Da ich noch nie mit WBK gearbeitet habe, kann ich Dir nicht ganz folgen, wie Du das im bezug auf meine Frage meinst.
Wenn ich zum Beispiel eine Person hinter einer Pappwand mit der WBK erkenne, erkenne ich diese Person noch genauso wenn die Wand eine extrem dicke Isolierung hat?
Ähm... um das kurz zu machen. "Durch" eine Wand wirst du niemals etwas sehen. Höchstens siehst du "die" Wand, die von dem Körper dahinter bereichsweise erwärmt wurde. Sei es durch Strahlung, Leitung oder Strömung, bzw. einer Kombination dieser drei Varianten der Übertragung. Dies lässt sich auf das Feuer in einer Wand o.ä. übertragen. Die Wärme muss bis zur äußersten Schicht der Wand durchgedrungen sein, damit die Wand selbst "Infrarot" abstrahlt, welche die Kamera sehen kann.
Vielleicht etwas anders erklärt bzw- demonstriert. Das WBK-Bild hat keine "Eindringtiefe" im Gegensatz zum Röntgen. Beim Röntgen werden Strahlen teilweise an der Oberfläche reflektiert und teilweise absorbiert sowie zum Teil im Inneren von anderen Materialien reflektiert oder absorbiert. Deshalb sieht man eine Dichteverteilung der Strahlen, die durch das Objekt hindurch auf die "Fotoschicht" treffen. Deshalb kann man in Körper und Gegenstände "hineinsehen".
Man "sieht" mit der WBK nur die verschiedenen Oberflächentemperturen. Ein Schwelbrand der die zum WBK-Nutzer abschließende Wand noch nicht erwärmt hat ist nicht zu erkennen. Dieses Video demonstriert es recht deutlich: Die Hand verschwindet im Wasser.
________________________________________________ Es wäre schön, wenn die Menschen sich so benehmen würden, als seien wir alle aufeinander angewiesen.
ich kann mir zwei Gründe vorstellen warum mit der WBK keine Brandausbreitung diesbezüglich festgestellt werden kann. Zum einen ist der Brandbereich -wie schon angesprochen- von Isoliermaterial umgeben und die Wärme wird wird nicht in ausreichendem Maße nach "Außen" geleitet. So wird man die Dachhaut beispielsweise nicht sehr weit öffenen und somit auch keinerlei weitere Wärmequellen feststellen.
Zum anderen kann ich mir aber auch gut vorstellen, dass mittels WBK der unmittelbar vom Brand betroffene Bereich gescannt wird und da mit jedem Centimeter Entfernung von der eigentlichen Brandstelle die Temperatur zunächst abnimmt, sich die Konzentration des Benutzers wieder der Brandausbruchstelle widmet. Mit anderen Worten: "Wenn die Temperatur sinkt, kann da auch kein Feuer mehr kommen".
Außerdem kann ich zwar mit der WBK Temperaturunterschiede von 0,1°C erkennen, nicht aber wenn ich im Bildausschnitt einen Temperaturunterschied im zweistelligen Bereich habe. So möchte ich zum Beispiel behaupten, dass die Hand im Video eine andere Temperatur als das Wasser hat. Dies ist aber nicht ohne Weiteres zu erkennen.
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14.01.2013 08:25
#26 RE: Zellulose-Einblasdämmung - eine ungewöhnliche Brandgefahr?
Zitat von Mini im Beitrag #25Außerdem kann ich zwar mit der WBK Temperaturunterschiede von 0,1°C erkennen, nicht aber wenn ich im Bildausschnitt einen Temperaturunterschied im zweistelligen Bereich habe. So möchte ich zum Beispiel behaupten, dass die Hand im Video eine andere Temperatur als das Wasser hat. Dies ist aber nicht ohne Weiteres zu erkennen.
Natürlich ist das Bild von der Dynamik her begrenzt. Zu dem zweiten Absatz: Ich erkenne sehr deutlich, dass Wasser und Hand eine unterschiedliche Temperatur haben! Die Hand hebt sich mit einer Temperaturdifferenz von schätzungsweise 10K deutlich ab. Dafür brauche ich keine High-Tech-Kamera bei das Bild in allen Fehlfarben leuchtet.
Wenn Hand und Wasser übereinander oder räumlich eng beeinander sind, kann man die Differenz erahnen. Schwierig wird´s aber wenn die Temparaturunterscheide nicht unmittelbar aneinander liegen. Und dafür spricht ja vieles bei der erwähnten Sachlage.
gelöschter User
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16.01.2013 15:42
#28 RE: Zellulose-Einblasdämmung - eine ungewöhnliche Brandgefahr?
Zitat von Mini im Beitrag #27Genau DAS wollte ich hören -schätzungsweise-
Wenn Hand und Wasser übereinander oder räumlich eng beeinander sind, kann man die Differenz erahnen. Schwierig wird´s aber wenn die Temparaturunterscheide nicht unmittelbar aneinander liegen. Und dafür spricht ja vieles bei der erwähnten Sachlage.
Das "schätzungsweise" bezog sich auf die Differenz zwischen den zwei Temperaturen. Wer es genau wissen will, achtet oben rechts auf die Temperaturmessung, rechnet mit dem Emissionsfaktor für Wasser zum reellen Wert, guckt dann welche Temperatur die Hand hat, rechnet mit dem Emissionsfaktor für Haut, und hat die Differenz zwischen den beiden Temperaturen. Nutzen? Keine Ahnung.
Ich denke, wir kommen da nicht weiter. Die Isolierung tut in jedem Fall, was sie soll. Eine Isolierung wäre keine Isolierung, wenn ich einen Schwelbrand hinter dicker Isolierung sehen könnte.
Zitat von Henning im Beitrag #28Eine Isolierung wäre keine Isolierung, wenn ich einen Schwelbrand hinter dicker Isolierung sehen könnte.
Das war jetzt endlich die Aussage, die ich als Nicht-Wärmebildkamera-Erfahrener hören wollte.
Man kann also einen solchen Folgebrand, der womöglich an einer völlig anderen Stelle als das Erstfeuer entsteht, mit der Wärmebildkamera möglicherweise gar nicht feststellen.
Eine Fatale Situation die hier in Summe entstehen kann!
Man darf das zwar nicht gleich verallgemeinern, aber im Grunde ist es so.
Von der anderen Seite gesehen, wenn die heißen Brandgase aus einem vorhergehenden Feuer aber schon durch die Wand gezogen sind, die für eine Folgereaktion ursächlich sein sollen, so werden diese ja auch einen Effekt haben. So hat sich evtl. die gesamte Wand erwärmt, oder die heißen Brandgase ziehen irgendwo ab/heraus.
Um es aber nochmal zu sagen, die Wärmebildkamera ist wie ein Computer nur ein Werkzeug, die eigentliche Arbeit macht der Anwender, und das Resultat hängt zu einem großen Teil von dessen Erfahrung ab. Zaubern kann eine Wärmebildkamera aber auch nicht.