Man sieht immer häufiger Solaranlagen auf Dächern und daher mal ein paar fragen an euch!
Hat schon von euch jemand Einsatzerfahrungen gemacht in Sachen Gebäudebrannt mit Solaranlage auf dem Dach? Würde mich mal interessieren wie man z.b. von außen übers Dach an den Brandherd kommt?! Kann man die Anlagenteile irgendwie aushängen? Schmelzen die Solarzellen bei einer bestimmten Temperatur? Werden stark giftige Dämpfe/Qualm dabei frei gesetzt? Könnte mir vorstellen das solch ein Einsatz genauso kniffelig ist wie bei einem mit Blech versehenen Dach!
Über ein paar Tips oder anregungen würde ich mich freuen!
Ich habe an eine Firma geschrieben, die diese Anlagen installiert und bekam folgende Antwort zugesendet:
Frage 1 .) Was passiert bei einem Gebäudebrand mit einer Solaranlage auf den Dach ?
Antwort zur Frage 1. Bei einem Dachstuhlbrand kann können die Solarmodule , die mit einander elektr. Verbunden sind zur zusätzlichen Gefahrenquelle werden.
BEGRÜNDUNG.
Solarmodul
Da einzelne Solarzellen nur eine geringe Leistung (ca. 1,5 Watt) abgeben, werden sie zu einem Solarmodul verschaltet. Dieses enthält eine Glasabdeckung und in den meisten Fällen einen Aluminiumrahmen, der der Stabilität und der Befestigung dient. Die Abdeckung an der Oberseite lässt das Licht durch und schützt die Solarzellen gleichzeitig vor Wind und Wetter. In dieser Form wird es auf dem Dach oder der Fassade befestigt. Eine einzelne Solarzelle ist ca. 12,5 x 12,5 cm groß, Module gibt es in unterschiedlichen Größen. Ein Modul kann je nach Anzahl der Zellen eine Leistung zwischen 50 und 300 Watt haben.
Es gibt Solarmodule auf Siliziumbasis, polykristalline mit einer glitzernden Kristallstruktur und monokristalline mit einer einheitlichen Zelloberfläche. Dünnschichtmodule sind nicht aus Zellen aufgebaut, sondern entstehen dadurch, dass photoaktives Halbleitermaterial auf eine Trägerschicht (z.B. Glas oder Kupferbahnen) aufgedampft wird. Der geringe Material- und Energieverbrauch bei der Herstellung sowie der mögliche hohe Automatisierungsgrad bieten beträchtliche Einsparpotenziale gegenüber der kristallinen Siliziumtechnologie. Das Trägermaterial für Dünnschichtzellen kann theoretisch beliebig zugeschnitten werden. So können Maßanfertigungen in der Größe noch freier variiert werden. Insgesamt haben Dünnschichtmodule jedoch einen geringeren Wirkungsgrad und benötigen für die gleiche Leistung mehr Platz. Die maximalen Zellwirkungsgrade von monokristallinen Zellen betragen 18%, die maximalen Zellwirkungsgrade von polykristallinen Zellen 15%. Dünnschichtzellen erreichen Zellwirkungsgrade bis zu 14%. Die Solarmodule werden mit unterschiedlichen Systemen auf dem Dach oder an der Fassade befestigt.
Gefahr durch Glassplitterung. Siliziumdämpfe.Halterung aus Aluminium geben bei Hitze schnell nach Schmelzpunkt bei 660°C. Stahl Rahmenhalterungen bei 1535 °C.Auch Halterung aus Kohlefaser sind im Handel erhältlich, Siedepunkt bei ca. 911°C.Kurzschlussgefahr
Frage 2 Komme ich von Aussen übers Dach an die Brandsstelle
Kann ich nur sagen Dumm gelaufen fachgerechte Demontage dauert zu lange für die Brandbekämpfung
BEGRÜNDUNG. Montagesysteme
Für die zahlreichen Möglichkeiten, Solaranlagen an Gebäuden oder auf Freiflächen zu installieren, gibt es viele Befestigungs-Konstruktionen. Für die Wahl des Befestigungssystems spielt die Art der Kollektoren oder Module (zum Beispiel gerahmt oder ungerahmt) eine wesentliche Rolle. Zunächst müssen man sehen, ob die Solaranlage auf dem Dach beziehungsweise an der Fassade befestigt, oder in das Dach beziehungsweise die Fassade integriert ist.
