Internet macht immer wieder Ergebnisse möglich die vor 20 Jahren undenkbar großen Mehraufwand bedeutet hätten und nur Spezialisten vorbehalten geblieben wären.
So habe ich auf die Schnelle mal eben diesen Versuch gefunden.
Daraus geht hervor, dass in einem Raum bei Feuer bereits nach 5 Minuten Branddauer eine Temperatur von 600 bis 800 Grad herrscht. Das sollte ausreichen, um auch hinter ein paar Zentimetern Dämmung eine Temperatur von 150 bis 200 Grad zu erreichen, was dann für den Beginn der Selbsterhitzung der auslösende Punkt wäre.
Um auf Eikes Frage, wie man denn sowas erkennen kann zu reagieren, bleibt also nur die Antwort "Erkennen geht nicht - Erfragen ist die Lösung".
Was ich damit meine? Um auszuschliessen, dass es nach einem Brand in oder an einem Gebäude zu einem solchen Folgebrand kommt, muss die Feuerwehr erfragen, ob in dem Gebäude Einblasdämmung aus Zellulose verbaut ist.
Sofern dieses zutrifft ist unbedingt über mehrere Stunden eine Brandwache zu stellen, möglichst mit Wärmebildkamera. Wie wir festgestellt haben findet die WBK zwar nicht gleich am Anfang des Erhitzungs- und Selbstentzündungsprozesses die entsprechende Stelle, jedoch dürfte man den ausbrechenden Schwelbrand mit WBK dann früher erkennen als ohne. Denn letzteres ist ja erst der Fall wenn irgendwo Rauch austritt.
Dieses Erfragen ist bei jedem Brand in oder an einem Gebäude erforderlich. Auch bei einem Schornsteinbrand oder bei einem Müllcontainerbrand an der Außenmauer.
Das sehe ich ähnlich "Erkennen - nein, Erfragen!" Da gerade Einblasdämmungen besonders in Bestandsgebäuden immer wieder gern genommen werden, ist hier mit einer recht weiten Verbreitung zu rechnen. Damit ist dieses Thema nicht auch Öko-Häuser oder besondere Gebäude beschränkt, sondern auf eine Vielzahl von Bauten, die mit zweischaligem Ziegelmauerwerk errichtet und nachträglich gedämmt wurde.
________________________________________________ Es wäre schön, wenn die Menschen sich so benehmen würden, als seien wir alle aufeinander angewiesen.
Wenn die hier im Thread aufgestellte Theorie tatsächlich stimmen sollte - und vieles deutet daraufhin - dann ist das eine neue Erkenntnis die m.E. unbedingt schon in der Grundausbildung erwähnt werden sollte, spätestens aber auf Führungslehrgängen zwingend behandelt werden muss.
ch möchte heir weitergehen - das ganze Theorie zu nennen halte ich für falsch. Es ist definitiv keine Theorie sondern ein Erfahrung die noch nicht experimentell bewiesen ist. Deine Erfahrungen und ein ähnliches "Bild" in Ahausen. ich halte es für wichtig deise - veilcht auch Sonderfälle - zum Gegenstand der Ausbildung zu machen. Wir habe bereits einige Brandereignisse bei denen sich die Dämmung - gleich welcher Art - als problematisch erwiesen hat.
Zum Thema Ahausen: ich habe hier die Aussage gefunden, es sei eine Perlite-Dämmung gewesen. Pikant, dass gerade Perlite auch im Bereich Brandschutz zum Einsatz kommt
Damit nehme ich vorerst den Gedanken mit, das gedämmte Bauten das Risiko einer (für mich noch) unvorhersehbaren Brandausbreitung beinhalten - und gehe zurück zu meinem Merksatz "Erkennen? - Nein, Erfragen!"
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gelöschter User
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17.01.2013 13:08
#45 RE: Zellulose-Einblasdämmung - eine ungewöhnliche Brandgefahr?
Ich würde sagen, man tut sich hier mal mit einigen Leuten zusammen, fasst dieses ganze Thema zusammen, stellt es den Herstellern und/oder Vertreibern von den fraglichen Dämmprodukten vor, hofft auf Unterstützung und wendet sich damit an ein Labor, immer mit dem Fokus auf die Ergebnisse des Dokuments von '72 (?), zur "Selbstentzündung".
Sicher kann man einen solchen Versuch auch irgendwo selbst nachstellen, aber ich denke bei den möglichen Resultaten ist es nicht verkehrt, da ein repräsentatives Forschungsergebnis zu haben, was offiziell von Fachleuten begleitet wurde.
In deinem Bericht wird aber nur die halbe Wahrheit genannt.
Ist dort zu lesen, dass der Einsatzleiter dennoch zahlen durfte?
Ein solches Urteil ist dennoch kein Grundsatzurteil, und kein Persilschein, nach jedem Feuer direkt nach Hause zu fahren.
Das Urteil liest sich in der Gesamtheit wie ein Großteil der heutigen Urteile, wo man sich viel Arbeit ersparen will, kein klares Urteil fällt und irgendeinen Vergleich ausurteilt. Morgen kann es dann schon wieder ganz anders aussehen.
Der Einsatzleiter ist und bleibt verantwortlich, daran ändert auch dieses einzelne Urteil nichts. Daher sollte man sich nach jedem solchen Vorfall auf eine Klage einstellen.
Buchtipp, Dr. Pulm - "Falsche Taktik - große Schäden"
gelöschter User
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gelöscht
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Beiträge:
17.01.2013 13:34
#48 RE: Zellulose-Einblasdämmung - eine ungewöhnliche Brandgefahr?
Lasst uns bitte beim Hauptthema bleiben und ggf. für Brandwache einen neuen Thread eröffnenfalls erforderlich.
Zitat von eelser im Beitrag #44 Zum Thema Ahausen: ich habe hier die Aussage gefunden, es sei eine Perlite-Dämmung gewesen.
Zeitungen schreiben viel.
Es war ganz sicher eine Zellulose-Einblasdämmung. Sei versichert, dass ich mit den zuständigen und verantwortlichen Kräften diesbezüglich in gutem Kontakt stehe und es daher besser weiß als die Zeitung.