Erdwärme wird immer beliebter. Dafür wird im Regelfall sehr tief gebohrt. Auch bei mir in der Straße hat schon eine Erdwärmebohrung stattgefunden.
Dass hierdurch ganz erhebliche aber bisher unterschätzte Gefahren auftreten zeigt ein Einsatz in Wiesbaden, der aktuell noch läuft.
Bei einer Erdwärmebohrung ist man in über 100 Metern Tiefe auf eine Wasserader gestoßen.
Seit gestern strömen nun über 5m³ Wasser je Minute an die Oberfläche - und das mitten in einem Wohngebiet.
Feuerwehr und THW sind im Großeinsatz, um die Fluten zu stoppen. Aktuell versucht man Beton in das Loch zu füllen. Dieses ist jedoch schwer weil das Wasser mit hohem Druck nach oben kommt.
Jemand eine Idee was wir bei uns in solchem Fall machen könnten?
Was wären sinnvolle Erstmaßnahmen? Auf was muss man sich einstellen? Wen kann man zu Rate ziehen?
Den Gedanken an die Unterspülungen hatte ich noch gar nicht - der ist aber wichtig.
Ob ein Wasserversorger da nun der richtige ansprechpartner ist, wage ich mal zu bezweifeln.
Ich hätte eher an einen Geologen gedacht und an Leute die Brunnen bohren etc.
Als Einsatzleiter würde ich erstmal zwei Einsatzabschnitte bilden:
1. Einsatzabschnitt Schadenbekämpfung Bei 5.000 Liter Zulauf je Minute braucht man schon einiges an Pumpenleistung an der Einsatzstelle. Ich würde prüfen, wievel die Kanalisation aufnehmen kann. Wenn ein Fluss in der Nähe ist würde ich prüfen ob es möglich ist, das Wasser gezielt dort hinein zu leiten. Ggf. durch provisorische Dämme aus aufgeschüttetem Sand. Ansonsten ein Sammelbecken bauen und durch Leistungsstarke Großtankwagen / Güllefässer absaugen und zum nächsten Fluß verbringen.
2. Einsatzabschnitt Ursachenforschung und ggf. Bekämpfung Rausfinden wie lange die Quelle voraussichtlich sprudeln wird. Vom Ergebnis dieser Frage ist das weitere Vorgehen abhängig. Wenn man erwarten kann, dass der Wasserfluss in absehbarer Zeit von allein endet, kann man evtl. dieses einfach abwarten. Wenn man erwarten muss, dass sich da nichts von allein tut, muss man überlegen, wie man das Wasser stoppt. Möglicherweise muss das Loch nicht oben sondern in Bohrtiefe, dierekt über der Ader verschlossen werden. Dann muss man halt sehen, wie man Beton (oder anderes Verchlussmaterial) mit höherem Druck als der des Wassers dort unten hinbekommt. Berater würde ich mir bei Brunnenbauern, Geologen und im Bergbau suchen.
Ggf. muss nach Einrichtung der Maßnahmen des 2. Einsatzabschnittes ein Einsatzabschnitt 3 gebildet werden, welcher die Schäden beseitigt, die vor Greifen der Maßnahmen aus Abschnitt 2 entstanden sind (Keller leerpumpen etc.)
In Antwort auf:Ob ein Wasserversorger da nun der richtige ansprechpartner ist, wage ich mal zu bezweifeln.
unser ansäßiger Wasserversorger hat zahlreiche Tiefenbrunnen zur Trinkwasserentnahme. Somit sollte er sich diesbezüglich auskennen, bzw. weitere Fachberater nennen können.
In Antwort auf:Als Einsatzleiter würde ich erstmal zwei Einsatzabschnitte bilden:
Ich würde lediglich einen Einsatzabschnitt bilden.
Und der würde heißen: Schadensbegrenzung. Evtl. würde ich versuchen durch eigene Pumpen die Wassermenge sozusagen zu teilen, und zumindest einen Teil in andere Bereiche abzuleiten. Und, je nach Lage vor Ort, Zuläufe in Gebäude absichern. Ggf. und auch sehr wahrscheinlich noch Absichern der Einsatzstelle. Und zwar weiträumig. Denn, wer einmal gesehen hat welch ein Krater bei einer defekten Wasserleitung entsteht, der weiß wie weit man sich davon entfernen sollte. Noch dazu bei einem Wasseraustritt aus über 100m Tiefe. Sonst sieht das nachher noch so aus: http://www.stern.de/panorama/hollywood-e...se-1508024.html
Alles Andere ist nicht Aufgabe der Feuerwehr
Außerdem würde ich im Protokoll vermerken (vor Ort natürlich auch), dass die Verantwortung der eigentlichen Einsatzstelle beim Verursacher (Brunnen-bohrer) oder Auftraggeber liegt/bleibt.
Gruß Mini
Kenntnisse kann jedermann haben, aber die Kunst zu denken, ist das seltenste Geschenk der Natur. (Friedrich der Große)
An unseren beiden Sichtweisen sieht manschon, dass man zumindest mit mehreren Leuten beraten muss.
Absichern usw. habe ich natürlich vorausgesetzt.
In Antwort auf:Alles Andere ist nicht Aufgabe der Feuerwehr
Solange sich niemand höher geordnetes findet, der die Verantwortung übernimmt, istdie Feuerwehr im Spiel. Zunächst wird sich das Ordnungsamt einschalten. Und wen anderes sollten die Einsetzen als ihre Abteilung Feuerwehr?
Bis in solch Lage tatsächlich von höherer Stelle übernommen wird und durch Fachfirmen (die muss manerstmal finden und dann müssen sie noch vor Ort die Lage übernehmen) geht extrem viel Zeit ins Land - ich vermute es geht um Tage. In Wiesbaden dauert der Einsatz nun auch schon etwa 24 Stunden.
Also schnell loswerden ist nicht. Zumal das Wasser ja immer weiter strömt.