter / Kamered sich nur nicht traut.

Mir ist ein Betrieb bekannt bei dem ein Mitglied einer FF arbeitet - im Nachbarort seines Wohnortes - also eigentlich eine Entfernung bei der man bei Alarm losfahren kann und sollte.

Dieser Feuerwehrmann nahm nie seinen Melder mit zur Arbeit mit der Begründung, er dürfe nicht weg.

Eines Tages fing in eben diesem Betrieb ein weiteres Mitglied der selben Wehr an. Der klärte es sofort mit dem Chef, welcher ihm die Erlaubnis erteilte, im Alarmfall wegzubleiben bzw. loszufahren. Er muss allerdings die Fehlzeit nacharbeiten.

Daran sieht man, dass es manchmal auch am Mitarbeiter / Kameraden selber liegt.

Beim Einsatz ist es übrigens immer noch so, dass der eine dann losfährt und der andere weiterarbeitet...

Blaulicht

hubischraubi Offline



Beiträge: 1.104

09.09.2010 10:30
#19 RE: Ehrenamt bei der Feuerwehr-Viele Arbeitgeber tolerieren Fehlstunden-Doch langsam macht sich Druck bemerkbar Antworten

Hallo,

passend zu diesem Thema ist ein Bericht des Abschnittsleiters Cuxhaven-Ost. Er informiert darüber, das zum Teil Lehrgänge ausfallen würden, da Teilnehmer absagen weil sie sonst Probleme mit dem Arbeitgeber oder Kollegen bekommen könnten.


Gruß

hubischraubi
____________________________________________
Mok wat du wult, de Lüd snackt doch !

Blaulicht Offline

Administrator

Beiträge: -990157

09.09.2010 10:49
#20 RE: Ehrenamt bei der Feuerwehr-Viele Arbeitgeber tolerieren Fehlstunden-Doch langsam macht sich Druck bemerkbar Antworten

Hier mal der ganze Artikel:

Zitat von Niederelbe-Zeitung vom 09.09.2010, mit freundlicher Genehmigung
Appell für mehr Verständnis KREIS CUXHAVEN. Eigentlich könnte alles so reibungslos laufen, wie die Tragkraftspritze im Ernstfall. Tut es aber nicht.: Vermehrt kommt es im Landkreis Cuxhaven vor, dass gebuchte Lehrgänge von Feuerwehrleuten nicht wahrgenommen werden, weil sie dafür keinen Urlaub vom Arbeitgeber bekommen. Ein Thema, dass Brandschutzabschnittsleiter Thomas Friedhoff (Wanna) zum Nachdenken verleitet.

Wer aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ist, lebt in Abrufbereitschaft, ist im Ernstfall rund um die Uhr einsatzbereit, egal ob es mitten in der Nacht oder Wochenende ist. Feuerwehrleute leisten in der Regel 24 Dienstabende pro Jahr, nehmen an diversen Unterichtsstunden teil, absolvieren als Training beispielsweise Atemschutzstrecken und nehmen an Lehrgängen teil. So halten sich Blauröcke fit, um im Falle eines Feuers, eines Verkehrsunfalls oder sonstiger Hilfeleistung für Gefahrenabwehr zu sorgen und Dienst am Nächsten zu leisten. Seine Feuerwehr ist eine hochspezialisierte, gut ausgebildete Truppe, weiß ´Thomas Friedhoff.

In seinem Brandschutzabschnitt Cuxhaven Ost (Land Hadeln) ist es seit Jahrzehnten Usus, dass Feuerwehrleute für ihre Ausbildungslehrgänge Urlaubstage nehmen und dafür pro Woche rund 150 Euro erhalten. Laut niedersächsischem Brandschutzgesetz (Paragraf 11) darf kein aktives Feuerwehrmitglied Schaden durch diesen ehrenamtlichen Dienst am Nächsten haben, sprich muss von der Arbeit freigestellt werden. Für den Ausfall können Arbeitgeber sogar Kosten bei der Samtgemeinde geltend machen. Die Freiwilligen Feuerwehren mit ihren rund 1300 aktiven Mitgliedern sind fester Bestandteil des örtliches Lebens in Hadeln und meistens zeigen Arbeitgeber Verständnis für die Pflichten von Wehrleuten.

