am Montag, um 19.30 Uhr findet in Lamstedt in der Bördehalle eine öffentliche Infoveranstaltung zum Thema Wolf statt. Die werde ich mir wohl mal anhören, nachdem ich in letzter Zeit mit einigen Tierhaltern gesprochen habe.
Der Artikel ist zwar sehr einseitig geschrieben, beschreibt aber voll und ganz, was auf der Veranstaltung in Lamstedt abging. Ich war selber dort und habe es erlebt.
Fast zwei Stunde lang standen Leute (Minister, Wolfsberater, etc) vorn und haben der Menge von ca. 400 Zuhörern erzählt, was keiner von ihnen hören wollte - "der Wolf ist hier und hat ein Recht darauf, hier zu bleiben".
als dann irgendwann der Erste aufstand und offen äußerte, dass der Wolf eine Gefahr sei und man Angst habe, war die Menge nicht mehr zu bremsen. Man schaukelte sich gegenseitig auf und brachte Argument für argument gegen den Wolf. Dabei war es für Leute wie mich, die sich zu dem Thema erst eine Meinung bilden möchten, sehr schwer auseinanderzuhalten, welche Aussagen nun glaubhaft sind und welche übertrieben waren.
Wärend die Wolfsbeauftragte äußerte, dass der Wolf ein extrem großes Gebiet zum Leben braucht und im Prinzip den gesamten Landkreis ständig durchstreifen würde, gaben andere an, "täglich um 8 Uhr" wüde der Wolf in Armstorf über die Straße gehen und ma bringe daher die Kinder nur noch per Auto zum Schulbus. Andere wolen Wölfe mehrfach bis auf 10 Meter neben silofestfahrenden Treckern gesehen haben.
Wieder andere berichteten, dass sie in Ostdeutschland gewesen seien und sich in Gebieten informiert hätten, wo der Wolf schon seit Jahren leben würde. Angeblich gäbe es dort keine Katzen und keine Kaninchen mehr - nichtma im Stall, weil der Wolf sie fressen würde.
Ich persönlich habe aus der Veranstaltung folgende Fakten mitgenommen: - In unserem Landkreis leben mehrere Wölfe - Die Menschen in der Gemeinde Lamstedt haben Angst vor dem Wolf - Die empfohlenen Maßnahmen zum Schutz von Nutztieren sind nicht annähernd praktikabel - Selbst in Notwehr darf man einen Wolf nicht töten - Wolfstötungen werden sehr hart bestraft - In der Gemeinde Lamstedt gibt es vermutlich mehrere Menschen die offenbar bereit sind, die Straftat der Wolfstötung zu begehen, bzw. entsprechende Täter zu decken - Es gibt keinen Rechtanspruch auf Entschädigung - Es ist nicht ausgeschlossen, dass Wölfe eine Rinderherde in Panik versetzen und diese Menschen überrennt und verletzt
Auch wenn Vieles auf dieser Veranstaltung Übertrieben war und / oder aus dem Ruder gelaufen ist, so nehme ich doch mit, dass die Merheit der regional betroffenen Menschen den Wolf nicht möchte. Ich bin überzeugt, dass man ihn ein zweites mal ausrotten wird.
Eins war jedoch auffällig und konnte auch nicht erklärt werden: Auf einer Deutschlandkarte waren Wolfssichtungen und bewiesene Wolfsvorkommen eingezeichnet. Alle haben das selbe Ursprungsgebiet, östlich von Berlin. Es gibt zahlreiche Rudel aber alle leben auf einer Linie von Berlin nach Cuxhaven. Kein einziger Wolf ist nach Bayern oder in den harz gelaufen - alles entlang der A24 und weiter ins Elbe-Weser-Dreieck. Warum konnte niemand beantworten.
Zitat Tja, dann ist der Wolf wohl der neue Jude, wa...??? Armes Tier.
Ich decke jeden Wolf, der solche Menschen beißt.
Damit reihst Du Dich aber in das allgemeine Gegeneinander der Befürworter und Gegner ein. Unsachliches aufeinander einschlagen bringt niemanden weiter.
Zwei Fragen wurden wie folgt gestellt und beantwortet:
1. Frage: "Kann jemand garantieren, dass durch den Wolf keine Menschen direkt oder indirekt zu Schaden kommen?" Antwort: "Nein, Garantien gibt es keine."
2. Frage: Muss erst etwas passieren, damit man den Wolf erlegen darf?" Antwort: "Ja, es müsste etwas passieren. Selbst dann dürften weder Polizei noch Jäger das Tier töten. Die Rechtslage gibt nicht her, wer im Problemfall mit einem offiziellen Töten beauftragt werden dürfte und auch nicht, wer den Problemfall feststellt und was es genau ist. Das Reißen von Nutztieren ist kein Problemfall sondern das normale Beuteschema des Wolfes."
Außerdem wurde gesagt, dass alle bekannten Fälle bei denen ein Wolf Menschen angegriffen hätte, auf private Haltung oder auf menschliches Anfüttern zurückzuführen sei.
Ich persönlich habe noch immer keine klare Meinung dazu, sehe aber, dass es fast unmöglich ist, Nutztiere zu schützen. Um einigermaßen Akzeptanz herzustellen, müsste sichergestellt werden, dass Geschädigte ihren Schaden ersetzt bekommen. Nutztierrisse sind nachweisbar - was aber ist mit indirekten Schäden, beispielsweise wenn ein Wolf eine Rinderherde aufscheucht und diese dann Trampelschäden anrichtet? Was aber wenn der "Trampelschaden" ein Menschenleben ist? Eine wildgewordene Rinderherde hält niemand auf...
In den letzten 50 Jahren (!) gibt es Europaweit (!) mal gerade 9 bestätigte Menschentötungen durch Wölfe. 5 davon sind auf Tollwut zurück zu führen. Da Tollwut bei uns ausgerottet ist, bleibt, bei objektiver Betrachtung ein Risiko von annähernd NULL.
Und natürlich ist für den Landwirt jedes gerissene Tier eines zu viel.. Wo aber liegt der Sinn und die plausible Rechtfertigung, eine seltene Tierart zu bejagen und ggf. auszurotten, um ein paar von tausenden Massentieren zu schützen. Und ja - für den Landwirt kommt eine neue, große Herausforderung hinzu. Ein Leid, mit dem sich 'zig Berufsgruppen tagtäglich auseinandersetzen müssen.
Fakt ist und bleibt: Es gibt keinen plausieblen Grund, diese Tiere zu jagen oder zu verteufeln.
---------------------------------------------------------------- Ehrgeiz ist die letzte Zuflucht der Versager. (Oscar Wilde)
Zitat von hubischraubi im Beitrag #17 Nach nem durchgedrehten Fuchs oder einem amokgelaufenen Marder sieht das jedenfalls nicht aus.
Genau. In der NEZ ist zu lesen, dass durch den Wolfsberater DNA gesichert wurden und durch Spuren bereits vor Ort ermittelt werden konnte, dass es "zwei hundeähnliche Tiere" waren.
Interessant dabei ist, dass es sich um die selbe Weide handelt, auf welcher zuletzt die Rinder gerissen wurden. In der zwischenzeit wurde die Weide jedoch durch einen Spezialzaun gegen Wölfe gesichert. Diese Sicherung wurde zerstört, ist zu lesen.
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