Für die Aufdachmontage auf Schrägdächern, bei denen die Solaranlage über dem Dach aufgeständert wird, gibt es eine Vielzahl an Befestigungssystemen, die zum Teil speziell auf die Solarkollektoren und - module abgestimmt angeboten werden. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Schienensysteme aus Aluminium oder Edelstahl.
Für die Indachmontage auf Schrägdächern gibt es verschiedene Profilsysteme oder spezielle Dachziegel in die sich kleine Solarmodule einklemmen lassen. Bei der Indachmontage ist eine der wichtigsten Aufgaben des Systems, dass das Dach nicht undicht wird.
Bei der Flachdachmontage werden die Module und Kollektoren ähnlich wie bei Schrägdächern mit einer Metallkonstruktion, Betonsockeln oder befüllbaren Wannen aus Kunststoff- oder Faserzement schräg über der Dachhaut befestigt. Dabei muss die Statik des Flachdaches beachtet werden. Schienensysteme werden entweder im Dach verankert, um der Windkraft entgegenzuwirken oder durch Betonplatten (bei Metallgestellen) oder Kies (bei Wannen) beschwert, ohne die Dachhaut zu durchdringen. Das Dach muss ausreichend belastbar sein.
Für die Indachmontage bei Flachdächern werden spezielle Dachbahnen angeboten, bei denen flexible Photovoltaikmodule mit dem Dachmaterial ausgerollt werden können.
Solaranlagen an Gebäudefassaden werden bei der Fassadenmontage nach ihrer Funktion unterschieden. Sie können nachträglich vor die Fassade gesetzt werden und dienen dann der Energieproduktion, der Fassadengestaltung und dem Witterungsschutz. Dafür stehen Schienen- und Klammermontagesysteme bereit. Werden die Solarmodule oder -kollektoren direkt in die Fassade integriert, übernehmen sie zusätzlich die Funktion der Gebäudehülle
Wenn es sich nicht vermeiden lässt Hauptschalter von Netz trennen und Anlage runterholen.
Frage 3 Kann man diwe Anlagenteile irgendwie aushängen
Dachintegration
Solaranlagen können auf verschiedene Weise auf dem Dach befestigt werden. Auf Flachdächern werden sie aufgeständert, bei Schrägdächern können die Kollektoren und Module ebenfalls aufgeständert über der Dachhaut befestigt oder in die Dachhaut integriert werden, was optisch die elegantere Variante ist. Inzwischen bieten Firmen in Rahmen eingepaßte Module an, die sich mechanisch und optisch in die umliegende Dachfläche integrieren. Die neuste Technik sind Solardachziegel sowie Solar-Roof-Systeme, bei denen die gesamte Dachfläche mit großen Kollektoren abgedeckt wird ("Energiedächer"). Das durchnittliche Gewicht eines Standartmodules wiegt ca 17,5 Kilo, der Ladestrom bei einer Standartanlage beträgt bis zu 36 Ampe`re (A),
Geringe Dämpfe können durch das Silizium oder durch das neue Cadmium-Tellurid entstehen, welches das Silizium bald ersetzen wird.
Auch heftige Aludämpfe können durch der Rahmen bzw. Halterungen frei werden.
Tip : Bei einem Dachstuhlbrand zu mindest die Anlage vom Netz trennen, Sonst könnte es in inneren des Hauses zu einem Brand durch Kurzschluss kommen, abgesehen von den Dämpfen die durch Kabel entstehen. Hab schon selber die Erfahrung mit Metallbränden machen müsse ( zB. Aluminiumhalterungen). Habe mal mit einen anderen Lehrgangsteilnehmer eine Abdeckung für Hubschrauber aus Aluminium geschlagene 45 Min. mit Graugußspäne und speziellem Löschmittel versucht unter Kontrolle zu bringen,.
Hier war es nur eine Übung, im Ernstfall hätte ich im Hitzeschutzanzug in die Hose gemacht. Lächel
Wollte das Thema noch mal "aufreißen". Gibt es nach über 2 Jahren neue Erkenntnisse, Vorgehensweisen, Empfehlungen, Trends?
Auch nochmal durch den Thread gelesen, dabei ist mir nochmal dies aufgefallen:
In Antwort auf:Wenn es sich nicht vermeiden lässt Hauptschalter von Netz trennen und Anlage runterholen.