Aber eben nicht alle. Die Praxis zeigt bereits, dass nicht alles so glänzt wie die Goldknöpfe an der Uniform. Aktuell mussten sogar Wochenendlehrgänge an der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) Cadenberge abgesagt werden, weil kurzfristig Teilnehmer aus Arbeitsgründen abspringen mussten. Friedhoff bedauert: "Das ist eine Tendenz, die zunimmt."

Er begrüßt daher die Initiative des Innenministers Uwe Schünemann, der kürzlich mit einem offenen Brief an die Arbeitgeberverbände ausdrücklich an die Unternehmen appellierte, Feuerwehrleute für ihren Dienst freizustellen. In dem Ministerschreiben wird das Problem so thematisiert: Es gebe Einzelfälle, in denen Arbeitnehmern nahe gelegt wird, für einen Feuerwehreinsatz ihre Arbeitsstelle nicht zu verlassen. Sorge um den Arbeitsplatz führe dann zu einem belastenden Gewissenskonflikt mit der Folge, dass Arbeitnehmer sich gegen den gesetzlichen Freistellungsanspruch entscheiden. Dies könne, so die artikulierte Sorge des Innenministers, letztendlich dazu führen, dass der Brandschutz und die Hilfeleistung in einer Gemeinde nicht mehr sichergestellt werden kann. Fehlten aber auf Dauer zu bestimmten Tageszeiten ehrenamtliche Einsatzkräfte, könnten die Gemeinden dies nur durch einen verstärkter Einsatz durch Steuern finanzierter hauptamtlicher Kräfte ausgleichen, so die perspektivische Sorge aus Hannover.

Und tatsächlich ist genau auch dies ein Thema an der Basis. Gängige Praxis bei Einsätzen sei bereits heute, dass gefragt werde, wer zuerst nach Hause muss, um keinen Ärger bei der Arbeit zu bekommen.

Chefs sind aber nur die eine Seite. Vermehrt seien Feuerwehrleute auch "blöden Bemerkungen von Kollegen" ausgesetzt, die schon mal verständnislos herum maulten, dass sie die Arbeit mitmachen müssten, ist dem Abschnittsleiter bekannt

Thomas Friedhoff hat bereits Ministerpräsident David McAllister für das Thema sensibilisiert. Der Hadler Brandschutzabschnittsleiter hofft, dass bei Unternehmen das Bewusstsein wieder wächst: "Von einem gut ausgebildeten Feuerwehrmann profitiert jede Firma." Bei Lehrgängen blieben die Feuwerwehrleute schließlich geistig beweglich, werden technisch fit gemacht und sind firm im Umgang bei Hilfsmaßnahmen. Dazu komme: "Feuerwehrleute sind die besten Brandschutzbeauftragten in Betrieben, ohne dass ein Cent für die Ausbildung dazugezahlt werden muss." Friedhoff weiter: "Die Firmen müssten das mehr als Chance verstehen." Vielleicht, so sinniert der Hadler Feuerwehrchef, sollte man auch den besser steuerlich berücksichtigen, wer Feuerwehrleute ein- und freistelle.

An Zugkraft jedenfalls hat der freiwillige Dienst am Nächsten in dieser Region nichts eingebüßt. Wichtiges Bindeglied dabei ist die Jugendfeuerwehr - und auch die Nachwuchsorganisation befindet sich im Aufwind: Jüngst wurde mit Geversdorf die 16. Jugendfeuerwehr aus der Taufe gehoben.

Von Wiebke Kramp

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