Wenn hier jemand so gute Verbindungen zu Petrus hat... Spaß beiseite. Die Sonne lässt sich nicht einfach abschalten, das sollte man also bei Arbeiten an der Anlage beachten. Gerade in Verbindung mit
In Antwort auf:Kann ich nur sagen Dumm gelaufen fachgerechte Demontage dauert zu lange für die Brandbekämpfung
sollte man da nicht auf die Idee kommen, kopflos mit mehreren Mann die Anlage auf die Schnelle abzureißen, auch wenn es sich so gefahrlos liest, "geringe Spannung pro Modul", einmal ein paar mehr Module in Reihe, oder über die Alu-Rahmen was überbrückt und irgendwo falsch angefasst, das wird nicht lustig. Auch hohe Gleichströme wie sie von der Anlage kommen, da lässt sich schon gut was mit "brutzeln".
Dazu nochmal eine PPT-Präsentation der Feuerwehr SG Ahlden, dümmer wird man bestimmt nicht dadurch.
Moin, ein paar neue Dinge haben sich mittlerweile angesammelt. Es gibt ein Hinweiszeichen, das der AK 221.1.4 der DIN und VDE entworfen haben und das künftig in der Nähe des Stromverteilerkastens angebracht werden soll (Beispielsweise auf der Innenseite der Tür vom jeweiligen Zählerschrank). Davon finde ich allerdings kein Bild im Netz, im Gegensatz zu mehreren anderen Schildern mit ähnlichem Warnwert. Wo diese wiederum angebracht sein können, dürfte sich stark unterscheiden.
VDE 0100 Teil 410, besagt, daß die maximale Berührungsspannung 120 Volt DC nicht überschreiten darf.
Um ein Trennen der gesamten Anlage, bzw. auch der einzelnen Module zu ermöglichen ist z.B. folgendes Patent eingereicht worden: http://www.patent-de.com/20090115/DE102008027189A1.html , daß in der Brandschutz 5/2009 vorgestellt wurde. Bei Hitze oder Schlag auf das Gehäuse trennt eine gespannte Feder die Kontakte.
Ansonsten gilt das Merkblatt des VFDB nach wie vor.
In Antwort auf:VDE 0100 Teil 410, besagt, daß die maximale Berührungsspannung 120 Volt DC nicht überschreiten darf.
Das stimmt so, hat aber mit Solaranlagen nichts zu tun. Mit 120 Volt wird keine "ordentliche" Solaranlage wirtschaftlich laufen. Das geht bei 200 V DC los und geht bis zu 1000 V hoch, klar, ist ja auch gewünscht, um die Leitungsverluste gering zu halten. Das heißt, auch bei geringem Lichteinfall hast du vom Dach, über die Leitung bis zum Wechselrichter z.B. im Keller schon mindestens 150-200 V anstehen, und das reicht um dich ins Land der Träume zu schicken.
Das mit dem Trennen der einzelnen Module ist wirklich ne gute Idee, aber es ist keine Pflicht (LEIDER). Solange es keine Pflicht ist wird es keiner, bis auf ein paar Ausnahmen, einbauen wollen, weil die Wirtschaftlichkeit durch den höheren Kosteneinsatz nicht mehr gut (genug)ist.
BP Solar ist grad bei einem Projekt zu diesem Thema. Wenn ich was genauers finde, schreibe ich natürlich. BP Solar ist leider zu unrecht in Verruf geraten weil innerhalb eines Jahres 2 große Anlagen abgebrannt sind. Es war allerding der Fehler des Anlagenbetreiber.
__________________ Gruß S.O.S.
-- Rechtschreibfehler sind absichtlich eingefügt und dienen zur Belustigung des Lesers ---
Moin, das beschriebene Patent erhofft sich davon zu profitieren, daß die 120 V DC nicht überschritten werden dürfen, indem es nach ca. 3 Modulen eingebaut wird und im Notfall dort die Verbindung trennt. Die dann noch verbundenen Module kämen dann nicht mehr über die 120 V DC. Ich stecke nicht in der Materie und habe keine Ahnung wie die Genehmigung von Anlagen ohne solche Vorkehrungen vor sich geht, aber scheinbar ist das möglich und Standard. Ich sehe in dem Patent derzeit vor allem den Hinweis darauf, daß die Sicherheitsbedenken nicht nur in Feuerwehrkreisen existieren, sondern auch in der Wirtschaft angekommen sind. Eine google Recherche zu diesem Thema zeigt ein ähnliches Bild, sprich viele Seiten ohne Feuerwehrbezug die auf die Problematik bei Bränden eingehen.